Heißer Scheiß - Pändys neueste Empfehlungen
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10.03.24

So ein Hinhörer:

Frisch flutschte mir die Info über eine bald kommende EP eines Schweizers rein, der sich Flo Le Beau nennt und dessen vorab zu hörender Song mich heftigst an den Habitus von Bad Religion im Allgemeinen und Angelic Upstart’s „Solidarity“ im Speziellen erinnert. Und natürlich an den guten alten T.V. Smith

Aber mal abseits und unabhängig von Genannten: Flo Le Beau schreibt und spielt Songs mit Haltung und Spirit, die auch noch mitreißend klingen!!

Hört mal unbedingt DIES
Sehr geil!!

 

Flo Le Beau  Songs Of Spring EP

VÖ 22.03.24 / Klang Wang Records

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Ebenfalls bald das Licht der Plattenladenwelt erblickt das Album Perception von SCORCHED OAK, einem ziemlich heavy und doom-stoner-lastig tönenden Trio aus Dortmund. Entspannung bei den sechs nicht grade unterkomplex arrangierten Stücken gibt’s für mich vor allem durch das Abwechseln an den Vocals von Drummer Freed und Bassistin Linda.

Viel mehr kann ich da noch nicht sagen, daher am besten mal selbst DORT den Album-Opener „Delusion“ anhören!!

 

SCORCHED OAK Perception

VÖ 22.03.24 / Scorched Oak Rec
 

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7.03.24


PRYNE ist ein Quartett aus Wien, das, vor drei Jahren gegründet, nun stolz der Welt Gargantuan, sein Debüt-Album, präsentieren darf. Die Musiker fröhnen darauf heftigst dem melodiösen Prog-Metal, hier und da mit einer guten Prise Sludgyness versehen – und treffen damit leider so gar nicht meinen Nerv…

Armut an Ideen kann an diesem stark an klassichem Metal orientierten Sound nicht bemängelt werden, auch keine schlechte Produktion oder etwa schwacher Sound; auch durchaus an den Ohren packende hymnische Refrains gibt’s auf Gargantuan. Es ist ganz allein nicht mein Ding. Also halte ich mich lieber zurück und empfehle:

Hört besser selbst, als euch auf das Klugscheißen von anderen zu verlassen – zum Beispiel HIER


PRYNE   Gargantuan

VÖ 12.04.24 / StoneFree Records

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Deutlich besser gefällt mir da elusive vom Berliner Trio MONOMERS – das ist rundum geiler, blitzsauber produzierter und energetisch fauchender Punkrock mit Garantie der guten Laune!!

Und – wie der Albumtitel verlauten lässt – ist der Style schwer zu fassen. Für klassichen Punk ist mindestens der Gesang viel zu elaboriert und dazu auch noch wunderbar schön anzuhören. Für traditionellen Rock klingen die Musiker*innen wiederum viel zu zeitgemäß, während sie für typischen Post-Punk fast schon wieder zu retro sind – wie schön, wenn sich eine Bänd mal schnell zwischen alle Stühle setzt und damit einfach nur gut klingt!! Yeah!! Faust hoch und doch wieder Punkrock…

Unbedingte Empfehlung für die Frühlingssonne – HIER


MONOMERS   elusive

VÖ 19.04.24 / OMN Label Services
 

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24.02.24

Sie lassen sich Zeit beim Einstieg – das Schlagzeug schreitet gemächlichen Taktes voran; bald steigt verhalten groovend der Bass ein, ehe dezent die Gitarre das klassische Rock-Ensemble vervollständigt:

„The Medicine Man“, Opener des Zweitwerks Beyond Borders Of Time von PYRAMID, bewegt sich weit entfernt von Hektik und Rastlosigkeit, baut sich langsam auf wie der Jet sich auf der Rollbahn bereit macht, bis der Sound schließlich mehr und mehr an Fahrt aufnimmt, abhebt und einen angenehm tief in den Sessel drückt. Sehr geil!!

Ausschließlich instrumental erzählt das Nürnberger Trio Geschichten mit von Bass und Drums tief geerdetem Groove, auf welchem druckvolle Riffs der Gitarre in stetem Wechsel mit melodischen Licks wachsen,. Dabei werden sie nie allzu sehr ausufernd, gehen dafür aber umso konsequenter den Weg, den der Albumtitel verspricht. Stürmisch turbulente Passagen folgen im Lauf der sieben Songs mit bis zu acht Minuten Dauer auf entspannte und atmosphärisch sehr dichte Gleitflüge, bevor das abschließende „Prototype“ den entspannten Reigen aus schwebenden Saitenklängen noch einmal mit weit abhebenden Ausflügen der Gitarre schön zusammenfasst.

Mit Beyond Borders Of Time haben PYRAMID ein Album geschaffen, das mit verhaltener, nur selten gänzlich ungebremster Wucht, daherkommt und dessen ganz große Stärke in genau dieser beharrlichen Ruhe liegt, die sich durch sämtliche Soundsphären des Werks zieht.

HIER  gibt’s einen Vorgeschmack auf das Album und DA vorherige Songs mit Visualisierung.

 

PYRAMID   Beyond Borders Of Time

VÖ 22.03.24 / Subsound Records

 

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4.02.24

Moin!!

Jetzt ist schon wieder was passiert:

Als Appetithäppchen für ihr sich in Arbeit befindliches Album-Drittwerk lassen GODDYS, ein bluesiges Stoner-Rock-Quintett um Frontfrau Emma schon mal eine 5-Träck-EP los. Die beginnt gleich mit der Überraschung, dass zum schweren, energiegeladenen Groove des Titelstücks „Strong Enough“ als Opener männliche Vocals erklingen, und die Sängerin sich dezent im Hintergrund hält.
Ansonsten hält sie die Fäden in der Hand, während sich die Songs zwischen bluesgetränktem Hardrock manchmal mystisch anmutenden Passagen und Stonerrock bewegen. Leider kann die Bänd die Spannung des ersten Stücks nur noch in Ansätzen in den folgenden Song transportieren, danach flacht die EP für mich leider massiv ab.

Aber seht und hört selbst – HIER

GODDYS   Strong Enough

VÖ: 9.02.24 / Ponyphone Record
 

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21.01.24

Hey!!

Nicht vergessen: Bald kommt Balada – schaut unten 16.12.23 und/oder HIER für Sound, Info und Tourdaten von COOGANS BLUFF.

Und weitere interessante Neuheiten stehen im noch jungen Jahr bereits an:

Stilistisch recht schwer einzuordnen fällt mir das selbstbetitelte Debüt-Album der WHOHOOZ. Und das ist gleichsam auch das faszinierende am Werk des Quintetts aus Dresden, das sich vor allem sehr verspielt zeigt und offen hörbar Songs und Melodien weit in den Vordergrund stellt.

