The Black Angels - Indigo Meadow     (VÖ: 2.04.13 / Blue Horizon)

 

Im Lauf der letzten Wochen bekam ich von unterschiedlichen, unabhängig voneinander agierenden Quellen mehrfach eine Bänd namens The Black Angels empfohlen. Mit "das könnte was für dich sein" oder "des g'fällt dir garantiert" wurde argumentiert. Und als ich ein paar unverbrauchte Euros vom Grunde meines Portmonnaie's fischen konnte, machte ich mich zum Kauf des Werkes in das Fachgeschäft meines Vertrauens auf. Indigo Meadow ist das vierte und aktuelle Album der Bänd aus Austin/Texas. Zunächst fällt das überzeugende Artwork ins Auge: Klappcover, darin eingeheftetes zwanzig-Seiten-Booklet mit Texten, in der Mitte zwei psychedelisch raumauflösende Bilder. Auf dem Frontcover posieren die gemalten, in schwarz-weiß gehaltenen Köpfe der Bändmitglieder inmitten skizziertem Wolkensalat, drüber und drunter sind Bändname und Albumtitel in verzogenen, roten Buchstaben platziert. Sieht alles recht angenehm verspult aus.

Nachdem die Nadel begonnen hat, ihre steten Runden zu ziehen, beginnt ein schummeriger Groove aus psychedelisch klingenden Keyboard-Gitarren-Klängen zum Schlagzeugtakt. Die Stimme des Sängers hört sich zeitweise an, als käme sie von knapp unter der Wasseroberfläche. Gleichzeitig ist sie mit einem Hall ausgestattet, als befände sich das Gewässer tief unten inmitten eines staubigen Canyon. Die Gitarre wiederum klingt so trocken und komprimiert, als würde sie von heißem Wüstenwind durch die Ritzen von aufgeheizten Felsblöcken gepresst. Um den Fels schlängelt sich derweil der Bass, springt hier nach oben, schnellt da zur Seite, um sich dort wieder hinter einen Stein zurück zu ziehen. Ich stelle mir eine Garage mitten in der Wüste vor, in welcher die Bänd zugange ist. Für eine Aufweichung der Trockenheit wiederum ist das Keyboard zuständig, das so nach Sechzigern klingt, dass man in manchen Momenten unweigerlich an den kürzlich verstorbenen Ray Manzarek erinnert wird. Überhaupt erinnert der gesamte Sound des Quartetts gleichzeitig an die Sixties und das Heute, gleichzeitig an Wüste und Metropole, welche sich beide in einer Art Halbwelt befinden. Als hätte man The Velvet Underground samt den Doors in die Wüste geschickt und sie dort mittels Zeitmaschine ins Jetzt versetzt...

Meldodien ziehen vorüber wie Wolken, umkreisen die trocken rockende Basis der Songs, verdichten sich immer wieder zu geballten Ohrwürmern - um nur einmal "Don't Play With Guns" zu nennen. So kriegt man auf den etwa fünfundvierzig Minuten Albumlänge schöne Abwechslung zu hören, bis das letzte Stück nochmal die ganze Platte Revue passieren lässt, indem es wie ein langsames, ruhiges Gewässer zunächst vor sich hin plätschert, sich dann aufbäumt, um kurz danach im schwarzen Nichts des Vinyls zu verschwinden...

Möglicherweise ist Indigo Meadow meine diesjährige Sommerplatte!!

22.06.13

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