SPIDERGAWD  III      (VÖ 22.01.2016  Stickman/CrispinGloverRecords)

 

Die Information, dass im Januar ein neues Album von SPIDERGAWD erscheint, fühlte sich deutlich nach Dèja Vu an. Ziemlich genau ein Jahr ist seit deren letztem Output verstrichen, gibt's nun das mit III betitelte dritte Album. Und - was soll ich sagen? Es ist geil!!

Mit dieser vollkommen unüberraschenden Erkenntnis könnte ich die Rezension beinahe schon stehen lassen und auf die Rezensionen der vorigen Alben verweisen, denn grundsätzlich hat sich nix allzu Wesentliches verändert: Die Songs gehen straight ihren Weg nach vorne, zelebrieren auf's Lustvollste und mit ordentlich Karacho bluesigen Rock'n'Roll. Und doch unterscheidet sich die Platte ein wenig von den Vorgängern. So wurde offen hörbar etwas mehr Zeit auf Songwriting und Arrangements verwendet. Die Songs wirken durchdachter in ihrer Konzeption, ohne die rauhe Energie vermissen zu lassen oder über die nötigen Maße verschnörkelt zu sein. Genau so, wie es dieser Bänd am besten zu Gesicht steht.

'No Man's Land', der Opener, geht gleich munter in die Vollen. Bereits hier ist deutlich zu hören, was Gitarrist und Sänger Per Borten wohl meint, wenn er, wie er zitiert wird, von einer "Ausweitung seines Gitarren-Vokabulars" redet. Diesem vor Kraft strotzenden Einstieg folgt mit 'El Corazon del Sol' sogleich ein sich bei aller Härte bald ans Herz schmiegender Ohrwurm. 'The Best Kept Secrets' steht diesem sich-ins-Ohr-Tackern in nichts nach - nur dass es hier kein Refrain, sondern das Sax-Thema des Stücks ist, welches sich festsetzt. 'The Funeral' mutet wiederum an wie eine Hommage an 80er-Jahre-Old-School-Metal, mit maiden-esken sowie an Judas Priest erinnernden Gitarren-Melodien. Was für eine Reise!!

Mit 'Picture Perfect Package' scheinen die Norweger das bislang Gehörte noch einmal kurz und knackig zusammenfassen zu wollen, bevor mit dem Dreiteiler 'Lighthouse' ein satter Fünfzehnminüter das Album beschließt. Hier wird zu Ende des ersten Teils erstmals auf III das Tempo gedrosselt, Borten zieht im mittleren Teil erneut einige Register seines neuen Vokabulars, sich dann alsbald der (nicht nur hier) von Bass und Drums perfekt untermalten Zweisamkeit mit Martin und dessen Saxophon hinzugeben. 'Lighthouse pt 3' trägt dann wieder sehr grooviges Gewand, um wiederum bald in starke Gitarrengeschichten überzugehen. Hier fühle ich mich, so ganz by the way, aufs Angenehmste in motorpsychedelischen Sphären gefangen (...ob der Per wohl mit dem Snah gejämmt hat...?). 

Zum rauhen drauf los Rocken, so kann abschließend festgehalten werden, gesellt sich auf III also das ausgereifte Songwriting, ohne dass auch nur im Ansatz auf die stürmische Grundattitüde des Quartetts verzichtet werden muss. So ist diese Platte - schlicht ausgedrückt - eine konsequente Weiterentwicklung dessen, was die vier Musiker vor wenigen Jahren mal kurz auf die Beine gestellt haben - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sehr, sehr geil, das Ganze!

 

18.01.15

P.S.: Im Rahmen der Album-Veröffentlichung - wie gewohnt als LP mit schicker Covergestaltung und beiliegender CD - gibt's nun übrigens auch alle drei Alben mit Linernotes und alternativem Artwork als 3CD-Box. Also, liebe Leute: Go to your local record dealer and get it!!

Bis dahin guckt gerne auch mal da hin

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