MOGWAI      Rave Tapes                (Box, VÖ 17.01.14 / Rock Action)

 

Entschleunigung. Etwas, was immer mehr not tut, meine ich. Und möchte ich auch Euch, liebe Gemeinde, meinen wissen. Aber egal, wer wie wo was meint, Entschleunigung tut not. Am Entschleunigen sind auch Mogwai, die immer verspielten Schotten, auf ihrem aktuellen Album Rave Tapes. Was aber jetzt wieder hat 'ne Post-Rock-Bänd mit Rave zu tun...?

Am Anfang klingt alles wie immer. Sanfte Rhythmen entfalten sich, fangen irgendwann an zu rocken, flechten Melodie-Linien ein, die sich Ohrwürmern gleich im Hörknöchelchen festbeißen. Klingt alles geil, aber wenig überraschend, im schlechtesten Fall sogar..., ähm, wie immer. Nun gut. Ist anfangs egal, da ist man eh auf das Artwork fixiert. Es sind verschiedene Wahlmöglichkeiten des Albums im Angebot: CD, LP, Download - sowie die Box. Okay, irgendwie brauchte ich an dem Tag grad Trost, irgendwie war ich grad finanziell flüssig, irgendwie hatte ich Bock drauf - ich konnte jedenfalls beim Plattendealer meines uneingeschränkten Vertrauens das letzte Exemplar abgreifen - etwa vier Wochen nach Veröffentlichung. Und - waoh!! Was für eine geile Kiste!!
Hast du's erstmal in der Hand, bewegst es ein wenig, da klappert was, drinnen. Bei jeder Bewegung erst ein Schleifen, dann ein kurzes Pochen. Die ausgesprochen nette Lady an der Theke sagt mir, als ich sie entrückt-begeistert-entzückt anschaue, sie habe beim Versand von sowas immer Angst, es gehe etwas kaputt.
Zu Hause packe ich das Dingens aus. Plastikfolie weg, vorsichtig den Deckel auf. Als erstes nehm' ich naürlich die LP raus. Das reguläre Album, is' klar.

Während ich das Album höre, übrigens mit Fenster im Cover - was im Jargon Die-Cut genannt wird - kümmere ich mich um die diversen Einlagen: 3 Posters mit Cover-Design-Alternativen. Ein Hardcover-Bildband der Bänd - vierzig Seiten!! Die Album-CD im Klappcover-Schuber, Cover auch mit Fenster. Eine leuchtend rote 12"-Maxi mit zwei Bonus-Träx, eine 7"-Vinyl-Single, ein weiterer Bonus-Träck, auf der B-Seite ein schickes Etching, eine Gravur des Cover-Designs. Das mittlerweile fast obligatorische Kärtchen zum Download liegt natürlich auch bei. Der volle Brüller aber ist die Original-Kassette. Ohne Scheiß, in leuchtendem Pink und mit Cover drum 'rum. Werd ich wohl nie anhören, aber hey - vom historischen Tonband abgesehen sind das alle viel und wenig gängigen Formate!! Wenn das mal nicht geil ist!?!?

Die Musik? ... - ach so, na klar. Wie erwähnt, am Anfang so irgendwie wie immer. Aber egal. Schließlich fand ich die letzte von denen auch übergeil. Und dann, mit jedem weiteren Durchlauf, bleiben so einzelne Schnipsel hängen. Die vom dritten Träck, "Remurdered", etwa. Hat so ein irgendwie sich einschleichendes Keyboard. Und im vierten wird die Elektronik rhythmisch zementiert, während eine Stimme aus dem stetig monologisiert.
Ja, und so geht's dann auch weiter. Jedes Stück lässt immer wieder Neues entdecken, die Songs bauen sich wie Klangwände um einen herum auf, zeichnen beim Hören imaginäre Bilder in den Geist, verschmelzen Gitarrenwälle mit geziemter Elektronik, entschleunigen während des Hörens tatsächlich auf's Angenehmste...

Unter'm Strich: Sehr geile Scheibe!! Freu' mich auf's Konzert im April in Karlsruhe!!

Anspieltipps: Remurdered / Blues Hours / No Medicine For Regret

 

20.02.14


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