Heißer Scheiß - Pändys neueste Empfehlungen
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7.10.24


Der schwerfällige Opener klingt anfangs beinahe etwas verloren; er lässt sich, eingeleitet vom knapp zweiminütigen, instrumentalen Intro „Dusk“, vor allem Zeit. „Lost in the Desert“ rollt langsam durch die Dünen, schlängelnd nach Orientierung suchend schleicht er unbeirrt vorwärts, ehe er gegen Ende der über elf Minuten nach melodiösen Passagen urplötzlich den Speedknopf drückt und ein abschließendes kleines Gewitter folgt.

Der Auftaktsong bezeichnet das gesamte Album der CAGED WOLVES, betitelt mit A Desert Tale, das nur gelegentlich an Fahrt aufnimmt, dabei stets behäbig, aber beharrlich groovt und schweren Heavy Stoner Rock zelebriert, der nichts überstürzt. Gerne lässt man sich vom Gewicht des Sounds niederringen und folgt entspannt durch immer wieder eingeflochtene ruhigere Passagen oder Soli, die gelegentlich gar das Grinsen von Iron Maiden kurz um die Ecke schielen lassen.

Ein starkes Album der Wiener, das sich nicht so richtig zwischen schwer-behäbigem Groove, dem Tritt aufs Gaspedal und lakonisch melodiöser Melancholie dazwischen entscheiden kann und daher einfach alles verschmelzen lässt. Ziemlich geil!!
Einen Äppetizer gibt’s HIER 

 

CAGED WOLVES  A Desert Tale

VÖ 8.11.24 / Tape Capitol Music

 

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Und dann wär da noch ein Fünfer aus Fulda: CRIMSON OAK veröffentlicht Ende Oktober seinen Zweitling Willow.

Das Album fängt mit kräftigem Bluesfeeling an und entwickelt sich dann hin zu Sphären irgendwo zwischen Stadion-Rock mit gelegentlich eingestickter Fäuste-hoch-Attitüde des Punkrock. Das klingt erstmal nicht schlecht, viel klassischer Rock ist raus zu hören, kraftvoll interpretiert und mit Liebe und Ohr fürs Detail arrangiert. Insgesamt präsentieren sich mir Sound wie Songs deutlich zu glatt, zu geschliffen, also leider not my cup of tea…

Aber guckt mal DORT und hört selbst…



CRIMSON OAK    Willow

VÖ 25.10.24 / Tonzonen Records


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5.10.24

Beim ersten so nebenbei-Hören erscheint mir Troubadour von CONNY OCHS wie ein übliches Singer-Songwriter-Album. Doch weit gefehlt, wie so oft bei oberflächlichen ersten Eindrücken…

Sobald genauer und aufmerksamer hingehört wird, entwickeln die elf Songs in ihren zunächst unscheinbaren Gewändern schnell an Größe, Tiefe und vor allem an Intensität. In spärlicher Instrumentierung wurden alle Stücke von Ochs live und alleine eingespielt, zumeist an der Gitarre, einmal auch am Piano. Nur hin und wieder gibt’s dezent punktuelle Unterstützung, etwa mit zweiter Stimme, Streichereinlage oder gar einem aus dem Nichts auftauchenden Solo der E-Gitarre beim abschließenden „Way of the Future“.

Ein sehr schönes und – in der Intention des Künstlers, innezuhalten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – ganz ausgezeichnet gelungenes Album!!

"Holy Motors", einen Vorab-Träck zum Reinhören gibts DORT, andere Veröffentlichungen zum Goutieren gibt’s HIER  und bebildert DA 

 

CONNY OCHS    Troubadour

VÖ 25.10.24 / Exile On Mainstream


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Grade mal vor gut einem Jahr, gegen Ende August, schrieb ich hier über ACID ROOSTER aus Leipzig: „Wabernde Psychedelik trifft treibenden Späce-Rock trifft improvisierenden Jäzz-Rock“ (s. Post vom 21.08.23). Und das trifft die Klangästhetik, mit welcher das Trommelfell ebenso sanft gestreichelt, wie auch zünftig massiert wird, beim vierzehn Monate danach erscheinenden Nachfolgewerk erneut den Punkt.

Hall of Mirrors geht gut los, ein paar flirrende Akkorde der Gitarre – und schon geht die Reise los. Späcig, krautig und fein psychedelisch erfüllt der Sound von ACID ROOSTER den Raum, wobei die vier Musiker diesmal in Songwriting wie Arrangement besonders geglänzt haben. Eine sehr schöne Dynamik schwingt sich durch Songs wie Träcklisting.

Am meisten kickt dabei der vierte und das Album gebührend beschließende letzte Song „When Clouds Part“. Da sind viele herrlich auf Wellen gleitende, unverblasst frisch durch die Herbstluft schwebende Passagen zu hören, die das Werk mit seinem Highlight richtig gebührend beschließen.

Ein sehr schönes Album, gefällt mir ausgezeichnet!! ACID ROOSTER haben den Dreh im Mischen von klassischen Instrumenten mit Nutzung digitaler elektronischer Sounds ziemlich gut intus und loten das auf Hall of Mirrors ausgiebig aus, das macht großen Spaß. Ich hab nach dem ersten Hören gleich wieder auf >Play gedrückt…
Unbedingte Empfehlung für alle der Instrumentalmusik wohl Gesonnenen!! Guck DA

ACID ROOSTER   Hall of Mirrors

VÖ 25.10.24 / Tonzonen Records

 

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30.09.24

Hoppla – da war mir ja im Sommer der Hindernisse glatt noch was untergegangen:

COLTAINE, ein Quartett, das sich erst vor zwei Jahren im Schwarzwald gründete, veröffentlichten Anfang September ihr Debüt-Album namens Forgotten Ways. Zu hören gibt’s hier eine auf Düsternis gründende Melange aus Doom und Metal mit tiefem, schwererem Sound, der mit viel growlenden Vocals im Wechsel mit klassisch anmutendem Gesang angereichert ist.

