LONE WANDERER / A GHOST IN RAGS  29.05.24 Freiburg, Slow Club

 

Als ich vor geraumer Zeit in ein Gespräch im Plattenladen meines Vertrauens verwickelt war, wurde ich auf die Freiburger Bänd A GHOST IN RAGS aufmerksam. Ich hörte mir danach via Stream deren Sound an und befand, das von ihnen als Post Metal bezeichnete klinge doch recht interessant. Gestern Abend war das Quartett als Support zum Zehnjährigen einer anderen lokalen Bänd geladen und ich nahm das Angebot gerne an…

Als wir drinnen angekommen waren, war’s schon ziemlich voll im Wohnzimmerclub und die Bänd hatte offenbar gerade ihr Set gestartet. Von der Bühne schallte mittels zweier Gitarren, Bass und Drums erzeugter, druckvoller Instrumentalsound. Schwere, überwiegend getragene, regelmäßig auch weit nach vorne preschende Riffs wurden gespickt mit hymnisch-atmosphärischen Gitarrenmelodien oder mit dronigen Feedbäcks gespeist. Manchmal klang es gar, als wären gleichzeitig Gaspedal gedrückt und Handbremse leicht angezogen.

Ich würde A GHOST IN RAGS stilistisch als sehr gelungene Melange aus Post-Rock mit vorrangig Metal-Elementen bezeichnen, immer wieder begleitet von einem Touch Psychedelik und gewissem Hang zum Düster-Doom. Sehr geil, das!! Es wurden im Lauf des Sets so einige Spannungsbögen gezogen, verdichtet und wieder losgelassen – das hat richtig Spaß gemacht!! Nach fünfzig Minuten war das Set zu Ende und die Bühne wurde vorbereitet für den hierauf folgenden Funeral Doom Metal - ich war gespannt, wie das wohl klingen mochte…

Beim ersten Stück des ebenfalls hiesigen Quartetts LONE WANDERER, die hier ihren zehnten Geburtstag feierten, war ich mir nicht sicher, ob ich bis zum Schluss durchhalten würde. Viel Growl-Gesang schallte nach Orgel-Intro vom Band und langsamem Einstieg der Instrumente alsbald zu den tonnenschwer klingenden, sehr verlangsamten Takten durch den Raum. Die Stimme war zwar glücklicherweise nicht in den Vordergrund gemischt und immer wieder durch ausgiebige instrumentale Passagen mit schön mitwipprhythmischen Drone-Doom-Riffs abgelöst, aber es war halt Growling – einfach nicht mein Ding.

Mit dem zweiten Stück hatte ich mich wohl etwas eingewöhnt und mir angewöhnt, sehr häufig die Augen zu schließen und mich auf die großartig harmonierenden Gitarren zu verlegen, so dass die Stimme vor allem als ein durchaus stimmiges, fast donnerähnliches Grollen eher als Beilage im Hintergrund des Gesamtsounds umherwühlte. Auch durch gelegentliche Veränderungen der Tonlage, Einflechten von Spoken-Wörd-Passagen oder Abwechslung mittels mal sprechender, mal singender Stimme des zweiten Gitarristen wurde das Ganze zu einer düster-meditativ-atmosphärischen Darbietung und doch noch recht gut gut hörbar.

Nach einer dreiviertel Stunde und drei Stücken wurde der letzte Song angekündigt und damit auch das Highlight des insgesamt etwas mehr als eine Stunde dauernden Sets durch den Raum gelotst. Hier waren relativ häufig beide Stimmen zu hören, und die des grollenden Growlers deutlich variabler als bei den vorigen Songs. Gegen Ende mit zweistimmigen Gesängen kam gar eine sehr hymnische Note in den Gesamtsound, ein sehr stimmiges Finale.

Auf eine Zugabe verzichteten LONE WANDERER, was mir nicht unrecht war, für mich war nun wirklich gut. Nach Inhalation der Grundstimmung der Musik hätte ich mich danach nur allzu gerne mal kurz in eine warme Gruft gelegt, darauf habe ich allerdings verzichtet und ging dann doch lieber nach angemessenem Abschlussschnack nach Hause ins nicht ganz so düstere Trockene…

30.05.24

Links zum selber Hören gibts HIER zu Lone Wanderer und DA zu A Ghost in Rags

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