Im Sound springt die Bänd behende rockend zwischen waviger Pop-Affinität und psych-bluesigem Garagerock umher und versprüht mit viel Melancholie eine Atmosphäre ausgesprochen guter Laune, die viel Licht in den Winter bringt. Ein sehr schönes Album, wie ich meine, mit einem dichten, homogenen Sound, das bei allen akustischen Streicheleinheiten auch gerne mal richtig in den Hintern tritt!!

HIER  gibts den Stream dieses überaus hörenswerten Debüts.

WHOWHOOZ   Whowhooz

VÖ 23.02.24 Krakenduft Records / Broken Silence

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Deutlich härtere Klänge gibt es von SAMSARA JOYRIDE. Deren Album The Subtle And The Dense taktet gleich ziemlich verschmitzt an Sabbath’s „War Pigs“ erinnernd auf und kommt im Opener „I Won't Sign Pt.1“ bald zur Sache, mit exaltiert groovendem Bass, stoischen Drums und psych-bluesiger Gitarre, während das Timbre der Stimme mich von Beginn an öfter an den guten Eddie Vedder erinnert.

So begibt sich das Quartett aus Wien auf einen Ritt durch sieben Songs und lässt keinen Zweifel, tief den steinigen Blues inhaliert zu haben; dabei scheinen immer wieder deutlich hörbare Inspirationen von Soundgarden bis Tool durch.
Am besten gefallen mir die langsam schleppenden Passagen mit schwer wiegenden Riffs, bei welchen die Bänd sich gerne Zeit lässt und stets mit Überraschungen um die Ecke kommt: Am meisten zum Schluss, bei „Safe & Sound“, wo plötzlich noch ein Sax mit am Start ist und weibliche Bäcking Vocals ertönen – sehr schön, das!!

Insgesamt also ein rundes und gelungenes Album, schön old-schoolig und zeitgemäß zugleich. Hört mal rein – HIER 

SAMSARA JOYRIDE  The Subtle And The Dense

VÖ: 23.02.2024 / Tonzonen Records

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Und dann lag da neulich Abends zu meiner großen Überraschung und Freude plötzlich sogar noch ein Vinyl-Scheibchen vor meiner Türe: Eine Split-LP zweier ziemlich düster klingenden Bänds. Eine Seite belegen CROWSKIN, ein Quintett aus verschiedenen Regionen Ostdeutschlands, das sich nach dem Hardcore nun dem Doom verschrieben hat; die andere Seite nimmt nicht weniger düsterer Post Metal von BAD LUCK RIDES ON WHEELS aus Rostock in Anspruch.

Insgesamt sind das zwar nicht meine bevorzugten Genre, doch mindestens der brutal klingende Gitarrensound insbesondere letztgenannter Bänd gefällt mir recht gut, deren Monolith eines Songs namens Monocelestial Chords in hypnotischer Brachialität gleich die gesamte Vinylseite in Anspruch nimmt.
Bei CROWSKIN überrascht mich bei den drei unter dem Titel Verstummt beigesteuerten Songs, dass der – bei beiden Bänds – ausschließlich im Growling gehaltene Gesang hier der Kehle einer Frau entspringt. Spätestens damit dürfte die gurgelnd-grummelnd-brüllende Art zu singen wohl als Post-Gender bezeichnet werden…

Ich persönlich finde diesen Style bei guter Laune zwar ganz lustig, es kann aber auch – vor allem eben die eigenwillige, auch oft recht monotone Stimmbenutzung – recht anstrengend sein. Hört selbst – BAD LUCK RIDES ON WHEELS HIER  und CROWSKIN DA

CROWSKIN Verstummt

BAD LUCK RIDES ON WHEELS Monocelestial Chords

VÖ: 23.02.24 / Exile On Mainstream

 

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 16.12.23

Mein erster Gedanke beim bassgetriebenen Opener des im Januar erscheinenden Albums Balada von COOGANS BLUFF war, dass da nicht mehr allzu viel hörbar ist vom früheren Stonern. „Living In Danger“ klingt so gar nicht gefährlich, eher fluffig, funky, gutgelaunt. Und ja, tatsächlich halten, seit ich die Bänd vor über zehn Jahren live gesehen habe, vermehrt typische Eighties-Pop-Melodien Einzug in den Gesamtsound des Rostocker Quintetts. Doch bevor diese zu sehr dominieren, kommen immer wieder garagige Gitarren oder Bluff-typische Bläsersequenzen um die Ecke – gerne auch kombiniert.

Balada, das siebte Studioalbum der Bänd, ist nun eine ziemlich gelungene Mischung aus deren ehemals härteren, sehr steinig rockenden Anfängen und so ungefähr jeder Inspiration, die zwischen Jäzz, Rock, Pop und allem irgendwie verwandten so denkbar ist. Während nach dem Tanzflächenfüller und Titelträck „Balada“ im hierauf folgenden „Here I Stand“ der Rock die Hauptrolle spielt, fliegt etwa im melancholisch hymnischen „Farewell“ ein stetes Neo-Western-Feeling im Hintergrund mit.
So bleibt Balada, was ungefähr soviel wie Tanzen und Feiern bedeutet, schön unschubladisierbar, enthält pop-affine Ohrwurmsongs ebenso wie jäzzig-balladesken Stoff – und zum großen Finale „No One’s Brother“ gibt’s nochmal schön ausgedehnte, psychkrautrockende Gitarrensoli in die Ohren. Sehr geil!!

Damit bleiben COOGANS BLUFF ihrer Linie treu, sich immer wieder neu auszuprobieren und ebenso zeitlose wie spannende und abwechslungsreiche Alben zu erschaffen – und wenn ich zwar sagen muss, dass das 2016er ‚Flying To The Stars‘ noch immer mein persönliches Top-Album von COOGANS BLUFF ist, kommt Balada direkt danach!!

Ein Vorgeschmack zum Hören mit Gucken ist HIER  zu haben.

Enjoy!!

 

COOGANS BLUFF   Balada

VÖ 26.01.24 / Noisolution

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 30.10.23

Es ist schon länger her, dass ich das Debüt-Album ‚Home today, gone tomorrow‘ aus 2019 von Dennis Grimm alias BROTHER GRIMM gehört habe. Nach den ersten Takten des kommenden Drittwerks jedoch ist sofort klar: Das hier ist völlig anders!!

Klang das Debüt noch überwiegend ruhig und introspektiv und war alleine mit Gitarre, Harp, Synthies und Loops eingespielt – vereinzelt mit Gästen an Saxophon und Posaune –, ist BROTHER GRIMM nun zum Trio gewachsen. Zusammen mit dem Coogans Bluff-Drummer und dem Kaskadeur-Gitarristen erinnert bereits der Gitarrensound im zweiten Stück, „When The Lights Go Out You Sing Wuthering Heights“ stark an Fehlfarbens „Paul ist tot“ und lässt gleichsam Parallelen zu Sonic Youth erkennen.

Diese Assoziationen hören im Lauf der elf Songs auch nicht mehr auf, so dass The End durchaus als gelungene Melange aus Früh-Achtziger-Wave und noisy Neunziger Indie-Sounds bezeichnet werden kann.