Das ist durchaus nicht jedermannfrau’s Ding, im Falle von COLTAINE besteht eine gute Ausgewogenheit in den unterschiedlichen stimmlichen Akrobatiken, so dass Forgotten Ways nicht allzu schnell als schwer hörbar gestempelt werden muss. Im Gegenteil, es sind immer wieder bebende, schwer groovige Passagen zu hören, nicht selten ergänzt durch klagende Gitarrenläufe.

Also klickt einfach mal rein – DORT

COLTAINE Forgotten Ways

VÖ 6.09.24 / Lay Bare Recordings

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 26.09.24

Hey Ho!!

Jede Durststrecke hat auch mal ein Ende!! So kann ich heute hier endlich mal wieder neue Alben vorstellen und hab dafür drei unlängst frisch releaste Alben für Interessierte und Neugierige im virtuellen Rucksack.

Zum Beispiel das aktuelle Zweitwerk von DER NEUE PLANET, einer Instrumentalbänd aus Köln, die schon früher hier aufgetaucht ist. Nach ihrem Debüt ‚Area Fifty Fun‘ vor zweieinhalb Jahren kam die Bänd Ende August mit Schwerkraft für Anfänger aus dem Studio. Auf neon-orangem Vinyl sind sieben Stücke, darunter zwei marginale Interludes, versammelt, die so schöne Titel zieren wie etwa „Unendlicher Unwahrscheinlichkeitsdrive“ oder „Lirum Larum Lapidarum“. Musikalisch ist das – schlichter genannt als es klingt – Instrumental-Rock. Genauer hingehört fühlt sich das Quartett irgendwo zwischen Prog- und Post-Rock ganz wohl, wobei offenbar jegliche stilistische Inspiration der Verfeinerung des Gesamtklangs dienen darf.

So kingt mir da im Soundgewand, nebst immer wieder eingeflochtener Psychedelik, auch manch Moment poppiger Post-Wave-Attitüde von The Cure angenehm durch. Und auch mit Heavy Riffs wird keinesfalls gegeizt, was das Album schön abwechslungsreich macht und man sich beim Hören einfach gern mitgenommen fühlt.

Schönes Album!! Es lohnt in jedem Fall, sich selbst ein Bild zu machen – DA

DER NEUE PLANET Schwerkraft für Anfänger
VÖ 23.08.24 / Tonzonen Records

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Eine Woche später segelte Neues aus dem Hause Noisolution:
TOMMY AND THE TELEBOYS heißt eine Bänd, die zwischen Halle und Berlin pendelt und soeben ihr Debüt-Album Gods, Used, In Great Condition in die Weiten der Musikwelt entließ.

Das beginnt gleich mit einer sehr selbstsicheren Ansage: „Gib mir“ geht gut los und macht Lust auf das Album – wie es sich für einen Opener gehört. Mir persönlich fehlt der Bänd zwar noch so ein gewisses Etwas, aber wer weiß, was da noch so kommt!? In jedem Fall wirbelt einen das Album schön durch und es sind ein paar ziemlich geile Songs auf Gods, Used, In Great Condition zu hören.

„Seninle“ etwa, so ungefähr mein Favorit des Quintetts, der langsam erwacht und erstmal gemächlich vor sich hinrollt und -groovt, bis das Monster im Refrain dann richtig raus darf. Sehr geil, da würde ich mal dringendes Reinhören empfehlen – gleich HIER

TOMMY AND THE TELEBOYS   Gods, Used, In Great Condition
VÖ 30.08.24 / Noisolution

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Und dann wäre da noch ein alter Bekannter und persönlicher Liebling des Trios an kürzlichen Veröffentlichungen: TORGEIR WALDEMAR, ein Songwriter aus dem hohen Norden, dessen Album ‚Love‘ mich vor vier Jahren auf Anhieb anfixte. Nicht anders verhielt es sich, als ich das Anfang September erschienene Folgealbum Mercy zum ersten Mal hörte: Mit den ersten Klängen gewonnen!!

TORGEIR WALDEMAR hat diesmal ein wunderbares, sehr reduziertes Songwriteralbum kreiert. Lediglich an der Violine und gelegentlicher Bäckground-Stimme ist ein Mitstreiter zu hören, der Rest ist Torgeir und sein akustischer Sechssaitling. Und genauso reduziert ist die Produktion gehalten, die sich auf das Nötigste und Wesentliche beschränkt, so dass eine sehr intime Atmosphäre entsteht und die recht unaufgeregten Songs so nahbar und direkt klingen, als säßen die beiden neben einem im Raum. Und im Schreiben und interpretieren von Songs ist der Norweger wirklich ganz große Klasse!!

Selbst hören bitte DORT

TORGEIR WALDEMAR   Mercy
VÖ 6.09.2024 / Jansen Records

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So viel mal für heute. Ich denke, wenn ich da so vor mich auf den Stapel bislang unerhörter CDs schaue, es folgt die kommenden Tage und Wochen noch so manch interessantes Werk mehr oder minder bekannter Menschen…
So long – cheerz & enjoy!!

 

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8.05.24


Der Einstieg zum Album Paradise des fränkischen Trios THE SHADOW LIZZARDS klang für mich erstmal sehr irritierend nach einer Mischung des Einstiegs zu „For Those About To Rock“ von AC/DC und dem unsäglichen „Runaway“ von Bon Jovi. 'Sind das Gitarrensynthies oder Keyboards oder was, das da in den ersten Takten ausgiebig einleitet?', dachte ich verwirrt. Und da dieses Motiv immer mal wieder kommt und ich genannte Assoziation nicht mehr los wurde, schnippte ich nach nach etwa der Hälfte der sechseinhalb Minuten von „Eden’s Gate“ lieber weiter.

Es folgt eine Mid-Tempo-Nummer im klassischen Retro-Rock-Sound, ehe beim dritten Stück gekonnt Lätin-Style zum Einsatz kommt – ob die zu hörenden Bläser echt sind entzieht sich meiner Kenntnis. Nach Läbel-Info spielen sich die drei mit Gitarre, Bass, Drums, Percussion und Orgel durch so einige Sounds der rocklastigen Achtziger mit vielen Einflüssen eingängigen Pop-Feelings und einigen klanglichen Inspirationen aus den Sechzigern und Siebzigern.

