SPIDERGAWD                                23.02.16 Stuttgart, Zwölfzehn

 

 "... wir sind schon drin?" Ungläubig guck ich mich nach Ticket-Check am Eingang im Raum um, der längs von einer Theke durchzogen ist, die quasi bis an die Bühne heranreicht. Und nach den wenigen Schritten, die wir bisher gemacht haben stehen wir tatsächlich inmitten des wohl etwas mehr als hundert Menschen Aufnahme gewährenden Sälchens. "So mini? - ...is ja geil!!".

  Und die angekündigte Vorbänd namens Support trat auch nicht auf - ts ts... War mir aber auch nicht ganz unrecht, an einem Dienstag abend kurz und knackig abgespeckt die Bänd des Begehrs ohne Umschweife genießen zu dürfen und danach noch gemütliche Nacht-Luft für Heimfahrt und dortens ausführliche Schwätzchen inklusive Schwärmereien übrig zu haben. Kleiner Wehmutstropfen war dennoch, dass Bent Sæther nicht dabei sein konnte. Er hat sich wohl derzeit um seine Hauptbänd zu kümmern... (...oder wäre sein Basssound einfach zu fett für diesen hübschen kleinen Laden gewesen...?)

Um exakt halb neun trat der Trondheim-Vierer vor die zirka hundert Anwesenden, um mit dem Opener des aktuellen Albums III zu starten. Der Sound ließ anfangs noch etwas zu wünschen übrig, was sich mit der Zeit noch deutlich verbesserte. So richtig optimal war er zu keiner Zeit, was jedoch auch recht schwierig ist in solch kleinen Lokalitäten. Egal, war die Freude doch groß genug, als zweites Stück gleich den Ober-Ohrwurm "El Corazon del Sol" serviert zu bekommen. Es ging also von Beginn an Schlag auf Schlag, ein etwas verkürztes "Empty Rooms" folgte, der Sound wurde besser, nach dem etwa fünften Stück machte Sax-Mann Martin Snustadt dann auch mal ne ausschließlich verbal ans Publikum gerichtete Ansage. 

Neben dem Live-Erleben der Musik war es auch durchweg spannend, die Musiker 'bei der Arbeit' zu beobachten. Sänger und Gitarrist Per Borten stand, augenscheinlich bestens amused, am äußeren Bühnenrand, fast etwas abseits vom Gros des Publikums, neben ihm The Kid, später vom Sänger als best fucking Bass-Player in the Universe vorgestellt. Der junge Mann konnte im Übrigen im Lauf des Sets nicht zuletzt dadurch überzeugen, dass er nicht versuchte, Bent zu kopieren, sondern gekonnt seinen eigenen Style einzubringen wusste. Am anderen Rand Snustadt mit seinem Sax, ebenfalls höchst spaßbeladen aussehend; Kenneth Kapstad, der Frontmann am Schlagzeug, war in Bühnenmitte platziert, von wo aus er wie manisch agierend in stetem, zeitweise fast irre im besten Sinne wirkenden Augenkontakt zur Audience stand.

Highlights sind schwer zu benennen, das Set war kompakt und knackig, umfasste das komplette aktuelle Album und große Teile der beiden Vorgänger. "Lighthouse" wurde meines Erachtens ziemlich großartig in seinen drei Teilen präsentiert, auch das lange Gitarren-Intro Bortens hin zu "...Is All She Says" gefiel außerordentlich gut und gönnte sowohl den anderen Musikern wie den Zuhörern eine kleine Durchatempause. Gut angesiedelt in der gefühlten Mitte des Sets, welches ansonsten geraden Wegs immer schön nach vorne losdonnerte, wie etwa die mit unheimlicher Wucht dargebotenen "Crossroads" und "Blauer Jubel". Unwillkürlich musste ich zwischenzeitlich an eine Review zum aktuellen Album denken, bei welcher der Autor sinngemäß meinte, die ganzen anderen Gitarren-Rock-Bänds aus USA und sonstwoher könnten getrost einpacken, wenn man sich erst einmal Spidergawd zu Ohren geführt hat...*

Ansonsten waren die besten Momente dieses neunzigminütigen Auftritts jene, wo auch das Saxofon im Komplettsound deutlich zu hören war, womit sich die Norweger ja umso mehr von anderen Bänds abheben und ihrer Interpretation vom hart-bluesigen Boogie-Rock'n'Roll unverkennbar eigene Noten einhauchen. Kurz: ein schlicht und ergreifend geiles Konzert!!

 

Hier noch die Original-Abschrift der Setliste:

NO MAN'S LAND / EL CORAZON / EMPTY ROOMS / BEST KEPT SECRETS / GET PHYSICAL / CROSSROADS / THE FUNERAL / TOURNIQUET / INTO TOMORROW / ...IS ALL SHE SAYS / LIGHTHOUSE / PICTURE PERFECT / BLAUER JUBEL / MASTER OF DISGUISE    X  SANCTUARY

25.02.16

* vgl. allschools.de

...und wer noch mehr über die Bänd wissen/hören/sehen/lesen möchte guckt hier

nach oben

News /Termine
Heißer Scheiß

Pändys neueste Empfehlungen NEWS 27. & 29. März 2024
mehr

* * *