Old Seed                                               28.01.11 Freiburg, Slow Club

 

"Einsam ist niemals alleine". Solch wahren Satz sangen die Boxhamsters vor ein paar Jahren. Und nicht selten kann man diesen in Umkehrformulierung bringen, ohne deshalb gleich der Lüge bezichtigt werden zu müssen. Schön beispielhaft hierfür darf der Solo-Auftritt (auf dieser hübschen Website doch hoffentlich hinlänglich bekannten) Craig Bjerring's im ziemlich gut besuchten Slow Club genannt werden.

Zunächst jedoch stand am kalten Freitagabend James Legeres mit seiner Bänd auf der Bühne. Sehr ruhig ließ das Quartett es angehen, mit Spielchen zwischen recht nah bei Giant Sand verwurzeltem Americana-Folk, welchem gerne ein Schluck Rock'n'Roll oder gar mal undezente 80er-Synthie-Disco-Klänge untergejubelt wurden. Sehr kreativ zwar, doch in letzterem Fall schien damit ein wenig der Faden verloren zu gehen und die jungen Musiker brauchten ein wenig, diesen wieder aufklauben zu können. Bis dahin gab es durchaus fesselnde Momente im Laufe des 45minütigen Sets. Am besten gefielen mir jene, wenn die Sängerin mit sehr klassisch klingenden Vokaleinlagen den rau-relaxten männlichen Gegenpol zu ergänzen wusste. Im letzten Stück konnten die vier noch einmal ihre ganze Qualität ausbreiten, bevor die Bühne für einen alten Bekannten geräumt wurde.

Für jenen war gar nicht viel Instrumentarium nötig, OLD SEED stand einfach mit seiner Gitarre da und begrüßte das sehr zahlreiche Publikum nach kurzem Soundcheck mit einer kleinen Vorrede. Bereits hier konnte man der sich gemütlich von der Bühne durch den Saal schlängelnden, sacht vereinnahmenden Aura des Kanadiers gewahr werden. Lässig, entspannt und bester Laune spielte er ausgezeichnete Versionen der Songs, die auf seinen letzten beiden (übrigens höchst empfehlenswerten!!) Veröffentlichungen im Bänd-Kontext zu hören sind. Zum Beispiel "Under Your Breath" und "Net" von "The Terror". Von der aktuellsten Scheibe "The Reveal" fällt mir der gleichnamige Titelsong ein, sowie "Stones", dessen Refrain mir noch immer angenehm im Ohr erklingt. Allesamt sehr eindrücklich, nur mit dieser unglaublichen Stimme, deren beachtlicher Bewegungsfähigkeit, sowie akustischer Gitarre gespielt. Lediglich punktuell legte er anhand eines alten Effekt-Pedals gelegentlich sphärisch mitschwingende Sound-Teppiche unter.

Immer wieder gespannt bin ich natürlich auf jeweils aktuelle Versionen älterer Stücke, von denen besonders "Forever Fighting" und - mit Gänsehautgarantie - "You've Got Nothing But Light, Let It Shine" nebst "Woe Be Gone" herausstechen konnten. Die beiden letztgenannten dürfen wohl getrost als Klassiker seines bisherigen Schaffens bezeichnet werden. Ansonsten sind mir noch "Push A Little" und "Queen Of The French Farewell" im Gedächtnis. Den Abschluss bildete eine ebenfalls großartige Version von "The Ocean That Mirrors The Sky". Nicht wenige sehr intensive Momente hielt der Abend somit bereit, was bestimmt nicht zuletzt daher rührt, dass dieser Mann beim Musizieren stets den Eindruck hinterlässt, jede einzelne Note, jeden Ton, ja sogar jeden Buchstaben des Textes in sämtlichen Zellen seines Körpers zu fühlen. Während er spielt und singt scheint er oftmals ganz weit weg zwischen irgendwo und nirgends zu schweben.

Zwischen den Stücken erzählte Craig hin und wieder kleine, verschmitzte Anekdoten und sorgte auch damit für ein rundum höchst gelungenes Konzert, was auch der größte Teil des Publikums offenbar zu schätzen wusste. Ich jedenfalls hatte einen nicht weniger als ein erstklassigen Auftritt eines extraklassigen Musikers erlebt!!

 31.01.11

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