Eine „Prelude“ mit akustischen Gitarren und Tex-Mex-Sound leitet über in den für mich, neben dem abschließenden, leider etwas pathetischen „Homecoming“, interessantesten Song des Albums: „Mother Earth“. Hier werden so einige Register im Songwriting gezogen. Insgesamt trifft das Trio aus Nürnberg jedoch, es ist in diesen Zeilen unschwer zu erkennen, nur selten meinen Nerv. Besser also selbst mal reinhören: „One inch closer“ vom kommenden Album Paradise gibt’s DORT 

 

THE SHADOW LIZZARDS  Paradise

VÖ 24.05.24 / Tonzonen Records
 

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Gleichsam wild und doch entspannt geht’s bei THE ANTIKAROSHI auf L’inertie polaire zur Sache. Dabei klingt das in Potsdam beheimatete Trio, das sich mehr als Kollektiv, denn als Bänd versteht, erstmal very british. Das liegt vor allem daran, dass mich die gepflegt hibbeligen – und sehr geilen – Rhythmen der Songs stark an The Fall erinnern. Auch der vornehmlich gesprochenene Gesang dazu hat einige Ähnlichkeiten mit der Intonation von Mark E. Smith, manchmal gar ein wenig an Jello Biafra erinnernd. So hüpfen und stampfen sich die drei durch die zehn Songs des Albums, nicht ohne sich selbst wie den Hörenden gelegentlich nötige Atempausen zu gönnen.

Das alles passt hervorragend zum Titel des rasenden Stillstands, nach Paul Virilios philosophischem Essay benannt.

Vor allem jedoch macht das Album Spaß!! Es klingt oft weird und nerdy, manchmal hypnotisch und lädt an wieder anderer Stelle ein, genauer hinzuhören, sich mittreiben zu lassen, sich an manch eingewobener Melodie sowie dem schön unkonventionellen Sound aus Gitarren, Bass, Drums und Elektronik zu erfreuen.

Vorab zu hören gibt’s „Shiny White Teeth“ HIER

 

THE ANTIKAROSHI    L’inertie polaire

VÖ 31.05.24 / Exile on Mainstream
 

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28.04.24

DAILY THOMPSON sind für die Aufnahmen ihres Mitte Mai kommenden Albums Chuparosa gen Seattle gereist, um der Gegend ihres Lieblingssounds so nahe als möglich zu sein. Und tatsächlich sind sie nun klangtechnisch verdammt nah am Neunziger Grunge des U.S.-amerikanischen Nordwestens.

Gut gefällt mir dabei der häufiger kombinierte Gesang der beiden Frontleute; auch der bändtypische, stets reifende Sound zwischen erdig warm und trocken steinig changierend ist sehr gelungen, keine Frage. Allein – irgendwas fehlt mir; die Songs wollen mich einfach nicht richtig packen. Abgesehen von „Raindancer“, das ich letztes Jahr bereits live hören konnte und dem abschließenden, ruhig beginnenden und hymnisch endenden Titelsong „Chuparoza“ möchten die sechs hier versammelten Stücke bei mir einfach nicht richtig zünden. Zu wenig Psychedelik? Doch zu nah am Seattle-Sound und mir damit schon zu konventionell? Ich weiß es nicht.

Doch wie auch immer ich das höre, soll das niemanden abhalten HIER  reinzuhören. Oder den Album-Opener mit bewegten Bildern DA zu checken. Außerdem gibt’s den Titelträck in kurzer Version DORT

 

DAILY THOMPSON   Chuparosa

VÖ 17.05.24 / Noisolution


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Ein Album, das aus so ungefähr jedem Rahmen fällt, haben Songschreiber und Multiinstrumentalist Tobias Werner und Schlagzeuger Ronny Wunderwald gemeinsam als ALBINOBROTHERS kreiert. Ihr Debüt-Album nennen sie Goliath Awakes, mit diesem Titel wird das Werk instrumental eröffnet.

In der Folge treffen sehr unterschiedliche Welten zusammen – von Tom Waits’schen Anklängen bis zur Lakonie eines Matt Burt, vom Folk bis hin zu eingewobenen Jäzz-Improvisationen, von melancholisch hymnischen Passagen mit bluesiger Orgel und folkiger Akustik-Gitarre schaffen die beiden ein völlig stimmiges Klangbild, in dem das alles bestens passt. Schließlich fehlen auch schicke kleine Melodien mit mal poppigen, mal amerikanisch-irischen Folk- und Fischer-Traditionals ähnelnden Klängen und Anstrichen nicht.

Was sich durch das ganze Album zieht und es zu der Ausnahmeerscheinung macht, die es ist, ist die durchgängig eigenwillige Unkonventionalität, die eine nicht zu überhörende künstlerische Exzentrik in völlig ungezwungende Hemdsärmeligkeit kleidet. Ziemlich geil, das!!

Unbedingte Empfehlung daher: „Pandora“ mit sehr sehenswertem Video HIER
 

ALBINOBROTHERS  Goliath Awakes

VÖ 17.05.24 / Krakenduft Records
 

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20.04.24

Na da klingt ja einer mal ganz schön nach dem gutem altem Sabbath’s Ozzy!! Das ist tatsächlich sofort hörbar, nachdem Gitarre und Bass ihr ausgiebiges Vorspiel zum Einstieg in den Opener „Neptunes Daughter“ beendet haben und der Dreier mitsamt Stimme und Schlagzeug losrockt. Besonders in den höheren Stimmlagen ist die Verwandtschaft des Kehlkopfes sehr deutlich. Und auch der gesamte Sound von MONOLITH klingt stark nach genannter Kultbänd auf Blues mit integriertem Heavy-Garage-Rock-Habitus. Nicht zuletzt klingt auch die Produktion der sieben durchaus abwechslungsreich präsentierten Stücke auf Horizon wie aus den späten Siebzigern.