Die besten Momente gibt’s für mich wiederum dann, wenn die Gebrüder im Klanggeiste das Tempo mal rausnehmen, etwas zurückfahren, als würde sich auf die Solo-Roots besonnen. Das geschieht vor allem bei „Green“ oder dem abschließenden Stück „New Order“. Ob das eine neue Aufgeräumtheit des Künstlers ist (oder sein wird), muss hier natürlich offen bleiben. Aber ein paar Songs gibt’s schon mal hier beziehungsweise da  zu hören…

 

BROTHER GRIMM   The End

VÖ 24.11.23 / Noisolution (nur Vinyl!!)

 

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14.10.23

Hey Ho!!

Pünktlich zum Wochenausklang und herbstlichen Wetterumschwung mal kurz quick & dirty Qualitätszeitvertreib mit Vorgeschmäckern auf zwei kommende Alben von:

SPIDERGAWD - geil wie immer mit "Sands Of Time" HIER

und den wunderbar zappeligen

ISOSCOPE mit "Tabula Rasa" DORT

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Und neben diesen hotten quick&dirty-Linx habe ich noch eine ausführlichere Vorschau auf ein paar Veröffentlichungen der kommenden Wochen:

Los gehts mit einem Trio aus Wien, welches das Fett schon im Bändnamen trägt: SPECK hat sich restlos dem ultra-späcigen Krautrock verschrieben. Die drei nehmen uns auf ihrem Zweitwerk mit auf Eine gute Reise und auf dieser Reise geht es von Beginn an tatsächlich so fett in die Vollen, wie es der Bändname suggeriert: Groove, Jäm und Psych-Sounds bis in die letzte Frequenz des Gehörs!! Da kommt man tatsächlich nur noch zu sporadischem Luftholen wieder raus. Die Titel der zwischen acht und vierzehn Minuten dauernden Stücke dürften ohnehin für sich sprechen: 1. Krautobahn, unbegrenzt / 2. Kosmischer Regen / 3. Raumgenerator / 4. Das Geisterschloss am Strand.

Und viel mehr habe ich hierzu tatsächlich nicht zu sagen. Leider gibt es offenbar noch nichts vorab zu hören, aber Appetit kann durchaus auch das vorhergehende Werk machen - zum Beispiel HIER  oder DA

SPECK   Eine gute Reise

VÖ 20.10.23 / Tonzonen Records

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Deutlich geerdeter geht's bei MISS MELLOW aus München zu. Auf deren selbstbetiteltem Debüt trifft sich die Leichtigkeit des Reggae unter rollendem Bass samt funky-souligen Stimmen mit jämmigen Gitarrensoli in poppig-leichtem Gewand.

Das alles kann dabei durchaus gleichzeitig, wie auch im Wechsel der sechs- bis zehnminütigen Songs zu hören sein. Oder ein Song klingt, wie der Opener "Chopsticks", nach ruhigem Mittelteil plötzlich wie ein komplett anderes Stück. Das ist zunächst ziemlich spannend, doch mir klingt es bald etwas überladen und ich finde mich beim Hören jedes Mal irgendwo zwischen gelangweilt und leicht genervt wieder, zumal Funk und Soul sich immer mehr als Basis darstellen. Trotz manch wirklich guter Momente auf dem Album: Not my Cup of Tea...

Nixdestotrotz empfiehlt es sich, mal reinzuhören. Das Album wurde bereits im Februar online veröffentlicht, im November folgt die Variante fürs Wohnzimmerregal zum Anfassen.

Ohne Bilder guck HIER  oder das aktuelle Video von der als Äppetizer wirklich gut ausgewählten Single "Walk The Universe" DA

MISS MELLOW   s/t

VÖ 10.11.23 / Sound-Effect Records


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Wesentlich besser gefällt mir da der Zweitling des Berliner Quartetts ISOSCOPE.

Würde mich beim Hören von Conclusive Mess jemand nach einer passenden Genre-Schubladisierung fragen, täte ich wohl sofort Prog-Punk sagen. Und danach vielleicht noch spezifizieren mit Experimental-Noise-Prog-Punk.

Dabei ist der Noise-Anteil keineswegs unwillkürlicher Lärm, sondern klingt sehr wohl strukturiert und bestens inszeniert. Geschickt verweben die vier Musiker*innen die Geschichte des Punk seit dessen Anfängen mit groovendem Rock anhand konventionellem Instrumentarium, verfeinern dies mit klanglichen Experimenten per Synthies und kreieren damit schließlich zehn Songs mit wilder und fesselnd entfesselter Dynamik. Das Album besticht dabei nicht zuletzt aufgrund des unfassbar energetischen Gesamtbilds aus Sound, Songwriting und Arrangements mit höchster Intensität auf gesamter Länge.

Sehr erfrischend!! Sehr dicke Empfehlung!!

Zum ersten Video zum Album guck HIER 

 

ISOSCOPE     Conclusive Mess

VÖ 3.11.23 / Noisolution

 

 CHEERZ & ENJOY ! !

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9.10.23

Ziemlich geilen Sound, bestechend dynamisch und sehr kreativ gibts von einer Bänd, die sich auch deutsch-griechische Freundschaft nennen könnte: GLEN, im Kern ein Duo bestehend aus einem Berliner Multiinstrumentalisten und Filmkomponisten namens Wilhelm Stegmeier sowie einer Filmemacherin und Gitarristin namens Eleni Ampelakiotou aus Athen.

Wahrscheinlich fasziniert mich am allermeisten, dass die Songs rhythmisch und in den sehr raumöffnenden Gitarrenerzählungen sehr stark an die hypnotisierende Rhythmik von Motorpsycho erinnern, denen ich mich einfach nicht entziehen kann. Obwohl da natürlich schon wieder die Gefahr besteht, dass ich dann doch lieber die höre...

Aber nein, dafür klingen GLEN dann doch wieder zu anders, allein aufgrund der häufigen Untermalung des Gitarrensounds mit Bläsern sehr eigen. Und ehe man sich verhört, steckt man bildlich in einem flimmernden Wüstenszenario, wo die Vegetation grade einen ordentlichen Regenguss abgekriegt hat, sich gut erholt und erfrischt wieder ausschüttelt und gelassen die Rückkehr der gewohnten Hitze abwartet.

Ein wirklich mitreißendes, regelrecht atemlos machendes Album, bei dessen sechs Song binnen einer guten dreiviertel Stunde ich, wie der Titel prophezeit, wirklich nichts Böses sehen kann. Daher als unbedingte Empfehlung das aktuelle Video zu "Polymorphine" HIER  oder - mit ohne gucken - DA

GLEN    I Can See No Evil

VÖ 20.10.23 / Sound Effect Records

 

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30.09.23

Hey!!

