Reptile Youth 21.07.13 Karlsruhe, Das Fest, Günther-Klotz-Anlage
Nachdem sowohl die Aufmachung als auch die Line-Ups der letzten Jahre beim FEST immer mehr spaßbremsend auf mich wirkten, schaffte ich es in diesem Jahr grade mal noch am frühen Sonntag Abend auf das Gelände. Gentleman war grade zu Werke, als wir - von einem ausgesprochen scharfen Eingangsbewacher ausgiebig abgetastet - die erste Umzäunung der zum nur noch begrenzt entspannten Massenevent mutierten Veranstaltung passierten. Unser Trio hielt das musikalisch Gebotene nicht grade fest im Griff, also flanierten wir mehr oder minder ziellos ein wenig umher, beäugten das Geschehen von verschiedenen Standorten aus. So kriegten wir gar noch den Anfang vom Top-Äct des Tages Söhne Mannheims mit. Uh, also..., ich sach jetz ma nix...
Mit Einbruch der Dämmerung - und nach Verzehr eines Gipfel-Bier, mmmh!! - verließen wir das innerhalb der zweiten, nun eintrittskartenpflichtigen Absperrung liegende Gelände um Hügel und Hauptbühne, uns zur letzten Bänd aufzumachen, die auf der Feldbühne antreten sollte: Reptile Youth aus Kopenhagen. Der Name war mir geläufig, allerdings war ich fälschlicherweise der Annahme, die hätten irgendwann mal mit dem Spermbirds getourt (das waren aber Youth of Today - na, irgendwas mit Jugend halt. Kann man schon mal durcheinander würfeln, oder?) Jedenfalls hatte ich mit eher harten Gitarren und so gerechnet. Nun hatte die Bänd grade angefangen, als wir uns der Bühne näherten, und die Klänge waren irgendwie anders als harte Gitarren. Demnach machte sich also erstmal ein wenig Verwirrung breit, als wir so dastanden und das Gehörte wirken ließen. Eine Gitarre gab's schon, auch mit Verzerrung, auch einen Bass und einen am der Seite der Bühne platzierten Schlagzeuger. Vor allem aber gab's Keyboards und einen ziemlich zappeligen Sänger; die sechs Saiten hörte man nur so hin und wieder als Kontrapunkt in der elektropoppigen Aufmachung des gesamten Sounds.
Allerdings sollte es nur wenige Stücke dauern, bis die Bänd uns an ihrem Band aus Schallwellen haben sollte. Maßgeblich hieran beteiligt waren die mittlerweile eingebrochene Dunkelheit, gepaart mit der guten Licht-Inszenierung, gute klangliche Verhältnisse und der stets hüpfende, zuckende, zwischen Bühne, Publikum und Boxen hin- und herstreunende Sänger. Sehr geil waren die Passagen, als der Tastenmann sich zusätzlich an perkussivem Schlagwerk verdingte. Das trieb so richtig an, brachte nochmal eine speed-trance-lastige Note in den sehr britisch anmutenden, mich mehrfach an die White Lies sowie hier und da an Depeche Mode erinnernden Wave-Pop-Elektro-Rock. Passend hierzu machten sämtliche Musiker den Eindruck, auf irgend 'nem Trip zu sein. Na klar, auf ihrem Sound-Trip eben. So knallten die Dänen eine gute Stunde lang ihre elektronischen, manchmal noise-poppigen, gelegentlich ausufernden, dabei immer äußerst tanzbaren Stücke hinaus in die laue Karlsruher Sommernacht - bis ein recht ereignisreiches Wochenende rund um die nun nach und nach schließenden kulinarischen Hütten dank gut gelaunter Menschen around ein amüsant gemütliches Ende nehmen durfte...
In diesem Sinne: Allerbeste Grüße nach Karlsruhe, Rheinzabern und Jockgrim an K. & Co.!!
24.07.13