Und obwohl ich bei solch arg an andere Bänds erinnernden Sounds lieber das Original höre – das Album macht Spaß!! Mit dem an die wichtigste Bänd aus Birmingham erinnernden Sound der Siebziger und den kreativen, eher komplexeren Songs, die auch nicht auf hymnische Refrains verzichten, ist Horizon kurzweilig und lädt immer wieder zum Mitwippen des Grooves ein. Guckt und hört mal DORT


MONOLITH   Horizon

VÖ 26.04.24 / Fuego Records

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Außerdem gibts ein neues Video von YEAST MACHINE – guck DA und enjoy!!


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 29.03.24


Das „Intro“ schleicht sich langsam über gut zwei Minuten ein, ehe das Album Sleaze mit „Universal Avatar“ wirklich beginnt. Ziemlich bald wird klar, dass dem Tübinger Quintett YEAST MACHINE Bänds wie Soundgarden Pate gestanden haben dürften – insbesondere im hochexplosiven Refrain des Songs, wenn alles an Klanggewicht von Gitarren, Bass und Schlagzeug unter sehr eindringlichem Gesang aufgefahren wird.

Dieser stets zwischen lauten und leisen Tönen und Passagen wechselnde Grunge-Stoner-Sound zieht sich mit hohem Energieoutput in nur wenig geschliffenem Gewand durch die acht Songs von Sleaze, immer wieder ergänzt mit Synthies oder – etwa zur abschließenden Ballade „I Can See“ – Celloklängen.

Dabei muss unterwegs weder auf dramatische Steigerungen innerhalb der Songs, noch auf Melodien verzichtet werden. Für mich ein echter Hinhörer ist „Circling Bird“, der sich sowohl vom Sound als auch rhythmisch deutlich von den anderen Songs abhebt. Sehr geil – und nur ein Highlight auf einem sehr starken und empfehlenswertem Album!!

Vorab zu hören gibt’s „Rip It Off“ – HIER und ein schön experimentelles Video zu einem früheren Song DA

 

YEAST MACHINE    Sleaze

VÖ 19.04.24 / Tonzonen Records

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Aus den Niederlanden kommen NO MAN’S VALLEY mit einem sehr geilen Album mit Doppeltitel – oder ein Doppelalbum auf Länge einer LP? – um die Ecke. Dessen B-Seite trägt ihren eigenen Titel und enthält ein langes, stark an The Doors erinnerndes Stück erster Sahne: Flight of the Sloths baut sich langsam und stet auf, bis hin zu energiegeladenen Ausbrüchen – und wieder zurück. Dabei wird sehr viel Psychedelik versprüht und der Song fesselt auf über achtzehn Minuten Länge durchweg vom ersten bis zum letzten Ton!!

Doch auch die ersten sechs Songs, die langsam zu diesem Highlight hinführen und unter dem Titel Chrononaut Cocktailbar zusammengefasst sind, haben es in sich. Schön düsterer Bluesrock, irgendwo in der Lücke zwischen The Doors und Nick Cave.

Das dritte Album des Quintetts ist instrumentiert mit Drums, Bass, Keyboards, Gitarre und Stimme. Einen kurzen, dennoch aussagekräftigen Äppetizer gibt’s HIER  – sehr lohnenswert, wie ich meine!!

 

NO MAN’S VALLEY Chrononaut Cocktailbar / Flight of the Sloths

VÖ 19. April 2024 / Tonzonen Records

 

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 27.03.24

 2008 sah und hörte ich Jonah Matranga in Karlsruhe live, akustisch und (fast) solo; es gefiel mir gut, was ich von dem pop-affinen Singer-Songwriter hörte, der zudem sehr sympathisch wirkte. Ich kaufte mir seine Platte und ließ ihn seinen Namen drauf schreiben. Er war mir bis damals ein völlig Unbekannter gewesen, in gewissen Subszenen jedoch war der U.S.-Künstler aus Boston/Massachusettes kein unbeschriebenes Blatt (ausführlicher nachzulesen unter Konzertberichte 2008: Das Fest, letzter Abschnitt).

Nun, viele Jahre später, segelte mir ein Werk ins Haus, auf welchem der Sänger mitmischt: Die SONS OF ALPHA CENTAURI veröffentlichen soeben das Album Pull – mit der Stimme Matranga‘s. Dass der Sound der Bänd stark an die Deftones erinnert, wundert nicht, wenn bekannt ist, dass einer deren aktuellen Gitarristen mit an den Reglern saß.

Überhaupt klingt der Sound von SOAC wie ein Schleuderwurf per Katapult direkt ins Herz der Neunziger: Nu Metal nannte sich das kurzzeitig und ungefähr dort würde ich die Söhne des Zentaurus auch klanglich ansiedeln; mit ordentlichem Schuss Grunge, viel Deftones-Schwere und nicht wenig von Matranga’s stimmlicher Pop-Affinität on Top.

Wer also fetten Sound aus dichtem Groove und tonnenschwere Riffs verziert mit bittersüßer Melancholie mag, liegt hier genau richtig.
Also: Reinhören gleich DA 


SONS OF ALPHA CENTAURI   Pull

VÖ 28.03.24 / Exile On Mainstream

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10.03.24

So ein Hinhörer:

Frisch flutschte mir die Info über eine bald kommende EP eines Schweizers rein, der sich Flo Le Beau nennt und dessen vorab zu hörender Song mich heftigst an den Habitus von Bad Religion im Allgemeinen und Angelic Upstart’s „Solidarity“ im Speziellen erinnert. Und natürlich an den guten alten T.V. Smith

Aber mal abseits und unabhängig von Genannten: Flo Le Beau schreibt und spielt Songs mit Haltung und Spirit, die auch noch mitreißend klingen!!

Hört mal unbedingt DIES
Sehr geil!!

 

Flo Le Beau  Songs Of Spring EP

VÖ 22.03.24 / Klang Wang Records

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24.02.24

Sie lassen sich Zeit beim Einstieg – das Schlagzeug schreitet gemächlichen Taktes voran; bald steigt verhalten groovend der Bass ein, ehe dezent die Gitarre das klassische Rock-Ensemble vervollständigt:

„The Medicine Man“, Opener des Zweitwerks Beyond Borders Of Time von PYRAMID, bewegt sich weit entfernt von Hektik und Rastlosigkeit, baut sich langsam auf wie der Jet sich auf der Rollbahn bereit macht, bis der Sound schließlich mehr und mehr an Fahrt aufnimmt, abhebt und einen angenehm tief in den Sessel drückt. Sehr geil!!

