Psychedelic Rock Music Fest   23.02.24 Freiburg, ArTik

Starring: Bees Made Honey in the Vein Tree, Elare Sunstreak Band, Thomas Greenwood & the Talismans

 

In neugieriger Begleitung ließ ich mich, ziemlich unvorbereitet, von den Klängen beim freitagabendlichen Psychedelik-Festival im ArTik überraschen. Drei uns genau garnichtssagende Bänds standen auf dem Programm, deren Beschreibungen unser Interesse erweckt hatten. Also begaben wir uns dorthin, uns zwischen ungefähr hundert anderen Menschen im gut gefüllten Raum mal wieder an der Welt der Klänge zu laben…

Den Auftakt machten Thomas Greenwood & the Talismans, ein Quartett aus Italien, zugange mit zwei Gitarren – eine davon 12saitig – Bass, Drums und immer wieder eingespeisten Synthie-Klängen des Lead-Gitarristen. Es sollte die songorientierteste Bänd des Abends sein, stark in den Sechzigern und Siebzigern verwurzelt, mit viel Hall zu Werke gehend und stilistisch nach meinem Empfinden als rockend hippie-esk zu verorten. Manch Song erinnerte mich ein wenig an Neil Young & Crazy Horse. Richtig warm werden konnte ich jedoch zu kaum einer Zeit damit; am besten gefielen mir jene Stücke, die vom gängigen Songschema abwichen, etwas länger und zudem gesangsbefreit waren, dafür wiederum häufigere Wendungen bereit hielten. Das Publikum schien den Talismännern mehr angetan und forderte gar lautstark eine Zugabe, die die vier dann sichtlich gerne gaben.

Für mich die interessanteste Bänd des Abends war die nun folgende Elare Sunstreak Band, ein Trio mit Schlagzeug, Flying-V-Gitarre und überaus freudvollem, immer wieder gerne Bilder knipsendem Bassisten – später sollte er auch für ein Panoramavideo beim Auftritt der letzten Bänd auf der Bühne erscheinen. Jedenfalls gingen die drei den Weg der langen, nur punktuell und vor allem vom Basser besungenen Stücke, die von vielen Brüchen, Wendungen und Richtungswechseln geprägt waren, so dass eine schöne Mischung aus steinigem Blues-Rock und psychedlischem Doom zu hören war. Angeführt wurde der Sound der Bänd zuvorderst von der Gitarre, deren Dompteur durchweg sehr beschäftigt war mit Riffs, Melodien, Soli und allem, was dazu gehört. Es machte großen Spaß, sich in diese Klangwelt der vielen gezogenen Gitarrenregister fallen zu lassen, indes auch die ersten brachialen Passagen des Abends durch den Raum schallten. Auf eine Zugabe, obwohl auch hier vom Publikum gefordert, verzichtete die Bänd zugunsten der nachfolgenden Musikanten und verließ nach abwechslungsreichen fünfundvierzig Minuten sichtlich freudig die Bühne. Sehr sympathisch, dieser Dreier.

Bereits kurz nach halb zwölf war es geworden, als der Headliner des Fests, ein Quintett aus Stuttgart mit dem amüsanten Bändnamen Bees Made Honey in the Vein Tree, sein Set sehr langsam und gemächlich startete. Bald füllte schwerer, brachialer Dronesound mit manch flirrendem Feedbäck den Raum, bis sich schließlich wütend-melancholisch gebrüllter Gesang hinzu gesellte. Doch wurde die zunächst stark angezogene Handbremse im folgenden Verlauf immer wieder gelöst, schwerer Bass-Groove drückte zum wuchtigen Schlagzeug, zusammen führten sie in die Tiefen des finster-schicksalhaft klingenden Schaffens der Bienen.

Deren Psychedelik-Faktor, unter dessen Stern das feine kleine Fest ja stand, konnte ich allerdings nur rudimentär ausmachen; für mich machten die Honigmacher im Venenbaum viel eher eine gelungene Melange aus Drone Metal mit einzelnen Ausschlägen zum Ambient, immer auf Basis von schwerem, düsterem Doom. Doch habe ich den Auftritt auch nicht in voller Länge gehört, denn nach einer guten dreiviertel Stunde war es aufgrund fortschreitend körperlicher Plätte und der Taktung des öffentlichen Nahverkehrs leider an der Zeit, die Segel zu streichen. So begaben wir uns - nach angemessenem Bedauern und unter anhaltendem Groove der Bänd - auf den Nachhauseweg, obwohl das Quintett sicherlich noch das eine oder andere doom-düstere, dennoch irgendwie aufmunternde Stück durch den Raum brechen ließ. Eindrücke hatten wir in den erlebten etwa drei klangefüllten Stunden bereits reichlich und durchaus zur Bereicherung sammeln können…

24.02.24

 

Links zum Reinhören:

Thomas Greenwood & The Talismans auf juhtjuub

Elare Sunstreak Band auf bandcamp 

Bees Made Honey in the Vein Tree auf bandcamp

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