SPIDERGAWD II (VÖ: 16.01.15 / Crispin Glover Records/Stickman)
Die Verästelungen des weltweiten Netzes sind zwar ziemlich unergründlich, doch kreuzen sich immer wieder virtuelle Wege, um für Bereicherungen im Leben zu sorgen. So darf ich mich stolz und glücklich schätzen, in den Vorzug einer Promo-CD des in gut vier Wochen offiziell erscheinenden zweiten Albums von Spidergawd geschliddert zu sein. Spidergawd, laut Beipack-Info vor etwa zwei Jahren aus einem entspannten Zusammentreffen von Freunden und Proberaum-Sessions entstanden, schicken sich an, innerhalb nicht einmal einem Jahr - neben diversen 7-Inches - bereits das zweite Album auf den dankbaren Markt zu bringen.
"II" heißt das gute Stück. Ganz einfach.Und setzt ebenso einfach genau da an, wo das erste Album aufgehört hat: beim Blues. "Is All She Says" beginnt verhalten mit Gitarre und Gesang im Stile des Old-School-Blues, bevor sich nach gut anderthalb Minuten ein Kick-Äss-Rocker daraus entwickelt. Fast schon fröhliche Gitarren-Linien und Gesangsmelodien bestimmen große Teile des hellwachen "Tourniquet". "Crossroads" nimmt ein klein wenig das Tempo zurück und bringt etwas mehr hard-rockende Blues-Schwermütigkeit, getragen von der motorpsychedelischen Drum-&-Bass-Sektion. Ein echter Bogen zum Debüt ist mit dem "Fixing to Die Blues" auszumachen, was im Oktober bereits im Frankfurter Bett im Set war und hervorragend gefallen konnte. Hier ist auch auf CD wieder die ungemeine, rohe Live-Energie des vorigen Albums auszumachen, die einen mal kurz in den Sessel drückt und fest im Griff hält.
"Caerulean Caribou", ein instrumental gehaltener Song, entwickelt sich langsam, mit zurückhaltendem Intro und vom Sax gesteuerter Melodie, bis ein potenzieller Tanzflächenfüller draus wird. Sehr geil!! "Get Physical", auch in Frankfurt im Set, vereint wiederum den harten Blues-Rock mit Mitgröhl-affinem Refrain. Abgelöst wird der Song vom straight treibenden "Made from Sin", auf welches das mit Bass eingeleitete, zunächst getragen klingende, dann zu einer den 70er/80er-Jahren verwandten Hymne anhebende "Our Time (Slight Return)" folgt. "Sanctuary" beschließt das Album und ich gehe ganz konform mit dem Beipack, in welchem eine Weiterführung wie auch Weiterentwicklung des ersten Albums beschrieben ist. Der Sound ist nicht mehr ganz so roh und ungestüm voll auf die Zwölf ausgerichtet, sondern differenzierter gehalten und mit ein paar mehr Ausflügen drin. Oder einfacher ausgedrückt: Der Rotz ist weitgehend abgewischt und es wird beflügelt einfach weitergemacht - yeah!!
Bleibt noch zu hoffen, dass die für das Frühjahr geplante Tour des Quartetts mit meinem überfüllten Terminplan unter einen Hut zu kriegen ist...
16.12.14
P.S.:
Die deutsche Promo für das Album obliegt Noisolution, denen ich hiermit herzlichen Dank aussprechen möchte. Cheers!!