Ausschließlich instrumental erzählt das Nürnberger Trio Geschichten mit von Bass und Drums tief geerdetem Groove, auf welchem druckvolle Riffs der Gitarre in stetem Wechsel mit melodischen Licks wachsen,. Dabei werden sie nie allzu sehr ausufernd, gehen dafür aber umso konsequenter den Weg, den der Albumtitel verspricht. Stürmisch turbulente Passagen folgen im Lauf der sieben Songs mit bis zu acht Minuten Dauer auf entspannte und atmosphärisch sehr dichte Gleitflüge, bevor das abschließende „Prototype“ den entspannten Reigen aus schwebenden Saitenklängen noch einmal mit weit abhebenden Ausflügen der Gitarre schön zusammenfasst.

Mit Beyond Borders Of Time haben PYRAMID ein Album geschaffen, das mit verhaltener, nur selten gänzlich ungebremster Wucht, daherkommt und dessen ganz große Stärke in genau dieser beharrlichen Ruhe liegt, die sich durch sämtliche Soundsphären des Werks zieht.

HIER  gibt’s einen Vorgeschmack auf das Album und DA vorherige Songs mit Visualisierung.

 

PYRAMID   Beyond Borders Of Time

VÖ 22.03.24 / Subsound Records
 

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21.01.24

Hey!!

Nicht vergessen: Bald kommt Balada – schaut unten 16.12.23 und/oder HIER für Sound, Info und Tourdaten von COOGANS BLUFF.

Und weitere interessante Neuheiten stehen im noch jungen Jahr bereits an:

Stilistisch recht schwer einzuordnen fällt mir das selbstbetitelte Debüt-Album der WHOHOOZ. Und das ist gleichsam auch das faszinierende am Werk des Quintetts aus Dresden, das sich vor allem sehr verspielt zeigt und offen hörbar Songs und Melodien weit in den Vordergrund stellt.

Im Sound springt die Bänd behende rockend zwischen waviger Pop-Affinität und psych-bluesigem Garagerock umher und versprüht mit viel Melancholie eine Atmosphäre ausgesprochen guter Laune, die viel Licht in den Winter bringt. Ein sehr schönes Album, wie ich meine, mit einem dichten, homogenen Sound, das bei allen akustischen Streicheleinheiten auch gerne mal richtig in den Hintern tritt!!

HIER  gibts den Stream dieses überaus hörenswerten Debüts.

WHOWHOOZ   Whowhooz

VÖ 23.02.24 Krakenduft Records / Broken Silence

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Deutlich härtere Klänge gibt es von SAMSARA JOYRIDE. Deren Album The Subtle And The Dense taktet gleich ziemlich verschmitzt an Sabbath’s „War Pigs“ erinnernd auf und kommt im Opener „I Won't Sign Pt.1“ bald zur Sache, mit exaltiert groovendem Bass, stoischen Drums und psych-bluesiger Gitarre, während das Timbre der Stimme mich von Beginn an öfter an den guten Eddie Vedder erinnert.

So begibt sich das Quartett aus Wien auf einen Ritt durch sieben Songs und lässt keinen Zweifel, tief den steinigen Blues inhaliert zu haben; dabei scheinen immer wieder deutlich hörbare Inspirationen von Soundgarden bis Tool durch.
Am besten gefallen mir die langsam schleppenden Passagen mit schwer wiegenden Riffs, bei welchen die Bänd sich gerne Zeit lässt und stets mit Überraschungen um die Ecke kommt: Am meisten zum Schluss, bei „Safe & Sound“, wo plötzlich noch ein Sax mit am Start ist und weibliche Bäcking Vocals ertönen – sehr schön, das!!

Insgesamt also ein rundes und gelungenes Album, schön old-schoolig und zeitgemäß zugleich. Hört mal rein – HIER 

SAMSARA JOYRIDE  The Subtle And The Dense

VÖ: 23.02.2024 / Tonzonen Records

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Und dann lag da neulich Abends zu meiner großen Überraschung und Freude plötzlich sogar noch ein Vinyl-Scheibchen vor meiner Türe: Eine Split-LP zweier ziemlich düster klingenden Bänds. Eine Seite belegen CROWSKIN, ein Quintett aus verschiedenen Regionen Ostdeutschlands, das sich nach dem Hardcore nun dem Doom verschrieben hat; die andere Seite nimmt nicht weniger düsterer Post Metal von BAD LUCK RIDES ON WHEELS aus Rostock in Anspruch.

Insgesamt sind das zwar nicht meine bevorzugten Genre, doch mindestens der brutal klingende Gitarrensound insbesondere letztgenannter Bänd gefällt mir recht gut, deren Monolith eines Songs namens Monocelestial Chords in hypnotischer Brachialität gleich die gesamte Vinylseite in Anspruch nimmt.
Bei CROWSKIN überrascht mich bei den drei unter dem Titel Verstummt beigesteuerten Songs, dass der – bei beiden Bänds – ausschließlich im Growling gehaltene Gesang hier der Kehle einer Frau entspringt. Spätestens damit dürfte die gurgelnd-grummelnd-brüllende Art zu singen wohl als Post-Gender bezeichnet werden…

Ich persönlich finde diesen Style bei guter Laune zwar ganz lustig, es kann aber auch – vor allem eben die eigenwillige, auch oft recht monotone Stimmbenutzung – recht anstrengend sein. Hört selbst – BAD LUCK RIDES ON WHEELS HIER  und CROWSKIN DA

CROWSKIN Verstummt

BAD LUCK RIDES ON WHEELS Monocelestial Chords

VÖ: 23.02.24 / Exile On Mainstream

 

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 16.12.23

Mein erster Gedanke beim bassgetriebenen Opener des im Januar erscheinenden Albums Balada von COOGANS BLUFF war, dass da nicht mehr allzu viel hörbar ist vom früheren Stonern. „Living In Danger“ klingt so gar nicht gefährlich, eher fluffig, funky, gutgelaunt. Und ja, tatsächlich halten, seit ich die Bänd vor über zehn Jahren live gesehen habe, vermehrt typische Eighties-Pop-Melodien Einzug in den Gesamtsound des Rostocker Quintetts. Doch bevor diese zu sehr dominieren, kommen immer wieder garagige Gitarren oder Bluff-typische Bläsersequenzen um die Ecke – gerne auch kombiniert.

