Eugene Chadbourne & Friends 16.09.14 Freiburg, Egon54
Nicht alle Tage lauern im Egon54 Künstler aus fernern Ländern auf Publikum. So empfand ich es beinahe als eine Sache der Ehre, dem mir bislang völlig unbekannten U.S.-Amerikaner Eugene Chadbourne einen Besuch im verlängerten Wohnzimmer abzustatten. Und wieder mal hat sich das Unbekannte gelohnt.
An Banjo oder Gitarre verdingte sich der sympathische etwa Endfünfziger, vermischte dabei eigene Stücke gerne mit anderen, ohne sich um jegliche Konventionen zu kümmern. Fast möchte ich es postmodernen Americana-Folk nennen, würde mir manch inflationär benutzte Vorsilbe nicht zeitweise ziemlich auf den Wecker gehen...
Sei's drum, Chadbourne erzählte Geschichten aus dem Leben, sei es von Zahnarztbesuchen oder was ihn sonst so beschäftigen mag. Wie sagte er doch zum Abschied mit unsichtbarem Augenzwinkern: "Thank you for listening to my problems". Hervorragende Unterstützung erhielt er hierbei von zwei lokalen Künstlern, von welchen insbesondere der Schlagzeuger eine selten zu beobachtende Kreativität an den Tag legte. Es seien nur die beiden Plastik-Quietsche-Schweinchen zu nennen, die er perkussiv bestens einzusetzen wusste. Sehr passend zum Gitarrenwerken des Amerikaners, der seinem Instrument auch per nassem Finger über den Klangkörper streichend nicht weniger lustige Töne zu entlocken wusste. Auch eine Gastsängerin durfte nicht fehlen, was die in der Freiburger Szene nicht unbekannte Bella offensichtlich höchst freudig und ebenso gekonnt übernahm. Es war also ein ganz großes Überraschungspaket, was es an diesem Abend zu erleben gab.
Selten habe ich bei einer musikalischen Darbietung so sehr Musik und Humor verschmelzen lassen sehen, wie an diesem Abend im guten alten Egon54!!
Wer mehr über Herrn Chadbourne wissen oder vielleicht was hören möchte:
26.09.14