Tim Kasher                                      20.03.17 Freiburg, Swamp

 

Einen angenehm unspektakulären Konzertabend gabs am gestrigen Montag im Swamp. Zu Gast war Tim Kasher, Gitarrist, Sänger und Frontmann der Bänds Cursive und The Good Life - beide aus dem Umfeld des in Omaha/Nebraska situierten und insbesondere durch Bright Eyes hierzulande ein klein wenig bekannt gewordenen Labels Saddle Creek.

Obwohl es ein bisschen schade war, dass das Konzert inklusive zweier Zugaben dann grade mal etwas länger als eine Stunde dauerte, obwohl der Sänger nicht eben das Charisma eines - sagen wir mal Conor Oberst - versprühte, obwohl seine Stimme nicht einmal mit allzu großem Wiedererkennungswert behaftet ist, war das Konzert durchweg hörenswert. Kasher beherrschte den Umgang mit seiner Stimme vorzüglich, ließ sie gegebenenfalls sachte am Song entlang gleiten, oder kratzig und laut verzweifelt röhren, um dann wieder einfach nur zu singen. Dazu untermalte er seine Texte mit Gitarre, hier gezupft und da geschlagen, manchmal gar recht heftig. Man könnte sagen, mitunter unprätentiöses Gitarrenspiel zum eher prätentiösen Gesang, dafür scheint der Mann auf Solo-Pfaden prädestiniert. Oder zumindest fast solo.

Denn musikalischer Star des Abends war vielmehr der vermeintliche Sidekick - die ehemalige Cursive-Cellistin Gretta Cohn. Sie saß, im kleinen Schwarzen, linker Hand neben dem Sänger hinter ihrem Cello. Nur einmal legte sie dies zur Seite, um Melodica zu spielen, was die größte Abwechslung im Set und auch einen kleinen Höhepunkt darstellte. Leider viel zu selten erhielt sie die Gelegenheit, den Lead-Gesang zu übernehmen, ja, auch mehr Bäckings hätte sie nach meinem Geschmack singen dürfen. Die besten Momente waren für mich somit jene, als zweistimmige Gesänge zu hören waren oder sich die Stimmen auch mal im Ansatz eines Dialogs abwechselten. Hin und wieder, erzählte der durchaus sympathische Kasher zwischen den Stücken auch mal eine Geschichte; etwa von dem Klischee, dass Interpreten trauriger Songs gern eben jenem Klischee unterlägen, gefälligst permanent traurig und möglichst betrunken sein zu müssen. Sonst glaube ihnen ja keiner ihre traurigen Songs...

So war die mit aktuellen Solo- und älteren Bändstücken gespickte Stunde durchweg unterhaltsam, bevor ich nach dem hübschen kleinen Konzert in die Lage kam, der Cello-Künstlerin draußen vor der Tür nach deren ausdrücklicher Bitte mit einer höchstpersönlich handgedrehten Zigarette dienen zu dürfen - dies markierte den Anfang einer mitunter hoch amüsanten Unterhaltung zwischen ihr und meinem Begleiter, während ich mich weitestgehend in der durchaus günstigen Lage des Beobachters ausruhen durfte....

 

Und hier natürlich noch die Abschrift der selbstgeklauten Original-Setliste:


Runts / Raincloud / No Fireworks / Holding Out / Cold Love / Scare Me / Night + Day / No Secret / Break Me Open / Into the Fold / Driftwood / Answer / Prodigal
 

21.03.17
 

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