Balada, das siebte Studioalbum der Bänd, ist nun eine ziemlich gelungene Mischung aus deren ehemals härteren, sehr steinig rockenden Anfängen und so ungefähr jeder Inspiration, die zwischen Jäzz, Rock, Pop und allem irgendwie verwandten so denkbar ist. Während nach dem Tanzflächenfüller und Titelträck „Balada“ im hierauf folgenden „Here I Stand“ der Rock die Hauptrolle spielt, fliegt etwa im melancholisch hymnischen „Farewell“ ein stetes Neo-Western-Feeling im Hintergrund mit.
So bleibt Balada, was ungefähr soviel wie Tanzen und Feiern bedeutet, schön unschubladisierbar, enthält pop-affine Ohrwurmsongs ebenso wie jäzzig-balladesken Stoff – und zum großen Finale „No One’s Brother“ gibt’s nochmal schön ausgedehnte, psychkrautrockende Gitarrensoli in die Ohren. Sehr geil!!

Damit bleiben COOGANS BLUFF ihrer Linie treu, sich immer wieder neu auszuprobieren und ebenso zeitlose wie spannende und abwechslungsreiche Alben zu erschaffen – und wenn ich zwar sagen muss, dass das 2016er ‚Flying To The Stars‘ noch immer mein persönliches Top-Album von COOGANS BLUFF ist, kommt Balada direkt danach!!

Ein Vorgeschmack zum Hören mit Gucken ist HIER  zu haben.

Enjoy!!

 

COOGANS BLUFF   Balada

VÖ 26.01.24 / Noisolution

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 30.10.23

Es ist schon länger her, dass ich das Debüt-Album ‚Home today, gone tomorrow‘ aus 2019 von Dennis Grimm alias BROTHER GRIMM gehört habe. Nach den ersten Takten des kommenden Drittwerks jedoch ist sofort klar: Das hier ist völlig anders!!

Klang das Debüt noch überwiegend ruhig und introspektiv und war alleine mit Gitarre, Harp, Synthies und Loops eingespielt – vereinzelt mit Gästen an Saxophon und Posaune –, ist BROTHER GRIMM nun zum Trio gewachsen. Zusammen mit dem Coogans Bluff-Drummer und dem Kaskadeur-Gitarristen erinnert bereits der Gitarrensound im zweiten Stück, „When The Lights Go Out You Sing Wuthering Heights“ stark an Fehlfarbens „Paul ist tot“ und lässt gleichsam Parallelen zu Sonic Youth erkennen.

Diese Assoziationen hören im Lauf der elf Songs auch nicht mehr auf, so dass The End durchaus als gelungene Melange aus Früh-Achtziger-Wave und noisy Neunziger Indie-Sounds bezeichnet werden kann.

Die besten Momente gibt’s für mich wiederum dann, wenn die Gebrüder im Klanggeiste das Tempo mal rausnehmen, etwas zurückfahren, als würde sich auf die Solo-Roots besonnen. Das geschieht vor allem bei „Green“ oder dem abschließenden Stück „New Order“. Ob das eine neue Aufgeräumtheit des Künstlers ist (oder sein wird), muss hier natürlich offen bleiben. Aber ein paar Songs gibt’s schon mal hier beziehungsweise da  zu hören…

 

BROTHER GRIMM   The End

VÖ 24.11.23 / Noisolution (nur Vinyl!!)

 

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14.10.23

Hey Ho!!

Pünktlich zum Wochenausklang und herbstlichen Wetterumschwung mal kurz quick & dirty Qualitätszeitvertreib mit Vorgeschmäckern auf zwei kommende Alben von:

SPIDERGAWD - geil wie immer mit "Sands Of Time" HIER

und den wunderbar zappeligen

ISOSCOPE mit "Tabula Rasa" DORT

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Würde mich beim Hören von Conclusive Mess jemand nach einer passenden Genre-Schubladisierung fragen, täte ich wohl sofort Prog-Punk sagen. Und danach vielleicht noch spezifizieren mit Experimental-Noise-Prog-Punk.

Dabei ist der Noise-Anteil keineswegs unwillkürlicher Lärm, sondern klingt sehr wohl strukturiert und bestens inszeniert. Geschickt verweben die vier Musiker*innen die Geschichte des Punk seit dessen Anfängen mit groovendem Rock anhand konventionellem Instrumentarium, verfeinern dies mit klanglichen Experimenten per Synthies und kreieren damit schließlich zehn Songs mit wilder und fesselnd entfesselter Dynamik. Das Album besticht dabei nicht zuletzt aufgrund des unfassbar energetischen Gesamtbilds aus Sound, Songwriting und Arrangements mit höchster Intensität auf gesamter Länge.

Sehr erfrischend!! Sehr dicke Empfehlung!!

Zum ersten Video zum Album guck HIER 

 

ISOSCOPE     Conclusive Mess

VÖ 3.11.23 / Noisolution

 

 CHEERZ & ENJOY ! !

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9.10.23

Ziemlich geilen Sound, bestechend dynamisch und sehr kreativ gibts von einer Bänd, die sich auch deutsch-griechische Freundschaft nennen könnte: GLEN, im Kern ein Duo bestehend aus einem Berliner Multiinstrumentalisten und Filmkomponisten namens Wilhelm Stegmeier sowie einer Filmemacherin und Gitarristin namens Eleni Ampelakiotou aus Athen.

Wahrscheinlich fasziniert mich am allermeisten, dass die Songs rhythmisch und in den sehr raumöffnenden Gitarrenerzählungen sehr stark an die hypnotisierende Rhythmik von Motorpsycho erinnern, denen ich mich einfach nicht entziehen kann. Obwohl da natürlich schon wieder die Gefahr besteht, dass ich dann doch lieber die höre...

