Former Ghosts                                      10.03.11 Freiburg, Slow Club

 

Wer mochte sie als Kind nicht, die schaurigen Geistergeschichten? Sei es, sich vor dem Einschlafen noch einmal so richtig zu gruseln, oder einfach nur phantastisches Amusement auf sich einrieseln zu lassen, auf dass die nächtlichen Visualisierungen des Unterbewusstseins kreative Mahlzeit bekommen. Doch was machen Geister, wenn sie des Spukens überdrüssig sind? Sind sie - pling!! - einfach weg? Oder kehren sie in anderer Gestalt gar wieder, um neue Herausforderungen zu suchen? Man weiß es nicht...

Ob nun zum Beispiel die Former Ghosts aus L. A., welche im ausverkauften Slow Club gastierten, früher wirklich Geister waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Allzu verwunderlich fände ich es jedoch nicht, nachdem sie mir live erschienen waren. Recht britisch unterkühlte Atmosphäre ließen die beiden Herren mit ihrem Dark Pop durch die Lokalitiät ziehen. Wortlos begannen sie, vor dem letzten Stück gab es eine kurze, relativ schwer zu verstehende Dankesrede, auf Zugaben verzichteten sie ganz. So das distanziert anmutende Präsentations-Konzept des Duos. Damit konnte zwar nicht direkt zu Ekstase im Publikum geführt werden, doch passte dies umso besser zur zeitweise an Bauhaus erinnernden Musik. Zunächst auf düstere Beats gebaut, vom recht entspannt wirkenden Schlagzeuger gerne mit eigenwilligen Gegenschlägen begleitet, trug der Sänger in fast ständiger Auf-und-Ab-Bewegung seine Texte zu Synthie- und Läptop-Klängen sowie gelegentlichen Sämples vom Band vor. Am besten waren derweil diejenigen Momente, wenn in konstruktive Lärmattacken abgeschweift wurde. Oder der Sänger das Mikro zur Seite legte, um mit Drumsticks nicht nur zusätzlich die Becken zu schlagen, sondern auch seinen Schulterbereich damit bearbeitete. Meine Tasse Lieblings-Tee war die insgesamt recht einförmig daher kommende, gelegentlich von Weltschmerz getrieben scheinende Musik zwar nicht, doch fühlte ich mich bei guten Soundverhältnissen auch abseits meiner Welt der Gitarrenklänge gut unterhalten. 

Nach einer dreiviertel Stunde war Schluss. Die namentlichen Ex-Geister verließen die Bühne so wortlos, wie sie diese betreten hatten und der kleine Ausflug in eigenwillig modifizierten Achtziger-Jahre-Düster-Brit-Wave konnte nahtlos in einen wohl verdienten, warmherzigen Geselligkeitsabend zu passenden DJ-Klängen übergehen...

19.03.11

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