DIE DIE DIE ENTEN SUCHEN 

Ich habe heute ein paar Blumen für Dich nicht gepflückt...

(VÖ: 27.03.10/Selbstvertrieb)

 

Beim Konzert zur Taufe dieses Outputs hatte ich leider versäumt, diese damals frisch geschlüpfte und lange schwanger gegangene CD zu erstehen. Doch besitzen Enten glücklicherweise Flügel, die sie gelegentlich zu nutzen wissen - und kürzlich flog mir mit kleiner Verzögerung ein Exemplar zu.

Der Titel lässt zunächst ein selbstfragendes "hä??", kurz danach ein genüssliches "m-hmm!!" entschlüpfen. Beim Jungfern-Durchlauf setzt sich insbesondere letzteres nicht selten fort, denn das mit hörbar vielen Wassern gewaschene Septett sucht sich nicht nur quer durch unterschiedliche Stile, sondern gewandet die ausgewählten Songs dazu noch in ein ausgesprochen charismatisches Federkleid. Französischer Düster-Chanson trifft auf dreckigen Rock, punkige Anarchie reicht dem Folk die Hand, jugendliche Frische surft mit gesetzerer Songreife, so dass jederzeit für schöne Abwechslung gesorgt ist. Vertreten sind u. a. Stücke von Noir Desir, Wilco, Art Brut, The Go-Betweens, Johnny Thunders, Tocotronic und - natürlich - Element of Crime.

Denn ebenso wie letztgenannte Bänd lassen auch die die die Enten suchen aus ihren Liedern ausgesprochen gerne melancholisch-versöhnliche Sehnsucht klanglich in des Hörers Ohr gleiten. Sehr schön, das. Und wie bei ihren Konzerten weiß man - so man die Scheibe noch nicht auswendig gelernt hat - auch hier nie so ganz genau, was wohl als nächstes geschehen wird. Gerne werden Stücke mit kleinen Gimmicks eingeleitet oder gar unterbrochen, was immer wieder für angenehme Abwechslung und charmante "hä??"-Momente sorgt.

Eines meiner persönlichen Highlights stellt übrigens ein eigenes Lied der Entensucher dar. "Pferde stehlen", als siebter Träck also genau in der Mitte der 13 Songs platziert, lässt zunächst ob seiner Zurückgenommenheit hinhören. Anfänglich recht schlicht erscheinend, entwickelt es sich bald zu einem recht interessanten, experimentell angehauchten Stück, welches mich die Einstürzenden Neubauten am Lagerfeuer sitzen sehen lässt. Ein echter Hinhörer, sozusagen, der sich so hervorragend wie lässig ins Gesamtbild dieser durchweg eigenwilligen wie höchst wertvollen Interpretationen einfügt.

So ist das Echo, das mancher Song im Gedächtnis des Hörers hinterlässt, gar nicht so still, wie es im letzten Song vorgetragen wird. Nein, es verfolgt einen gerne noch ein Weilchen nach Verklingen des letzten Tons dieser - nebenbei bemerkt - sehr gut produzierten CD. Das hat große Klasse, Jungs!! Gefällt mir ausgezeichnet, weshalb ich nun sehr gerne eine dicke Empfehlung für Ich habe heute ein paar Blumen für Dich nicht gepflückt... in die Tasten gieße!!


1.07.10

www.entennet.de

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