Vor etwa einem halben Jahr hatte ich hier 'Funrider', das aktuelle Album eines Trio aus Tel Aviv vorgestellt (siehe 19.03.23). Nun entlassen THE GREAT MACHINE das bislang nur in Israel erhältliche Vorgänger-Album Respect aus 2018 - mit neuem Artwork und remastered - auch in den Rest der Welt.
Die sieben Stücke klingen dabei zunächst ein wenig konventioneller als das aktuelle Werk, was nicht weniger bedeutet, als dass es mir insbesondere für Lovers des klassischen, stark von Kyuss geprägten Stoner-Rock, zu empfehlen scheint:

Schwerer, sich etwas behäbig bewegender Stonerrock mit viel Düsternis und Doom-Anklängen im Gewand. Bald drängen aber auch garagig-punkige Attitüden durch das Dickicht des schleppend dichten Groove und das Gehör wird immer mal wieder durchgeschüttelt. Highlight bildet für mich das fast dreizehnminütige, sich langsam aufbauende "Dragon Wagon", das sich lange wie gemächlicher Jäm anhört, bevor es richtig losgeht und perfekt nach einer fetten Hommage an Black Sabbath klingt.

Einen Vorgeschmack aufs Album, an dem ich noch am ehesten seine Kürze mit einer Laufzeit von sechsunddreißig Minuten zu bemängeln hätte, gibts HIER

Außerdem spielen THE GREAT MACHINE am Freitag, 27. Oktober 2023 LIVE und in Farbe im Freiburger Cräsh!! Den Blick auf die Live-Performänce gibts DA



THE GREAT MACHINE   Respect

VÖ 13.10.23 / Noisolution

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Am selben Tag erblickt ein weiteres, sehr geiles Album das Licht der Regale in den Fachgeschäften: Das zweite Werk der hoch interessanten Formation CADÛ aus Wien. Im Kern ist das ein Duo aus der Sängerin Scharmien Zandie und dem Gitarristen Clemens Hackmack, die für Songwriting und Arrangements verantwortlich sind und sich live verstärken durch einen Bassisten sowie einen Drummer. Psychotic Parade - der Albumtitel bringt kurz und knapp die aktuelle Gesellschaftssituation auf den Punkt -, gefiel mir auf Anhieb verdammt gut.

Hier trifft Wüstenpsychedelik auf wüst groovende Stonerriffs; es trifft klassischer Rock, mit gelegentlichen Blues- und Funkeinsprengseln, und harten Kopfnickerriffs auf Oasen der Zurückgenommenheit, der maßvollen Eindringlichkeit, die sich immer wieder mit wabrig lodernden Sounds und wärmend versöhnlicher Stimme ans Ohr schmiegt.

Bereits beim großartigen Opener ist praktisch das gesamte, bunt gemischte Spektrum an Soundperformänce zu hören: Nach kurzem Intro rennt "lucid dreaming" unvermittelt in atemlos treibender Rhythmik los. Jäm-freudige Gitarren fliegen über den ausgerollten Teppich, bis die Stimme einsetzt, die von nun an mit sanfter Bestimmtheit über allem schwebt und die Töne angibt. Die in diesem Stück von Beginn an aufgebaute Spannung hält sich über das gesamte Album aufrecht. Sehr, sehr geil!!

Nach dem letzten Stück, "Dead End", blüht gar die fast vergessene Tradition des Hidden Träck aus CD-Anfangszeiten auf, schwebt zurückgenommene, staubtrocken fließende Psychedelik durch den Raum, ehe es zurück zur Songstruktur geht - um kurz danach wieder zu wabern und brodeln, bis sich zum Finale die Sängerin schallend aus dem Off eins lacht...

HIER das aktuelle Video der Bänd zum Kick-Äss-Album-Opener "Lucide Dreaming" - unbedingte Empfehlung!!

 

CADÛ    Psychotic Parade

VÖ 13.10.23 / StoneFree Records

 

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  15.09.23

Hey!!

Zur Einstimmung gibts heute was neues von THE PICTUREBOOKS. Das Duo hat zur - viel zu kurzen - aktuellen Tour ein Video zu einem neuen Song veröffentlicht - "Masquerade" - und die Gütersloher klingen mal wieder ur-amerikanischer als viele US-Bänds. Ich sah die Bänd vor Jahren mal in Frankfurt live als Support für Spidergawd und fand die beiden ganz geil. Den damaligen Bericht gibts HIER, das Video DA 

Wer zufällig am 4. Oktober in Frankfurt ist und noch kein Abendprogramm hat, gehe dort am besten in die Batschkapp...


Ansonsten habe ich eine anstehende Veröffentlichung im Angebot, die ich zunächst etwas irritierend fand:

Als ich im Beipackzettel zum Album Frost von THE MOTH aus Hamburg irgendwas mit Sludge gelesen habe, war ich auf für meine Ohren eher anstrengende Klänge eingestellt. Umso schöner, wenn man mal auf angenehmste Weise ent-täuscht wird:

Superfetter, sehr doomlastiger Sound der Gitarre, ein nicht weniger wuchtig drückender Bass und punktgenauer Antrieb durch die Drums ist das Trio selten mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, dafür aber umso häufiger mit in diesem Genre ungewöhnlich pop-affinen Melodien. Klar, zwischendurch wird auch mal richtig hingelangt; was sich aber vor allem stringent durchs Album zieht, ist der ganz eigene Charakter des durchweg groovigen Gesamtsounds aufgrund der beiden sich bestens ergänzenden Stimmen- Hier der gurgelige Growl, da die alle Düsternis wieder einhegende Lakonie. Selten hab ich solch fast schon hitparadentauglichen Doomsound gehört, bis hin zur Hymne ("Cathedral"). Reinhören lohnt in jedem Fall - guck DORT

THE MOTH    Frost

VÖ 22.09.23 / Exile On Mainstream


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 4.09.23

Hey!!

Zwei Veröffentlichungen stehen am kommenden Freitag an:

THE BLACKWHITECOLORFUL bringen viel Elektro-Pop in die Sphären tendenziell stonergetränkten Rocks. Vom ersten Hören an - und danach leider immer mehr -, erinnert mich der Sound auf Brace For Impact, dem Drittwerk der Kölner, jedoch stark an Jimmy Eat World mit einem Hauch Placebo. Vielleicht mit etwas weniger Melancholie und deutlich mehr Pop-Äppeal als genannte Bänds, doch besonders bei Stimme und Gesang fliegen mir diese Assoziationen leider fast permanent um die Ohren.