Aber nein, dafür klingen GLEN dann doch wieder zu anders, allein aufgrund der häufigen Untermalung des Gitarrensounds mit Bläsern sehr eigen. Und ehe man sich verhört, steckt man bildlich in einem flimmernden Wüstenszenario, wo die Vegetation grade einen ordentlichen Regenguss abgekriegt hat, sich gut erholt und erfrischt wieder ausschüttelt und gelassen die Rückkehr der gewohnten Hitze abwartet.

Ein wirklich mitreißendes, regelrecht atemlos machendes Album, bei dessen sechs Song binnen einer guten dreiviertel Stunde ich, wie der Titel prophezeit, wirklich nichts Böses sehen kann. Daher als unbedingte Empfehlung das aktuelle Video zu "Polymorphine" HIER  oder - mit ohne gucken - DA

GLEN    I Can See No Evil

VÖ 20.10.23 / Sound Effect Records

 

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30.09.23

Hey!!

Vor etwa einem halben Jahr hatte ich hier 'Funrider', das aktuelle Album eines Trio aus Tel Aviv vorgestellt (siehe 19.03.23). Nun entlassen THE GREAT MACHINE das bislang nur in Israel erhältliche Vorgänger-Album Respect aus 2018 - mit neuem Artwork und remastered - auch in den Rest der Welt.
Die sieben Stücke klingen dabei zunächst ein wenig konventioneller als das aktuelle Werk, was nicht weniger bedeutet, als dass es mir insbesondere für Lovers des klassischen, stark von Kyuss geprägten Stoner-Rock, zu empfehlen scheint:

Schwerer, sich etwas behäbig bewegender Stonerrock mit viel Düsternis und Doom-Anklängen im Gewand. Bald drängen aber auch garagig-punkige Attitüden durch das Dickicht des schleppend dichten Groove und das Gehör wird immer mal wieder durchgeschüttelt. Highlight bildet für mich das fast dreizehnminütige, sich langsam aufbauende "Dragon Wagon", das sich lange wie gemächlicher Jäm anhört, bevor es richtig losgeht und perfekt nach einer fetten Hommage an Black Sabbath klingt.

Einen Vorgeschmack aufs Album, an dem ich noch am ehesten seine Kürze mit einer Laufzeit von sechsunddreißig Minuten zu bemängeln hätte, gibts HIER

Außerdem spielen THE GREAT MACHINE am Freitag, 27. Oktober 2023 LIVE und in Farbe im Freiburger Cräsh!! Den Blick auf die Live-Performänce gibts DA



THE GREAT MACHINE   Respect

VÖ 13.10.23 / Noisolution

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Am selben Tag erblickt ein weiteres, sehr geiles Album das Licht der Regale in den Fachgeschäften: Das zweite Werk der hoch interessanten Formation CADÛ aus Wien. Im Kern ist das ein Duo aus der Sängerin Scharmien Zandie und dem Gitarristen Clemens Hackmack, die für Songwriting und Arrangements verantwortlich sind und sich live verstärken durch einen Bassisten sowie einen Drummer. Psychotic Parade - der Albumtitel bringt kurz und knapp die aktuelle Gesellschaftssituation auf den Punkt -, gefiel mir auf Anhieb verdammt gut.

Hier trifft Wüstenpsychedelik auf wüst groovende Stonerriffs; es trifft klassischer Rock, mit gelegentlichen Blues- und Funkeinsprengseln, und harten Kopfnickerriffs auf Oasen der Zurückgenommenheit, der maßvollen Eindringlichkeit, die sich immer wieder mit wabrig lodernden Sounds und wärmend versöhnlicher Stimme ans Ohr schmiegt.

Bereits beim großartigen Opener ist praktisch das gesamte, bunt gemischte Spektrum an Soundperformänce zu hören: Nach kurzem Intro rennt "lucid dreaming" unvermittelt in atemlos treibender Rhythmik los. Jäm-freudige Gitarren fliegen über den ausgerollten Teppich, bis die Stimme einsetzt, die von nun an mit sanfter Bestimmtheit über allem schwebt und die Töne angibt. Die in diesem Stück von Beginn an aufgebaute Spannung hält sich über das gesamte Album aufrecht. Sehr, sehr geil!!

Nach dem letzten Stück, "Dead End", blüht gar die fast vergessene Tradition des Hidden Träck aus CD-Anfangszeiten auf, schwebt zurückgenommene, staubtrocken fließende Psychedelik durch den Raum, ehe es zurück zur Songstruktur geht - um kurz danach wieder zu wabern und brodeln, bis sich zum Finale die Sängerin schallend aus dem Off eins lacht...

HIER das aktuelle Video der Bänd zum Kick-Äss-Album-Opener "Lucide Dreaming" - unbedingte Empfehlung!!

 

CADÛ    Psychotic Parade

VÖ 13.10.23 / StoneFree Records

 

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21.08.23

Es sei sich mal kurz vorgestellt, Raum und Zeit existierten nicht. Unter diesen Bedingungen wäre es doch durchaus möglich, dass sich Personen, die zu unterschiedlichen Zeiten an entfernten Orten lebten, zu einer Jäm-Session träfen. Und es sei sich weiter vorgestellt, dies hätten neulich im Frühjahr Can, Hawkwind und die Black Angels getan. Was wäre da wohl passiert?

Ich vermute mal, die hätten mit sehr viel Verve sechs instrumentale Stücke ausgetüftelt, sogleich live eingespielt und direkt aufgenommen. Das Ergebnis solcher Sessions wäre dann ein Album mit Klängen, wie sie auf Flowers & Dead Souls von ACID ROOSTER aus Leipzig zu hören sind:

Wabernde Psychedelik trifft treibenden Späce-Rock trifft improvisierenden Jäzz-Rock. Sehr geil!!

Unbedingt HIER mal reinhören!!

 

ACID ROOSTER  Flowers & Dead Souls

VÖ 25.08.23 / Tonzonen

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16.07.23

Hey!!

