WOLKENKRATZER 27.06.21 ArTik, Freiburg

Vor wenigen Wochen bekam ich eine dieser Tage recht ungewöhnliche Nachricht geflüstert: Wenn nix ganz dumm schief gehe, solle doch tatsächlich ein kleines Freiluft-Konzert im Rahmen eines Kunstfilmfestivals stattfände. Und das auch noch ganz bei mir um die Ecke!! Zugegeben, selbst als ich bereits vor Ort war, die Bühne mitsamt Instrumentarium sah, es mir mit einem Softdrink bequem gemacht hatte, konnte ich es noch nicht so richtig glauben. Aber knapp zwei Stunden später hatte ich es dann tatsächlich erlebt: LIVE-Musik von Menschen, wenige Meter von mir entfernt, ganz ohne Stream und juhtjuub – also ein quasi analoger Livestream...

Um kurz nach halb fünf betraten die stets als Maler verkleideten Klangkünstler namens WOLKENKRATZER das Geschehen und staubsaugten erstmal ein paar Runden. Über die Bedeutung dieser Aktivität durfte denn auch fleißig spekuliert werden, lustig war's allemal. Dann nahmen sich die drei ihre anderen Instrumente vor – ein Läptop, ein Schlagzeug und eine Gitarre. Langsam ließen die Improvisationsexperimentalisten zu etwas Bühnennebel die ersten Klänge aus den Boxen dampfen. Etwa zwanzig bis dreißig Menschlein harrten gespannt und geduldig, wie sich die Klangkunst wohl entwickeln würde. Und die entwickelte sich so gemächlich wie prächtig: Stets in Interaktion miteinander wogten nach langem Intro irgendwann hohe, rhythmisch-noisige Soundwellen durch den Hof bis zum herunterprasseln von Gänsehautschauern auf Publikums Rücken; mit rockig-groovendem Schlagzeug, psychedelisch-post-rockiger Gitarre und jeder Menge catchy-spaciger Synthieteppiche mitsamt manchmal lustigen, manchmal irrlichternden Spracheinsprengseln. Großartig!!

Und da das Publikum deutlich mehr als einen Meter fünfzig Abstand zur Kunst hielt, nutzte das Trio gelegentlich auch den Platz unmittelbar vor der Bühne – zumal dieser frisch gesaugt war!! Mal beugte sich der Saitenmann dort über sein vor ihm liegendes Instrument, ihm sanft wallende Töne zu entlocken, mal warf der Drummer unvermittelt ein Becken von der Bühne, um davor gekonnt zu perkussionieren. Und da man Läptops nicht herumwerfen sollte, kümmerte sich dessen Bediener um die Performance der beiden körperlosen Schaufensterpuppenköpfe.

So stand dieser schwülwarme Nachmittag ganz im Zeichen stil- wie kunstvoller Unterhaltung, bei welcher offenbar auf wie vor der Bühne jede Menge Spaß zu verzeichnen war!! Dabei konnten meine seit geraumer Zeit vorhandenen Entzugserscheinungen kultureller Art doch auf ebenso angenehme wie unkonventionelle Art gelindert werden. Sehr geil, dieser Auftritt, ein ganz dickes Thänx, Guys!!

30.06.21

zum Hören und Zugucken eine Performance aus dem letzten Jahr mit ohne Publikum auf juhtjuub

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