MELVINS The Bride Screamed Murder (4.06.10/Ipecac)
Wie so viele ihrer Outputs könnte man auch das aktuell vorliegende mit lapidarer Umschreibung versehen: Am Anfang rockt's, dann wird's irgendwann abgefahr'n. So schwingt sich auf The Bride Screamed Murder der Opener 'the water glass' bereits nach kurzem Intro mit gewohnt schweren Gitarren bald in einen nur von Drums unterlegten Teil mit tribal-artigen Gesängen hinüber. Unwillkürlich möchte man fragen, ob das jetzt tatsächlich ernst gemeint ist, gemahnt sich jedoch gleich, dass man sich ja schließlich ein MELVINS-Album zu Ohren führt...
Ähnlich rastlos fahren sie dann auch fort. Im Grundgerüst als Rocknummern gebaute Stücke werden gerne mit viel Schlagzeuggeplänkel versehen - na klar, wozu leistet man sich auch zwei Schlagzeuger? An anderen Ecken tauchen wiederum entschuldigend anmutende Gesangsmelodien auf ("we started - and now we're running" in 'pig house'), während an der nächsten Kante kleine Psych-Keyboard-Klänge hinzu kommen ('i'll finish you off'). Genüsslich lässt man auch mal eine Black-Sabbath-Reminiszenz ('evil new war god') durchscheinen.
Dabei sind die Spannungsbögen innerhalb der neun Songs, in denen auf das klassische Strophe-Refrain-Ding gerne verzichtet wird, mehr oder weniger straff angezogen. Als vorletztes Lied gibt es noch eine sehr eigenwillige Interpretation von The Who's 'my generation', übrigens ein schönes Highlight, wie ich finde, bevor mit stark psychedelisch gefärbten Folk-Klängen geendet wird.
So hat The Bride Screamed Murder wie gewohnt alles, was eine MELVINS-Scheibe ausmacht. Und das ist ganz schön gut so!!
15.09.10