Hier mal wieder zwei anstehende und hochinteressante Veröffentlichungen:

Einen ziemlich interessanten Sound kreieren URSULAR aus Berlin: proggig angehauchter Heavy-Rock in doomigen Gewändern ist auf Preta zu hören, ergänzt mit passend düster klingendem Saxofon. Besonders Letzteres, in Kombination mit der dezent alles beherrschenden Stimme zwischen klagendem Anprangern und schreiender Verzweiflung, markiert den Gesamtsound der Bänd.

Verhalten ruhig geht das Quartett das Album an, mit atmosphärisch melancholischer Düsternis zu Beginn des Openers "Siren". Aber natürlich löst sich dieser langsam ansteigende Spannungsballon bald und entlädt sich in Riffgewittern, zu denen sich immer wieder solierende Ausflüge von Gitarre oder eben Saxofon gesellen.

Dieser Dynamik folgt jedes der vier knapp acht- bis knapp elfminütigen Stücke auf Preta und so manch Melodie geistert in der Folge immer wieder am inneren Ohr vorbei, nachdem der Schluss vom letzten Song, "Golem" dem Album einen angemessen furiosen Abschluss beschert hat. So muss das Gehörte durchaus noch kurz nachwirken, ehe sich in der Welt außerhalb wieder zurecht gefunden werden kann...

Schau mal DA  lang zu "Siren" oder mit Video DORT

 

URSULAR PRETA

VÖ 21.07.23 / OMN Label Services/Fuga

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Und wie kriegt man eigentlich Dinge zusammen, die nicht zwingend zusammen gehören?

Das zeigen SPLINTER musikalisch auf Role Models ganz formidabel: Aus zwei alten Bänds mach eine neue, reiß dann noch ein paar stilistische Wände ein und mit etwas Geschick hast du was echt spannendes geschaffen. Und Geschick haben Splinter offenbar - und zwar nicht nur beim rotzfrechen Zitieren, wie gleich beim Opener "Soviet Schoolgirl", wo bald eine Passage erklingt, die so heftigst nach Black Sabbath tönt, dass es kaum noch zitiert, sondern fast schon einkassiert anmutet. Ziemlich geil, chapeau!!

Auf Role Models kreuzen sich permanent die Wege von Rock und Dancefloor; mal schwappt die Elektronik höher, mal führt die Gitarre an. Dabei gibts zwischen Gitarre, Orgel, Stimme und Drums so manch in den Hintern tretenden Ohrwurm - für mich allen voran "Opposite Sex" und "Golden Moon" -, ehe als zehntes und letztes Stück das überwiegend akustisch gehaltene "It Should Have Been Over" sanft auf den Boden holt. Hier kommt schließlich doch noch die offenbar größere Nähe der vier Holländer zum Heavy Rock zum Vorschein, wo eine Ballade - gerne zum Abschluss - nicht selten obligatorisch ist.

Guck und hör selber HIER 


SPLINTER Role Models

VÖ 25.08.23 / Noisolution

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19.05.23

Hey!!

Bald kommt Yay!

Und damit die Wartezeit nicht allzu lang wird, haben Motorpsycho bereits einen Song des kommenden Albums ins Netz geschubst.

Ob der Style des vorab veröffentlichten "Patterns" für den Style des Albums steht oder ob es eins von zehn völlig unterschiedlich klingenden Stücken ist - alles ist möglich!! Jedenfalls ist es gänzlich anders, als die teilweise orgiastischen jüngeren Alben und macht damit nur noch vorfreudiger auf das am 16. Juni erscheinende Album, von dem die Bänd sagt, es sei ein "morning album" oder ein "spring album" (motorpsycho.no/).

Klick HIER zu "Patterns"

Motorpsycho   Yay!

VÖ 16.06.23 / Stickman

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7.04.23


Einen Monat dauerts noch, dann kommen KANAAN, ein Instrumental-Trio aus Oslo, mit einem neuen Album um die Ecke.

Kanaan machen auf Downpour ziemlich genau da weiter, wo sie mit 'Earthbound' vor knapp eineinhalb Jahren aufgehört haben. Und das ist gut so!! Wer schwere Sounds mag, die unterlegt sind mit mächtigem Groove, während sich die Gitarre von Themen zu Narrativen schwingt, kann hier absolut nichts falsch machen!!

Besonders angetan haben es mir die beiden letzten Stücke, "Solaris Pt 1" und "Solaris Pt 2", die ein sehr schönes Epos bilden und zusammen eine viertel Stunde Spielzeit beanspruchen. Außerdem sticht "Amazon", der zweite Song des Albums, aus den insgesamt sieben Stücken heraus. Nicht zuletzt weil hier die norwegische Rock-, Jäzz- und Fusion-Gitarristin Hedvig Mollestad ein glänzendes Gastspiel gibt.


Insgesamt ist dem Trio also erneut ein sehr geiles Werk aus Federn wie Fingern gehuscht!! Unbedingt mal DA  reinhören


KANAAN   Downpour

VÖ 5.05.23 / Jansen Records

Viel Spaß!!


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19.03.23

THE GREAT MACHINE sind zu dritt, kommen aus Tel Aviv - nicht grade als eine der Hauptstädte des Rock'n'Roll bekannt - und veröffentlichen nach zehn Bändjahren ihr fünftes Album: Funrider

Und offen hörbar vom Spaß geritten zieht das Trio eine akustische Show ab, die sich ziemlich gewaschen hat: Hier ertönt so ungefähr alles, was es irgendwo zwischen Stoner Rock, düsterem Hardrock Marke Black Sabbath und wütendem Punkrock gibt. Diese Einflüsse haben die Brüder Haviv und Drummer Izaky zu einem einzigen Powerguss zusammengebürstet und hörbar enthusiasitsch eingespielt. Sehr geil!! Da überträgt sich der Titel schnell auf die Hörenden und hält durch die zehn Songs in der Tat die versprochene Spaßreise.

Leider gibts bislang nix aktuelles vorab im Netz, aber ein paar ältere Sachen für einen ersten Eindruck DA

THE GREAT MACHINE    Funrider

VÖ 28.04.23 / Noisolution

 

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