SPIDERGAWD VII (VÖ 10.11.2023 / Crispin Glover)
Es ist mal wieder Zeit für straight schnörkellose Rockmusik at its Best:
SPIDERGAWD aus Trondheim kommen mit Album VII um die Ecke. Und ich komme nicht umhin, direkt aus der Promo-Info zu zitieren: „Eine Band, die sich einen festen Platz im Rock-Regal erspielt hat“. Das würde ich nur noch ergänzen um einen tatsächlichen Lieblingsplatz, den sich die Bänd zwischenzeitlich gesichert hat – bei mir auf alle Fälle!! Und zwar gerade nach dem Ausstieg des Mitbegründers und hauptberuflichen Motorpsycho-Bassisten Bent Sæther nach dem dritten Album, als die Bänd sich nach dieser Umbesetzung offenbar emanzipieren und ihren Stil stetig weiterentwickeln und verfeinern konnte, ohne weiterhin häufig zuvorderst als Motorpsycho-Sideprojekt wahrgenommen zu werden.
Und genau für solch Verfeinerung steht erneut das aktuelle Werk:
Seit ‚VI‘ mit einem Co-Lead-Gitarristen zum Quintett gewachsen, fegt die Energie des Power-Rocks der Bänd, mit klassischem Rock-Instrumentarium plus Saxophon, ganz schön kraftvoll aus den Boxen. Einmal mehr klingt vieles gewohnt und unverändert – und das soll ja auch sein –, dennoch gibt es in unüberhörbaren Nuancen Unterschiede und Veränderungen. Diesmal ist es die vermehrte Leichtigkeit in den Songs, die sich dadurch zwar deutlich poppiger und etwas gewaschener anhören, als bisher, sich aber dennoch ganz weit weg von allzu glatter und gefälliger Pop-Musik oder auch nur Pop-Rock bewegen.
So wird auf VII nicht lange gezögert oder gefackelt, der Opener „Sands Of Time“ ist nach zwei Takten bereits mitten im Kern der Sache: Straight vorwärts rockend, unbeirrbar getrieben von Schlagzeug und Bass, ist sofort der volle Bändsound da; sicher geführt von Per Bortens kompromissbefreiter Stimme, dick untermalt von häufig hymnisch klingenden Gitarren und verstärkt wie komplettiert durch das Sax, bläst einem der Song gleich mal so richtig das Hirn durch. Faust in die Luft!! Mitsingen!! Wohlfühlen!! Yeah!! Und genau so geht es weiter mit den bändtypisch Dampf machenden Rockhymnen, im dichten, vollen Klang des Hard-Rock, zum Bersten voll von sprühender Energie – und bei all dem Druck mit erfrischender Leichtigkeit interpretiert und eingespielt.
Zugegeben: Beim zweiten Stück, „The Tower“, war ich zunächst kurz stutzig, weil es sich doch sehr bekannt anhörte. Als ich dann auf den Titel schaute war klar: Der Song mit absoluter Hitqualität war, ebenso wie zu Beginn der B-Seite „Your Heritage“, bereits im Januar des Jahres als Single veröffentlicht worden. Und so zeichnet sich bereits nach zwei Songs genau diese nochmal potenzierte Catchyness aus, die dem Album seinen ganz eigenen Platz in der Diskografie der Norweger sichert. SPIDERGAWD haben also deutlich hörbar einmal mehr alles richtig gemacht – und sollte sich dieser Text zugleich ein bisschen wie eine Retrospektive lesen, liegt das vielleicht am zehnjährigen Bändjubiläum und nicht zuletzt daran, dass VII eine Art musikalische Essenz aus diesen zehn Jahren darstellt!! Und ja, auch das Sax-Intro in einem Stück darf nicht fehlen, zusammen mit akustischen Gitarrenklängen taktet das Schlussstück „...And Nothing But The Truth“ auf, um, etwas getragener als die vorigen sieben Stücke, dem Album seinen würdigen Abschluss zu geben…
Ich freue mich schon auf die LP, die – ebenfalls wie immer – in sehr schickem Artwork verpackt sein wird und diesmal nebst obligatorischem Silberling eine zusätzliche Single enthält. Eine Bänd, die nicht nur weiß, wie sie klingen will, sondern genau weiß, wie sie da hin kommt und ein Album, bei dem einfach alles stimmt!! Sehr, sehr geil!!
15.10.23
Natürlich gibts einen Song samt Video vorab, ebenso humorig und nördig wie aufklärend über die vielen Einflüsse der Bänd – guck unbedingt HIER