Two Gallants 31.10.15 Freiburg, Waldsee
Schon merkwürdig, wenn man eine Platte unmittelbar nach deren Erscheinen ziemlich gut fand, sie dann, kurz vorm Konzert, fast ein bissl langweilig findet. So geschah mir beim aktuellen Album 'We Are Undone' von den Two Gallants. Nicht, dass ich die Platte schlecht fände, keineswegs, nur fiel mir tatsächlich bei der nachmittäglichen Vorbereitung aufs abendliche Konzert auf, dass sie eben nicht einfach nur recht ruhig ist, sondern damit auch auf dem schmalen Grat zwischen eingängig und eintönig wandelt...
Vor den Kaliforniern standen Demob Happy auf der Bühne. Diese brachten ziemlich komplizierte Songs auf die Bühne, viele davon in einer Mischung aus ruhig-schnell-laut-leise-Wechseln. Leider wirkte alles recht konstruiert. Absolut schwach dabei war außerdem der Gesang. Mit Verlaub: Keiner der bis zu drei Singenden hatte auch nur einen Funken Charisma oder sonst einen Wiedererkennungswert in der Stimme. Schade das. Nixdestotrotz, sie kamen beim Großteil des zahlreichen Publikums ganz gut an und ich will sie jetzt auch nicht weiter ausschimpfen.
Dann war es Zeit für Two Gallants. Der Saal war nun fast gänzlich gefüllt mit für mich überraschend jungem Publikum. Nach verhaltenem Auftakt mit "Despite What You've Been Told" vom selbstbetitelten Album war das unschlagbare Gitarrenriff vom Opener und Titelträck des aktuellen an der Reihe. Guter Anfang, Jungs!! Recht bald stellte sich auch ein ziemlich guter Sound ein, leider jedoch lag der Schwerpunkt auf ruhigen Nummern. 'We Are Undone' kam dabei annähernd vollständig zum Zuge. Hier und da waren denn auch ältere Songs eingebaut, etwa "Halcyon Days" und "My Love Won't Wait" von 'The Bloom And The Blight" oder "Steady Rollin'" von 'What The Toll Tells', so richtig rocken wollten die beiden aber offenbar nicht so richtig. Das machte auch den Abend ein klein wenig langatmig, obwohl das am Piano vorgetragene "Invitation To A Funeral" eine echte Perle war, auch das eine oder andere akustisch gezupfte Stück war wunderbar anzuhören, doch fehlte mir die Auflockerung durch etwas peppigere, rotzigere Songs der beiden. Selbst das in den Zugaben dargebotene 'Las Cruces Jail' war etwas abgedämpft und wirkte fast ein wenig sich selbst ausbremsend.
Zu guter Letzt gab's dann aber mit dem Übersong "Waves Of Grain" die ganz große Versöhnung und ich verzieh jede Langatmigkeit der vergangenen etwa anderthalb Stunden. Grade nochmal die Kurve gekriegt, Jungs...
26.11.15