SISSIES  Cockroach Swing   VÖ 3.05.24 / Waxlife Records

 

Wie geil ist das denn? Und warum kenn ich die nicht??? Das waren die ersten fragenden Gedanken in meinen Hirnschleifen unmittelbar beim ersten Hören der Klänge eines fulminant rockenden Quintetts aus Hamburg…

Das Cover des Anfang Mai kommenden Albums Cockroach Swing der SISSIES könnte auch Kafkas Erzählung ‚Die Verwandlung‘ bildlich zieren: Ein riesiges Ungeziefer (welch übler Begriff…) macht sich dort breit. Und offenbar ist die Bänd unkaputtbar wie eine Kakerlake; sucht man nach weiteren der fünf, stößt man bald auf ein Album aus 1997 namens ‚fixed‘, dann auf zwei Alben aus 2000 (‚Greetings From Burnhard Bahamas‘) bzw. 2003 (‚The Juice‘) – und das wars. Ansonsten liegt mir die Information vor, dass die zehn auf Cockroach Swing vorhandenen Songs in der Zeit nach ‚fixed‘ bis 2022 geschrieben wurden – also über 25 Jahre hinweg. Funfäct: Das ist fast doppelt so lang, wie die Komplex-Art-Rocker TOOL für ihr letztes Album brauchten!!

Nun dachte ich mir nach dem ersten Hördurchgang und Lektüre des Promotextes: Wenn du die Gegenwart verstehen möchtest, solltest du die Vergangenheit kennen. Dankenswerter Weise gibt’s ‚fixed‘ zum freien Runterladen (Link unten) – und das hat mir dann die Ohren komplett durchgeblasen: Das Debüt der Bänd strotzt nur so vor Roh-Energie und Kompromisslosigkeit und klingt dabei, als hätten musizierende Fäns von Anthrax und deren Sideprojects S.O.D. bzw. M.O.D., den alten Slayer, den Melvins, außerdem von Hardcorepunk – auch die frühen Suicidal Tendencies dürften Pate gestanden haben, nur abzüglich der Skater-Attitüde – und von sämtlichen groovy Grunge-, Noise- und Metal-Bänds eine Melange deren Sounds kreiert, um zuletzt einen ganz eigenen Stempels oben drauf zu drücken. Sehr geil, das!!

Beim Zurück ins Jetzt und zu Cockroach Swing fällt auf: Ein schlichtes Feedbäck der Gitarre eröffnet beide Alben. Das zum Einstieg bedeutet zumeist: Aufgepasst: Gleich gibt’s richtig dreckig voll auf die Zwölf!! Und genau das folgt unmittelbar: Treibende Grooves, rauhe Riffs und mit einer stimmlichen Intonation, die keine Widerrede duldet, wird jede Menge Staub und Dreck aufwirbelnd losgerockt. Die Zutaten sind noch immer dieselben, wie beim Debüt, vielleicht noch mit einem zusätzlichen Schuss Faith No More dazu. Und deutlich ausgefeilter klingt das kommende Album natürlich, technisch versierter, mit ausgereifteren Arrangements der Songs und in aktuellem Soundgewand. Alles in allem klingt der Sound der SISSIES nach einer Reminiszenz an alle relevanten, einflussreichen und sehr eigenwillig klingenden Bänds aus den letzten dreißig Jahren harter Gitarrenmusik – und das ziemlich mächtig!!

Zwar ist ein bisschen weniger von der Rohheit des Debüts zu hören – wen mags wundern, nachdem fast drei Dekaden vergangen sind –, aber davon abgesehen wird exakt an die furiose Attitüde des Erstlings angeknüpft. Damit kann die erste eingängliche Frage als beantwortet gelten – es ist sehr geil!! Das Rätsel der zweiten Frage lässt sich wohl nie gänzlich klären …

22.04.24

Leider gibt’s nix vorab zu hören, aber 'fixed' zum Einfinden in den Sound der Hamburger HIER

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