Earthbend 30.09.10 Berlin, Magnet
Zum Abschluss meiner Tour de Berlin verschlug es uns ins Magnet, übrigens direkter Nachbar des Comet-Club. Dort nahmen wir uns drei junge Männer aus Finsterwalde zu Ohren, die gekommen waren, ihr drittes Album "AttackAttackAttack" der Öffentlichkeit vorzustellen. Dies vermochten sie denn auch ziemlich eindrücklich.
Von Beginn an schmetterten Earthbend in wuchtigen Sound gepackte Groove-Angriffe durch den mit etwa hundert Menschen grade mal zu einem Drittel gefüllten Raum. Den Drummer hielt es hierbei nur schwerlich auf seinem Stuhl, der Bassist schien auf seinen tief rollenden Klangwellen zu surfen, der Sänger, dessen Stimme (vermutlich so beabsichtigt) ein wenig von hinten zu kommen schien, schnitzte ein Brett nach dem anderen auf seiner Gitarre, dies umgehend dem Publikum vors Trommelfell zu nageln. Erdig schweißtreibenden Rock ließen die drei also blühen. Verwurzelt irgendwo in den Siebzigern, hatten sie jedoch auch manch gut ergänzende Triebe im Geäst, ließen etwa kleine Psych- oder Spaceknospen sprießen oder unterlegten das Ganze mit einem wohl bedachten Teppich aus elektronischen Orgelklängen vom durch den Bassisten bedienten Mini-Synthesizer.
Häufig gingen die Schlusssequenzen eines Songs gleich ins Intro des nächsten über, in gelegentlich kleinen Pausen zwischen den Liedern schickte der Sänger gerne kurze Sätze ins Publikum und griff wiederum Antworten dessen auf, so dass für quasi interaktive Teile ebenfalls gesorgt war. Unübersehbar war von der ersten bis zur letzten Sekunde der reine Spaß der Bänd am Auftritt.
Nach einer Stunde endete das reguläre Set, in die fünfzehnminütige Zugabe war eine schnelle und wesentlich härtere Ausgabe des Led-Zep-Klassikers 'Rock'n'Roll' eingeflochten - Rock-Ohr, was willst du mehr? Selbstverständlich hätten die Zuhörer gerne mehr davon gehabt, doch empfiehlt eine alte Weisheit, man solle gehen, wenn's am Schönsten ist. Dies taten Earthbend - doch würde ich mich freuen, sie auch mal wieder näher meiner Heimstatt besuchen zu dürfen.
3.10.10