Zwischendurch weichen die Rheinländer auch mal ab vom Emo-College-Stoner-Elektropop-Sound, hin zu mehr Härte, danach gehts aber wie gehabt weiter. Überzeugen oder gar anfixen können mich Sound und Songs der Bänd nicht, aber weil selber hören immer besser ist, geht einfach mal HIERhin 


THE BLACKWHITECOLORFUL   Brace For Impact

VÖ 8.09.23 / Tonzonen

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Ein wenig gedauert bis zur Zündung hat es bei einer weiteren Veröffentlichung der nächsten Woche - doch sprang der Funke noch über: PLATTENBAU stellen sich ihr drittes Album Net Prophet in die Diskografie und verlangen gleich zu Beginn des Hörens einiges an Aufmerksamkeit ab:

Der Opener "Lichtenberg Monologue" ist ziemlich elektro-experimentell gehalten, erinnert angenehm an den Düster-Wave von Bauhaus, getoppt mit einer Prise Einstürzende Neubauten und interessiert sich wenig für gängige Songstrukturen. Das ist also erstmal alles andere als Musik für nebenbei.

Nach diesem sehr eindrücklichen Auftakt gehts etwas konventioneller mit überwiegend stampfend rockenden Songs weiter, die in Klang und Attitüde lakonische Grüße von The Fall ausrichten lassen - was nicht zuletzt am very british Gesang liegen mag...

Diese eigenwillige Verbindung des deutsch-britisch-amerikanischen Quartetts aus Post-Wave, Elektronik und rockigen, twängy-noisy und manchmal fast surreal klingenden Gitarren macht auf wirklich Spaß - wenn man sich denn eingehört hat. Doch auch zum Durchatmen ist immer mal wieder Zeit, etwa wenn mal melodiöser Pop-Äppeal durch die dunkle Decke bricht, wie mit der Single "Cloaking Love".

Interessant bei PLATTENBAU ist nicht zuletzt das Line-Up der in Berlin ansässigen Bänd, deren zwei Multiinstrumentalisten Lewis Lloyd und Jesper Munk kürzlich noch bei der Kunstrockformation Public Display Of Affection (die ich leider letzten Sommer im SlowClub zu Freiburg verpasst habe...) mitgewirkt haben.

So kann ich nur empfehlen, die Klänge - auf Wunsch mit Video dazu -, mal auf die eigenen Ohren wirken zu lassen - schaut einfach mal DAhin 

PLATTENBAU   Net Prophet

VÖ 8.09.23 / Dedstrange

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21.08.23

Es sei sich mal kurz vorgestellt, Raum und Zeit existierten nicht. Unter diesen Bedingungen wäre es doch durchaus möglich, dass sich Personen, die zu unterschiedlichen Zeiten an entfernten Orten lebten, zu einer Jäm-Session träfen. Und es sei sich weiter vorgestellt, dies hätten neulich im Frühjahr Can, Hawkwind und die Black Angels getan. Was wäre da wohl passiert?

Ich vermute mal, die hätten mit sehr viel Verve sechs instrumentale Stücke ausgetüftelt, sogleich live eingespielt und direkt aufgenommen. Das Ergebnis solcher Sessions wäre dann ein Album mit Klängen, wie sie auf Flowers & Dead Souls von ACID ROOSTER aus Leipzig zu hören sind:

Wabernde Psychedelik trifft treibenden Späce-Rock trifft improvisierenden Jäzz-Rock. Sehr geil!!

Unbedingt HIER mal reinhören!!

 

ACID ROOSTER  Flowers & Dead Souls

VÖ 25.08.23 / Tonzonen

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16.07.23

Hey!!

Hier mal wieder zwei anstehende und hochinteressante Veröffentlichungen:

Einen ziemlich interessanten Sound kreieren URSULAR aus Berlin: proggig angehauchter Heavy-Rock in doomigen Gewändern ist auf Preta zu hören, ergänzt mit passend düster klingendem Saxofon. Besonders Letzteres, in Kombination mit der dezent alles beherrschenden Stimme zwischen klagendem Anprangern und schreiender Verzweiflung, markiert den Gesamtsound der Bänd.

Verhalten ruhig geht das Quartett das Album an, mit atmosphärisch melancholischer Düsternis zu Beginn des Openers "Siren". Aber natürlich löst sich dieser langsam ansteigende Spannungsballon bald und entlädt sich in Riffgewittern, zu denen sich immer wieder solierende Ausflüge von Gitarre oder eben Saxofon gesellen.

Dieser Dynamik folgt jedes der vier knapp acht- bis knapp elfminütigen Stücke auf Preta und so manch Melodie geistert in der Folge immer wieder am inneren Ohr vorbei, nachdem der Schluss vom letzten Song, "Golem" dem Album einen angemessen furiosen Abschluss beschert hat. So muss das Gehörte durchaus noch kurz nachwirken, ehe sich in der Welt außerhalb wieder zurecht gefunden werden kann...

Schau mal DA  lang zu "Siren" oder mit Video DORT

 

URSULAR PRETA

VÖ 21.07.23 / OMN Label Services/Fuga

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Und wie kriegt man eigentlich Dinge zusammen, die nicht zwingend zusammen gehören?

Das zeigen SPLINTER musikalisch auf Role Models ganz formidabel: Aus zwei alten Bänds mach eine neue, reiß dann noch ein paar stilistische Wände ein und mit etwas Geschick hast du was echt spannendes geschaffen. Und Geschick haben Splinter offenbar - und zwar nicht nur beim rotzfrechen Zitieren, wie gleich beim Opener "Soviet Schoolgirl", wo bald eine Passage erklingt, die so heftigst nach Black Sabbath tönt, dass es kaum noch zitiert, sondern fast schon einkassiert anmutet. Ziemlich geil, chapeau!!

Auf Role Models kreuzen sich permanent die Wege von Rock und Dancefloor; mal schwappt die Elektronik höher, mal führt die Gitarre an. Dabei gibts zwischen Gitarre, Orgel, Stimme und Drums so manch in den Hintern tretenden Ohrwurm - für mich allen voran "Opposite Sex" und "Golden Moon" -, ehe als zehntes und letztes Stück das überwiegend akustisch gehaltene "It Should Have Been Over" sanft auf den Boden holt. Hier kommt schließlich doch noch die offenbar größere Nähe der vier Holländer zum Heavy Rock zum Vorschein, wo eine Ballade - gerne zum Abschluss - nicht selten obligatorisch ist.

Guck und hör selber HIER 


SPLINTER Role Models

VÖ 25.08.23 / Noisolution

ACHTUNG!!

Hier gibts für Special Nörds ein Special Noiso-Bonbon:
Am 30. Juli gibts eine streng limitierte Auflage des Vinyls mit noch manch Goodie dazu - guck hier auf der Labelseite

CHEERZ & Enjoy!!

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19.05.23

Hey!!

Bald kommt Yay!

Und damit die Wartezeit nicht allzu lang wird, haben Motorpsycho bereits einen Song des kommenden Albums ins Netz geschubst.

Ob der Style des vorab veröffentlichten "Patterns" für den Style des Albums steht oder ob es eins von zehn völlig unterschiedlich klingenden Stücken ist - alles ist möglich!! Jedenfalls ist es gänzlich anders, als die teilweise orgiastischen jüngeren Alben und macht damit nur noch vorfreudiger auf das am 16. Juni erscheinende Album, von dem die Bänd sagt, es sei ein "morning album" oder ein "spring album" (motorpsycho.no/).

