PEAC-Neujahrskonzert 17.01.25 PEAC Museum, Freiburg
mit Michael Kiedaisch, Florian Döling, Frank Bockius, Felix Borel
Das freitagabendlich besuchte PEAC-Neujahrskonzert wird vermutlich aus verschiedenen Gründen in eindrücklicher Erinnerung bleiben: Angefangen von der Lokalität, einem eigens für Kunstausstellungen und -veranstaltungen errichtetem Gebäude in postmodernem Stil, hin zum einen saturierten Eindruck machenden Publikum, im Altersschnitt sicher deutlich über sechzig Lenzen, bis dahin, dass das aufspielende Quartett gar keinen Namen hatte. Was es mit dem im nördlichen Freiburger Industriegebiet gelegenen PEAC, gesprochen ‚Piek‘ und ausgeschrieben Paul Edge Art Collection, auf sich hat, dafür gibts unten einen Link. Ich möchte mich hier auf die akustischen Eindrücke des Abends konzentrieren. Und die waren durchaus vielfältig...
Die Ankündigung, die ich hier ausnahmsweise mal komplett wiedergebe, lautete: „Das Quartett aus Michael Kiedaisch (Vibraphoin [sic]), Florian Döling (Kontrabass), Frank Bockius (Schlagzeug) und Felix Borel (Geige) führt klassische Jazzstandards auf und mischt sie mit neuesten Eigenkompositionen. Improvisation und der Umgang mit dem Unvorhersehbaren stehen im Mittelpunkt und schaffen eine eindrucksvolle, zeitgenössische Variante des Jazz. Lassen Sie sich überraschen!“
Ja, und so ähnlich nahm ich es denn auch wahr. Das erste Stück war eine Improvisation, die mir streckenweise sehr gut gefiel, mit vielen experimentellen Phasen, ebenso melodischen, fast klassisch klingenden, bis hin zu für meine Ohren kakofonisch klingenden Eskapaden. Danach gabs eine Eigenkomposition des Bassisten, bei welcher mir vor allem dünkte, dass die typischen Jazzstandards oft nicht ganz zu Unrecht als viel zu verkopft wahrgenommen werden. Da kam ich immer wieder an die Grenzen dessen, dass ich nicht mehr sicher war, ob ich jetzt genervt, gelangweilt, oder beides gleichzeitig bin. Allein die Variabilität und die Dynamik im Zusammenspiel der fraglos ausgezeichneten Musiker sorgte in jenen oft ausufernden Passagen immer wieder dafür, dass ich nicht ganz ausstieg.
Hierauf folgte ein weiteres Stück des Bassisten, das er als eine Art Spaziergang durch die Sierra Nevada ankündigte – wie überhaupt jedem Stück Erklärung und Information seitens eines Musikers voran gestellt waren. Diese Jazzlandschaft gefiel mir wieder deutlich besser. Die Rhythmusfraktion war nun zeitweise deutlich wuchtiger, manchmal sehr straight und beinahe fast sogar rockend unterwegs, indes sich Geige und Vibraphon mit den Melodielinien und Soli immer wieder die Klinken in die Hand gaben. Diese Dynamik enthielten im Übrigen alle fünf Stücke innerhalb der Stunde des Sets vor der Pause. Und für die Solierenden gab es immer wieder Szenenapplaus seitens des offenbar sehr angetanen Publikums.
An das vierte Stück erinnere ich mich nicht mehr so richtig, aber an das folgende des Drummers, das mit ausgiebigem und gekonntem Drum-Solo startete, ehe es sich wiederum zu Standards hin entwickelte, deren ich bis dahin bereits genug gehört hatte. So nutzten wir also die Pause, nicht zuletzt weil diese sich als sehr lang anschickte und weil wir drei zwischen recht begeistert, unentschieden und so gar nicht angetan waren, nach Verkonsumieren eines kostenlos zur Verfügung gestellten Drinks, lieber die Segel zu streichen und noch auf einen Plausch beim Bier eine andere Lokalität aufzusuchen...
18.01.25
Für Eindrücke am besten selbst die Website des PEAC besuchen – DA lang