Nachruf: Steve Albini (1962-2024)

 

Richtig tiefgehend habe ich mich bislang mit seinem Werk nicht befasst. Dennoch ist Steve Albini längst ein bekannter, immer wieder auftauchender Name in meinem musikalischen Universum. Mindestens, seit er 2008 mit Motorpsycho während einer US-Tour der Norweger in seinem Studio in Chicago ein paar Sessions aufgenommen hatte, die ein Jahr später als Vinyl-only-Release zu deren zwanzigsten Bändjubiläum unter dem Titel ‚Child Of The Future‘ zu Tage kamen.

Auch bei vielen anderen Bänds saß Albini an den Reglern, Godspeed You! Black Emperor etwa, Neurosis, Laura Jane Grace, Sunn O))) – um nur ein paar ganz wenige zu nennen. Die beiden bekanntesten Arbeiten als Toningenieur dürften die Alben ‚Surfer Rosa‘ von den Pixies und ‚In Utero‘ von Nirvana gewesen sein, Ende der Achtziger bzw. Mitte der Neunziger.

Neben seinem Schaffen als Toningenieur machte der 1962 in Kalifornien geborene, der jedoch die meiste Zeit seines Lebens in Chicago/Illinois im Mittleren Westen verbrachte und dort seit dreißig Jahren sein Studio hatte, auch selbst Musik. Drei Alben seiner Bänd Shellac besitze ich seit geraumer Zeit, von welchen ich insbesondere ‚Terraform‘ aus 1998 und wiederveröffentlicht 2010, regelmäßig und ziemlich gerne höre. In dessen Opener, für ungeübte Ohren bestimmt nicht ganz leicht zugänglichen, auch noch über zwölfminütigen Song „Didn't We Deserve a Look at You the Way You Really Are“, lässt sich die Sperrigkeit des Werks der Bänd ganz gut darstellen: Sehr auf das musikalische Grundgerüst bedacht, immer mal wieder abrupte Taktwechsel, dann vereinzelte Einflechtungen von Stimme, immer wieder Gitarre dazu, viel repetitive Rhythmik, die von Zeit zu Zeit durch Eskapaden unterbrochen wird. Sehr geil!!

Die Musik von Shellac zeichnet sich also vor allem durch Haken und Ösen aus, durch die Reduktion auf das Wesentliche und plötzliche, unvermutete Taktwechsel oder Noise-Ausbrüche. Stampfende Rhythmen gibt’s ebenso, wie hin und wieder auch mal angedeutete Melodien. Das ist, wie erwähnt, nie einfach, hat jedoch in der subkulturellen Welt längst Legendenstatus erreicht. Und sogar hier liegt das Werk außerhalb der meisten gängigen Kreationen.

Die Veröffentlichung des neuen – und wohl letzten – Albums von Shellac am 17. Mai wird Steve Albini nun nicht mehr erleben: Er verstarb am 7. Mai 2024 an einem Herzinfarkt. Die von ihm hinterlassene Lücke wird schwerlich zu schließen sein, das Werk aber hoffentlich noch für viele als Inspiration dienen!!

 

REST IN PEACE !!

 

10.05.24

Am besten mal HIER reinhören

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