Klick HIER zu "Patterns"

Motorpsycho   Yay!

VÖ 16.06.23 / Stickman

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7.05.23

Beim ersten Hören des Albums After The Rain von einem Quartett aus Ostwestfalen mit dem für mich etwas ungriffigen Namen Logpod Mangartom dachte ich: Das geht gar nicht!! Es gibt hier überwiegend funky Grundsound in verschiedenen, mich ohnehin allermeistens schnell nervenden Off-Beat-Variationen zu hören; dazu gelegentlich eingeflochtene Rock-Ausflüge viele Anlehnungen an Red Hot Chili Peppers sowie Reggae der Marke Marley - no way!! Dazu ist das Werk noch ausstaffiert mit vielen pop-affin ohrwurmigen Melodien und fertig ist der gemischte Salat.

Aber so einfach ist es nicht. Die Bänd, die sich nach einem slovenischen Dorf benannt hat, kreiert aus genannten Zutaten tatsächlich eine Musik mit ganz eigenem Flair, zitiert sich munter durch verschiedene Stile und Texte und erschafft damit eine von Leichtigkeit durchzogene Atmosphäre. Mit jedem weiteren Hören konnte ich mehr und mehr Gefallen an diesem demnächst erscheinenden Zweitling finden und ich revidiere gerne:

Mit After The Rain ist Logpod Mangartom ein sehr schönes Album gelungen, das sich abwechslungsreich und groovy durch klassischen Rock, Funk und manchmal auch Reggae spielt, ebenso leichtfüßig wie spaßbehaftet klingt und eine Menge sich richtig festbeißender Ohrwürmer am Start hat.

Vor allem lege ich die Bänd natürlich Reggae-affinen Chili-Peppers-Fäns, aber auch allen anderen, die Funk-basierte Musik gepaart mit poppigem Rock mögen, sehr an Herz und Ohren - HIER  gehts zum Opener des Albums, "Spring Fever".

Logpod Mangartom    After The Rain

VÖ 19.05.23 / Pulverfuzz Records

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Einen gänzlich anderen Weg schlagen ANGER MGMT ein. Das Trio aus Winterthur in der Schweiz zelebriert auf seinem Debüt Anger is Energy genau den energisch-energetischen Punkrock, den der Titel verspricht. Dabei wird zu treibendem Groove mit nur manchmal angezogener Bremse entweder angeklagt oder wütend Stellung bezogen. Und das durchweg mit eingängigen, ins Ohr rasenden Refrains, zu welchen viele hochgereckte Fäuste ein sehr passendes Bild zum Sound abgeben würden.

Ein bisschen fühle ich mich von ANGER MGMT zurück in die Neunziger und deren Punk und Postpunk versetzt, mit manch Anleihe düster-wäviger Tendenzen. Dazu passt gut, dass, ganz im Sinne bester Punkrock-Tradition, textlich gesellschaftskritische Themen angesprochen - oder wenn nötig natürlich gerne auch angebrüllt - werden. Wie etwa toxische Männlichkeit, die ja gerade in der Rockmusik nicht grade ein Nischendasein führt, wie ich meine...

Als Äppetizer schon mal der bereits vor einem Jahr veröffentlichte Non-Album-Träck "Fake Manhood" HIER  und das aktuelle Video zum Titelsong des kommenden Albums DA  

ANGER MGMT    Anger is Energy

VÖ 26.05.23 / Noisolution
 

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Einen Monat dauerts noch, dann kommen KANAAN, ein Instrumental-Trio aus Oslo, mit einem neuen Album um die Ecke.

Kanaan machen auf Downpour ziemlich genau da weiter, wo sie mit 'Earthbound' vor knapp eineinhalb Jahren aufgehört haben. Und das ist gut so!! Wer schwere Sounds mag, die unterlegt sind mit mächtigem Groove, während sich die Gitarre von Themen zu Narrativen schwingt, kann hier absolut nichts falsch machen!!

Besonders angetan haben es mir die beiden letzten Stücke, "Solaris Pt 1" und "Solaris Pt 2", die ein sehr schönes Epos bilden und zusammen eine viertel Stunde Spielzeit beanspruchen. Außerdem sticht "Amazon", der zweite Song des Albums, aus den insgesamt sieben Stücken heraus. Nicht zuletzt weil hier die norwegische Rock-, Jäzz- und Fusion-Gitarristin Hedvig Mollestad ein glänzendes Gastspiel gibt.


Insgesamt ist dem Trio also erneut ein sehr geiles Werk aus Federn wie Fingern gehuscht!! Unbedingt mal DA  reinhören


KANAAN   Downpour

VÖ 5.05.23 / Jansen Records

Viel Spaß!!


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19.03.23

THE GREAT MACHINE sind zu dritt, kommen aus Tel Aviv - nicht grade als eine der Hauptstädte des Rock'n'Roll bekannt - und veröffentlichen nach zehn Bändjahren ihr fünftes Album: Funrider

Und offen hörbar vom Spaß geritten zieht das Trio eine akustische Show ab, die sich ziemlich gewaschen hat: Hier ertönt so ungefähr alles, was es irgendwo zwischen Stoner Rock, düsterem Hardrock Marke Black Sabbath und wütendem Punkrock gibt. Diese Einflüsse haben die Brüder Haviv und Drummer Izaky zu einem einzigen Powerguss zusammengebürstet und hörbar enthusiasitsch eingespielt. Sehr geil!! Da überträgt sich der Titel schnell auf die Hörenden und hält durch die zehn Songs in der Tat die versprochene Spaßreise.

Leider gibts bislang nix aktuelles vorab im Netz, aber ein paar ältere Sachen für einen ersten Eindruck DA

THE GREAT MACHINE    Funrider

VÖ 28.04.23 / Noisolution

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Überraschend, aber irgendwie fast auch beruhigend, dass ich eine Bänd aus Trondheim mal nicht feiern kann. Jedoch kann ich mit MAGICK TOUCH und deren Album Cakes & Coffins leider so gar nichts anfangen. Hier schwillt mir nicht nur zu viel Reminiszenz an den melodiösen Hard Rock der Achtziger aus den Boxen, mir klingt das Ganze auch noch viel zu arg nach einem poppigen Abziehbild von Spidergawd.

Sicherlich, der Sound ist gut, das Album beginnt auch mit "Apollyon" recht druckvoll und lässt erstmal aufhorchen, flacht aber unmittelbar danach ziemlich ab und kriegt sich auch nicht mehr gefangen. Also empfehle ich jetzt lieber das Bilden eines eigenen Urteils - HIERHIN 

MAGICK TOUCH    Cakes & Coffins

VÖ 19.05.23 / Edge Circle Prod.


