Sugarfoot      The Santa Ana

(CrispinGlover/Stickman/Noisolution VÖ: 26.05.17)

 

In diesem so zögerlichen Beginn der wärmeren Jahreszeit sind es doch ausgerechnet Norweger, die es mit ihrem auf eigenen Wunsch in nur einer Woche eingespielten nunmehr vierten Longplayer leicht schaffen, ein Vorfühlen des hoffentlich bald einsetzenden Sommers zu wecken...

Zwar ist mein Lieblingssong der Bänd - vor ein paar Jahren mein erklärter Sommerhit - nach wie vor auf dem zweiten Album, 'Big Sky Counrtry', zu Hause, doch wirkt The Santa Ana wie wärmende Akustik, die stetig aus den Boxen nieselt. Mit jedem Hören wächst die Platte, zeigt sich auf dem Weg zu einer prädestinierten Sommerplatte. In mir jedenfalls weckt sie Gedanken an warme Sommerabende auf Balkon oder Terrasse, während Sugarfoot vom Plattenteller den Soundträck erklingen lassen. Lakonisch melancholische Fröhlichkeit des Sängers auf Albumlänge ist stets untermalt von der Musik, gerne poppig rockend, doch immer country-esk; wo sich Gitarren mal jubilierend zum Gesang gesellen oder in trällernder Klage ihre Melodien singen, mal den Sänger unterstreichen oder mit Klängen von Tasten und Pedal-Steel verschmelzen. Gerne soliert sie auch um ihrer eigenen Saiten Willen. Der Bass tönt schön tief wie der Motor eines Trekkers, rollt mal straight und mal groovig tanzend und gräbt seine akustischen Furchen tief in die Erde.

Dabei klingt die ganze Platte so frisch, als hätte ein Songwriter mit seiner Gitarre der Bänd die Stücke vorgespielt, welche im Sextett in lockeren Sessions die existierenden Songgerippe mit spontanen Ideen ausstaffieren und mit passendem Feeling aufpäppeln. Zitate aus so einigen Jahrzehnten sind ebenfalls zu vernehmen, wenn etwa in rauher Indie-Attidtüde ein Zwischenruf von Crosby, Stills, Nash & Young oder den Doors in den Reigen klingt. Und dann kommt da noch, fast plötzlich, so eine Art fröhlicher Hit, ("Blisters on my Mind"), ehe das tief in der Erde steckende Profil der süßen Melancholie wieder Oberhand nimmt ("Already Counting"), um sogleich wieder mit hochgekrempeltem Hemdsärmel loszurocken ("Schmogne"). Woanders wieder psychen Sugarfoot entspannt und scheinen den Hörer mit ihren frühabendlichem Country-Melancho-Pop zum Sonnenuntergang zu geleiten, etwa mit "My Buzzing Telephone" - was für ein geiler Song!!

Mit einem in der Dynamik des Prog-Rock ausufernden Finalträck auf Vinylseitenlänge endet diese Empfehlung - nun doch sogar noch ein wenig an die Hauptbänd des Bassisten erinnernd - und verabschiedet sich vom Hörer mit dem Titelstück "The Santa Ana (Hats off to Shakey)". Gleich nochmal...


9.05.17


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