Strip Me Naked                           15.03.11 Stuttgart, Schlampazius

 

Schön, wenn es in einer sich stets im Wandel befindenden Welt noch Orte gibt, an denen die Uhr stehen geblieben scheint. Ein solcher Ort ist das Schlampazius. Eine Kneipe, die dieser Tage ihren vierzigsten Geburtstag feierte. Mit Bildern an der Wand von Jimi Hendrix, Bob Marley und Jim Morrisson. Mit Gästen von Anfang zwanzig bis um die sechzig. Und natürlich mit Live-Musik.

Strip Me Naked fanden sich anlässlich des Jubiläums ein, die Räumlichkeiten mit zeitlosem, in den Jahrzehnten um die Kneipengründung verwurzelten Sound zu verzieren. Zwar schien es zunächst etwas zu dauern, bis die Bänd sich gefunden hatte, dann aber konnte das Quartett die bis zu vierzig Anwesenden im Raum mehr und mehr für sich gewinnen. Im per Instrumentalstück eröffneten Set folgten zumeist ruhigere und schnellere Songs aufeinander, Sänger Robert musste des Öfteren zwischen akustischer und elektrischer Rhythmusgitarre wechseln, was leider immer mal wieder zu Pausen im Fluss führte. Das erste Highlight stellte der Titelsong ihres Debuts "Good Morning, Mr. Average", in einer schön ausufernden Version mit ersten ganz großen Glanzpunkten des Leadgitarristen. Dieser schien überhaupt viele Freiheiten zu genießen, was nicht nur ihm selbst sichtlichen Spaß bereiten konnte, auch der Gesamtsound profitierte meines akustischen Erachtens hörbar davon.

Nach und nach war denn in der Formkurve eine deutliche Biegung nach oben auszumachen; gegen Ende hin hielten die angenehm mode-resistenten Wahl-Berliner das Gaspedal außerdem gut durchgedrückt. Ob dies auch den erhörten Rufen nach Whisky geschuldet war, vermag nicht meiner Urteilskraft, jedenfalls fanden sich im (inclusive vieler geforderter Zugaben) gut und gerne knapp zweistündigen Konzert neben den herausragenden "Still On Our Way", "Hooka Hey" und natürlich dem Superkracher "Moment I Was Lost" noch einige Coverversionen: u. a. von Steve Miller und Dead Moon und - dies besonders eindrücklich -  "I Wanna Be Your Dog" von Iggy und den guten alten Stooges, mit welchem das Set auf wie vor der ebenerdigen Bühne mit durchweg glücklichen Gesichtern abgeschlossen wurde. 

Eine altehrwürdige Lokalität hatte also mit einer gut gelaunten Bänd und ebensolchem Publikum einen gelungenen Vierziger feiern dürfen, wobei das Verklingen der Live-Musik noch lange nicht das Erlöschen der Party bedeutete...

22.03.11

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