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26.02.23

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Irgendwie kam mir der Name der folgenden Bänd bekannt vor und ich wurde auch bald fündig: Vor knapp fünf Jahren überlegten wir uns im Wiesbadener Schlachthof aufgrund des Bändnamens und der gesungenen Sprache, ob das wohl eine spanische Bänd sei, die da als Support für Monster Magnet durch den Schlachthof dröhnte. Irgendwo schnappten wir Polen auf, auch das war falsch. Aus den Niederlanden kommen ¡Pendejo!

Das Quintett, mit Bläsern zum gängigen Heavy-Stoner-Equipment ausgestattet und dem zu deutsch irgendwas zwischen Bengel und Ar...loch bedeutenden Namen, lässt demnächst den Markt mit dem kommenden Album Volcán erzittern.

Und ¡Pendejo! klingen hierauf auch ungefähr so mächtig, wie ich mir die Gewalt eines Vulkanausbruchs vorstelle. Allein der Gesang klingt mehr nach herausgeschleuderter Beschimpfung, denn nach Sangeskünsten. Unterlegt ist dieser mit schön schwerem, sehr groovelastigem Sound, der vor allem durch Bläserpassagen anstatt Gitarrensoli betont wird. Ziemlich geil, das!!

Leider trifft die Stimme nicht so richtig ganz meinen Geschmack. Das macht mir das Album etwas schwer zu hören, was ein wenig schade ist, denn songschreiberisch ist das Quintett nicht ungeschickt, lässt immer mal wieder angenehme Verwandtschaft mit System of a Down durchscheinen. Auch das blieb mir damals beim Konzert unterm sub-optimalen Sound mitsamt der für meine Ohren anstrengenden Stimmbandergüsse des Sängers verborgen. Seis drum, schau und hör selbst - DA 

¡PENDEJO! Volcán

VÖ 17.03.23 / Chancho Records

Und abschließend natürlich noch der Link in die Vergangenheit

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Zu guter Letzt für heute noch ein bissl was für tendenziell postrock-affine Hörgewohnheiten: WOLVES OF SATURN aus Dresden verbinden so gekonnt wie prägnant Prog-Rock mit Bluesrock, manchmal verfeinert mit einem Hauch jäzzigem Kraut-Rock. Das führt unweigerlich zu tollen Instrumentalerlebnissen.

Die sechs Stücke changieren immer wieder zwischen atmosphärisch losgelöst und bodenständig groove-rockig. Wobei die Stücke und Passagen, in denen gesungen wird deutlich konventioneller klingen, als die - von mir eindeutig bevorzugten - instrumentalen Seiten des Wirkens der Saturnwölfe, die manchmal an den minimalistisch angestrichenem Rock einer Bänd wie Earth erinnern.

The Deserts Echo And The Peyote Delusion ist so ein Album, wo man beim ersten Hören denkt: "Mhm", nach dem zweiten "O, aha" und ab dem dritten immer öfter "Boah, geil!!"
Ein Bild mache man sich am besten DORT

WOLVES OF SATURN   The Deserts Echo And The Peyote Delusion

VÖ 31.03.2023 / Clostridium Records

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21.01.2023

Hey!!

Bald wird das siebte Album der Berliner Instrumentalrocker RO7OR in die Freiheit entlassen. Ein ziemlich gelungenes Werk, was ich vor einigen Wochen bereits vorgestellt hatte und das ihr mit ein ganz klein wenig Scrollen nach unten - Anfang Dezember - gerne genauer nachlesen könnt.

Oder HIER reinhören.

RO7OR   Sieben

VÖ: 10.02.23 / Noisolution

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Und auch sonst geht ordentlich was in der Hauptstadt und drum herum. KASKADEUR aus dem benachbarten Potsdam kommen demnächst mit ihrem zweiten Album Phantom Vibrations um die Ecke. Und damit wird ein klassischer Grower in die Welt gestellt:

Nach anfänglichem Einhören vibrieren die Trommelfelle zunehmend freudiger bei den acht Songs auf Basis des melodiösen Gitarrenrock, der geschickt gespickt ist mit Einflüssen aus unterschiedlichsten Stilen; vom Rock in verschiedensten Spielarten bis hin zu punky und sogar manch funky Elementen – und oben drauf mit einem guten Schuss Pop-Äppeal versehen. Sehr geil!! Der Begriff Kaskadeur kommt übrigens aus dem Französischen und bedeutet soviel wie Stuntman. Es darf also von einer Bänd mit solchem Namen durchaus Artistik erwartet werden, würde ich mal meinen wollen. Und tatsächlich spart das Quartett auf Phantom Vibrations nicht mit songschreiberischen Kunstgriffen.

Wenn das mal kein Interesse weckt, weiß ich auch nicht...

Jedenfalls gehts DA  zum aktuellen Video und sonst noch wissenswertem über die Bänd...

KASKADEUR   Phantom Vibrations

VÖ: 3.03.2023 / Noisolution

 

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 Und dann gibts da noch eine neue Single von SPIDERGAWD. Ich hab keine Ahnung, ob es Your Heritage auch in Kürze auch physisch zu erstehen gibt und konnte noch keine Info dazu finden, gehe aber mal schwer davon aus. Allein wegen der stets kunstvollen Covermotive sollte das schleunigst geschehen!!

Bis dahin aber gibts die zwei im typischen Style der Bänd gehalten Songs immerhin digital zu hören – und zwar unbedingt und genau DORT  

Viel Spaß!!

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 7.12.22

 Hey!!

Zum Jahresabschluss der frischest kreierten Neuigkeiten aus formidablem Hause weise ich gerne noch auf eine Vinyl-Only-Veröffentlichung des ruhrpottschen Trios Daily Thompson hin. Die nahmen nämlich nach offensichtlichem Gig-Entzug einfach ihren Rockpalast-Auftritt auf dem Freak Valley Festival auf – und so heißt nun auch die Platte: Live At Freak Valley Festival.

Fünf Songs der letzten beiden Alben sind hier versammelt, die eben auch als Album bestens harmonieren. Was nicht verwundert, denn die typische Bänd- und Songdynamik ist genau jene, die Stücke zumeist schön langsam aufzubauen, um sie dann über kurz oder lang der Explosion zu überführen. Das kann sich gerne auch mehrere Male wiederholen und spielt sich stets im Sound einer gelungenen Melange aus Grunge, Space- und Psychrock ab. Mir persönlich liegen zwar tatsächlich die Studioaufnahmen mehr – ein Statement dazu ist weiter unten, im Post vom 7.11.21 zu finden – das sollte aber niemanden abhalten, sich selbst von der Live-Aufnahme zu überzeugen.

Und ganz nebenbei: Sollte sich jemand weiter oben bereits gefragt haben, wie denn nun ein Gig-Entzug auf Vinyl überhaupt offensichtlich sein kann – ganz einfach: Das wird beim Goutieren des Videos zum Auftritt deutlich. Das Ganze kann nämlich auch von Nicht-Vinylist*innen optisch wie akustisch in der ARD-Mediathek begutachtet werden – nimm dir ein dreiviertel Stündchen und guck HIER
 
Daily Thompson   Live At Freak Valley Festival

VÖ: 2.12.22 / Noisolution

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Übrigens kann auch schon ein Ausblick nach 2023 gewagt werden, gar bis in den Februar hinein.

