Roland M. Stangier 29.08.17 Freiburg, Orgelkonzerte im Freiburger Münster
Sehr begeistert nahm ich die Idee einer Kulturinteressierten auf, die mir den Vorschlag unterbreitete, am Dienstag abend im Münster zu Freiburg ein paar Orgelklängen zu lauschen. Im Rahmen der von Ende Juni bis Ende September wöchentlich stattfindenden Veranstaltungsreihe Internationale Orgelkonzerte 2017 im Freiburger Münster - in diesem Jahr unter dem Motto Sinfonisches stehend - war diese Woche ein gewisser Roland Maria Stangier angekündigt. Selbstverständlich habe ich von diesem Menschen noch nie zuvor gehört, ich wusste ja nicht mal, dass es in dieser Kirche überhaupt solche Veranstaltungen gibt!! Allerdings trat bereits nach Betreten der Lokalität eine kleine Enttäuschung meinerseits wie seitens meiner Begleiterin auf: Im Münster war es ja wider Erwarten gar nicht schön kühl, sondern genauso warm wie draußen!! Nur ohne Luftzug!! So kam der extra mitgebrachte Pullover erst eine Weile später, beim Ausklang an der frischen Luft am frisch gebackenen neuen Platz der alten Synagoge zum Einsatz...
Aber darum soll es hier nicht gehen. Sondern um das Konzert des Essener Organisten und Orgelprofessors Stangier. Dieser erzählte zunächst als kleine Einführung mehr oder minder fiktive Geschichten von den und über die Komponisten, aus deren Werken er danach spielte. Leider war das Mikro nur so suboptimal eingerichtet und ich konnte nicht allzu viel verstehen - geschweige denn, mir etwas merken. Anyway, ich war am Sound interessiert. Nach der Rede, bei welcher der Musiker recht schüchtern wirkte, machte er sich an der sogenannten Marienorgel am nördlichen Querschiff der Kathedrale zu schaffen - von meinem Platz aus komplett unsichtbar. Danach wechselte er an den Hauptspieltisch, vorn im Chorraum, wo sonst die Priester stehen. Von hier aus können sämtliche vier im Münster vorhandene Orgeln klangtechnisch bedient sowie der Spieler und seine Seitenwenderin beobachtet werden.
Die Stücke, meist so zwischen etwa fünf bis zehn Minuten lang, kamen mir insgesamt eher gediegen vor, plätscherten überwiegend ruhig und nicht selten angenehm meditativ. Die besten Momente waren für mich jene, als es etwas lauter und dramatischer zuging, sodass der Raum auch seine klanglichen Qualitäten entfalten konnte. Zwischen den Stücken wurde derweil weder geklatscht noch irgendwie interagiert, besonders ersteres fand ich zunächst fast befremdlich. Gegen Ende zog sich das Ganze für mich ein wenig in die Länge, nicht zuletzt auch, weil die Kirchenbänke nach einer Stunde des Sitzens dann doch sehr unbequem wurden. Mit "Der Mond ist aufgegangen" war zwar sogar ein kleines Stück mir bekannter Musik mit im Programm, insgesamt wirkte die Darbietung jedoch etwas bieder; obwohl die technische Versiertheit des Organisten auch für mit dieser Musik unvertraute Menschen wie mich durchaus erkennbar war.
Nach etwa einer Stunde erhob sich der Künstler für einige Verbeugungen sowie den verdienten Applaus, um dann noch ein paar Minütchen zu improvisieren. Leider geriet dies für meinen Geschmack etwas halbgar, so dass es nix mehr wurde mit dem erwarteten großen Finale. Der Erweiterung meines persönlichen Horizonts konnte die Darbietung jedoch allemal gerecht werden und war bereits allein deshalb einen Besuch wert...
31.08.17