Die Berliner Instrumental-Rocker ROTOR gehen mit Album Sieben ins fünfundzwanzigste Bändjahr. Dabei sah ich die Formation gefühlt grade neulich im Berliner Astra-Club noch als Support einer Bänd, die mir immer die vollste Aufmerksamkeit abverlangt und bei deren Auftritten ich Support-Äcts stets nicht angemessen wahrzunehmen in der Lage bin. Das war 2010.

Nun gut, mit voller Aufmerksamkeit ins Jetzt:

Die zwischenzeitlich zum Quartett gewachsenen und auch als solches noch immer sehr wortkargen Musiker, die seit jeher lieber ihre Instrumente als ihre Kehlen tönen lassen, tun dies auch auf Album Sieben so. Die Fantasie beim Hören anregen sollte es umso mehr, wenn zwar in den Songs keine Worte, aber bei der akustischen Reise ein paar Gedanken zu den Songtiteln mitschweifen dürfen:

1 Reibach 2 Auf Grund 3 Aller Tage Abend 4 Schabracke 5 Mäander 6 Kahlschlag 7 Sieben

Und wie klingt das? Am Ehesten würde ich sagen, wie ein von Neugier inspiriertes Mäandern, wie dies der fünfte Träck im Titel suggeriert. Ganz gemäß dessen sprachlicher Bedeutung winden und schlingen sich die Songs durchs Ohr, wechseln nebst Dichte und Tempo immer wieder Tiefe, Druck und Dringlichkeit; gleichsam gehen Schwere und Leichtigkeit im Sound Hand in Hand, mal nach-, mal nebeneinander. Dabei kommen die einzelnen Songs, wie auch das gesamte Album – bei aller Komplexität, die instrumentalen Stücken angemessen ist –, beachtlich kompakt und durchweg mit großer klanglicher Ästhetik aus den Lautsprechern.

Am Wuchtigsten kommen diese Wendungen denn auch mit dem Übergang von "Mäander" zu "Kahlschlag" – streng genommen bei dessen verzögertem Intro – zum Tragen, wo sich auf leichtfüßiges Schweifen durch endlose Weiten nach kurzem, abrupten Break bald düstere Bedrohlichkeit breit macht. Nicht zuletzt aufgrund solch sicherlich nicht zufälliger Überraschungsmomente ist das Album eine wunderbare Animation für Kopfkino und es wächst mit jedem Hören – sehr geil!!

Erste Eindrücke gibts DA

RO7OR      Sieben

VÖ: 10.02.23 / Noisolution

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3.10.22

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Bereits am vergangenen Freitag erschien das zweite Album I Still Care des vierköpfigen deutsch-australischen Kollektivs Public Display Of Affection.

Verhalten langsam beginnt der erste der zehn hier zu hörenden Songs mit "Artificial Paradise". Doch klingt auch schnell durch, dass die Sicht der die Texte verfassenden Sängerin auf die Welt eben gerade nicht paradiesisch ist. Der Bass grundiert die sanft einleitenden Gitarrenrhythmen, das Schlagzeug lenkt mit Gefühl, ehe die Stimme von Madelaine Rose einsetzt. Und diese Stimme ist es, die klar den Ton angibt: Mal lasziv bedrohlich, mal klagend und mit wütendem Unterton. Und auch damit hat Rose längst nicht alle Facetten ihrer stimmlichen Wandelbarkeit sowie gesanglicher Fähigkeit offenbart, was mich im Lauf des Albums zunehmend begeistert.

Zudem wird diese sehr prägnante, durchweg Exzentrik ausstrahlende Kehle hin und wieder durch jene von Jesper Munk ergänzt, der ansonsten für Keyboards und Gitarre zuständig ist. Diese diabolisch klingende Gitarre mit viel Psychedelik verströmendem Hall ist es denn auch, die ein zweites, ganz großes klangliches Ausrufezeichen setzt.
Die oft zurückgenommenen Songs werden immer wieder von allen Fesseln befreit, um noisy oder post-wave-punkige Ausbrüche zu zelebrieren – einfach nur geil, das!!

Kurz gesagt ist I Still Care ein sehr wandelbares Album, dabei stets sehr eigenwillig und sticht mühelos aus vielen gängigen wie auch ungewöhnlichen Macharten von Musik heraus. Es ist ein Jammer, dass ich am kommenden Donnerstag nicht der Live-Performänce von Public Display Of Affection im Freiburger Slow Club beiwohnen kann. Dies jedoch lege ich allen ans Herz, die es sich irgendwie einrichten können.

Zum aktuellen Video guck HIER. Tickets sind – falls nicht schon ausverkauft – DA  erhältlich.

Public Display Of Affection     I Still Care

VÖ 30.09.22 / DIY

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So. Zum Schluss für heute noch ein Vorgeschmack auf das kommende Album zweier originaler Schweinehunde – check it out DA 

Viel Spaß mit The Pighounds – demnäxt mehr darüber.


Cheerz und bleibt trocken im bisher zumindest im Südwesten recht nassen Herbst!!

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5.09.22

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   Dann gibts da noch Samavayo aus der Hauptstadt, die ihre politische Haltung gern und gut in ihr musikalisches Wirken einfließen lassen. Neuerdings tun sie das mit der Interpretation eines recht betagten Songs einer iranischen Künstlerin namens Googoosh. Das erklärt auch, weshalb ich beim ersten Hören vor allem über die Sprache gerätselt hab.

Macht aber nix, das kann man sich eh noch paar Mal öfter anhören – sollte manfrau auch tun!! Am besten jetzt gleich dort

(Nebenbei: Hier ist das Original – nur so zum mal Vergleichen...)

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17.01.22
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Mein erster musikalischer Hinhörer dieses Jahr entstammt den Federn des paritätisch besetzten gemischtgeschlechtlichen Berliner Quartetts Isoscope und deren Erstling ten pieces. Auch hier ist unschwer ein Sammelbecken unterschiedlicher Stile zu hören. Man könnte sagen, die Damen und Herren jetten durch ziemlich alles, was dereinst unter den heute anachronistischen Bezeichnungen Independent bis Alternative zusammengefasst werden könnte. Auf die undifferenzierte Schnelle zumindest...
Bei aufmerksamem Hören scheint die Philosophie des Post-Rock auf die Basis von Punkrock verlagert; die Kompositionen klingen wohlüberlegt, auch das Träcklisting des Albums. Der Einstiegssong gleicht einer unmissverständlichen Ansage, hüpft und zappelt zwei Minuten lang durch die Boxen und lässt sofort aufhorchen. Das folgende "Empty Plaza" überrascht mit einem Break etwa in der Mitte des Stücks und nimmt das bisherige Tempo fast abrupt raus; spätestens nach dem fünften Stück, "Wired", bin ich vollends verwirr
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