Die Aeronauten   Too Big To Fail     (VÖ: 3.02.12 / Ritchie Records)

 

Bereits vor einigen Wochen wurden die Mäulchen anhand einer schicken Ritchie-Vinyl-Picture-Single mit zwei Stücken vom kommenden Werk der erklärten Lieblingsschweizer angewässert. Auf der A-Seite der Album-Titelsong - mit mundgepfiffener Refrain-Melodie!! Ein nicht weniger als wundervolles Stück Pop-Musik, welches meines bescheidenen Erachtens schon seit Wochen unangefochten die Charts anführen sollte. Wenigstens in sämtlichen deutschsprachigen Ländern der Erde...

Nun ist es also da: Too Big To Fail - das neue Album der Aeronauten. Und um's mal kurz vorweg zu nehmen: es ist einfach großartig!! Eine Platte, die sich anfühlt wie ein Erlebnisurlaub, der weder mit abenteuerlichen Momenten geizt, noch am Balsam der Erholung spart. Eine wahre Stilrallye ist geboten, sobald der Hörer den entspannt an der Pforte stehenden Jackenmann passiert hat. Durchzogen von punky-esker Anarchoatmosphäre fährt man über den Zementgarten quer durch's Rock-und-Pop-Land, nimmt jazzige Ausflüge ebenso mit wie psychedelische, um an anderer Ecke wackelnder Hüften ins Country zu trämpen. Von dort geht's dann gutgelaunt weiter durch dieses Land der Melodien, wo der Reisende nebst Chorgesängen auch mit einer Hymne (Hemmungslos) beglückt werden kann. Dazwischen vergisst der reisende Uswanderer nicht, seiner Heimat ihrenTribut zukommen zu lassen. Und wie geil doch die Gitarre zum Finale nochmal dezent aufdröhnen darf...

Unterwegs auf der musikalischen Reise werden stets kleine Geschichten erzählt, in welchen sich zwischen Missfallens-äußerungen, Selbst- und Fremdreflexion, Ironie, Melancholie, Humor, Versöhnung sowie angemessener Ernsthaftigkeit auch mal ein kleines Zitat versteckt - ich könnte mir die Lieder auch als Geschichten in Buchform vorstellen. Oder eben als Kurzfilme.

Und damit wären wir auch schon beim zweiten Teil der Doppel-LP angelangt, wo die sechs dem unabhängigen Nachbarstäätchen entstammenden Ausbünde an Kreativität gleich noch einen vorwiegend instrumental gehaltenen, fiktiven Soundträck drauf legen. Hier klingt alles nach seltsamem Wunderland. Haken in die Realität schlagende Illusionen jagen die Phantasie durch vierzehn gerne mal mit schief gehaltener Kamera gedrehte Kopfkinofilmchen, welche dort in der Tat quietschbunte Bilder entstehen lassen. Und dabei immer schön entspannt bleiben. Sehr inspirierend!! Und wem die musikalischen Bilder nicht ausreichen, der liest auf dem ausgeklappten Cover ein paar Worte zu jedem Stück nach.

Ach, wisst ihr was? Bewegt doch einfach euren Arsch mal wieder raus aus'm Netz und besorgt euch diesen geilen Doppelschlag mit eingebauter Volltreffergarantie einfach selber!! Es kann nicht schief gehen, denn Die Aeronauten spielen spätestens mit diesem Album ganz lässig und weit oben in den Qualitäts-Gefilden der aktuellen deutschsprachigen Musikwelt mit. Und das ohne sich irgendwo anzubiedern, ohne Trends aufzugreifen oder bereits fahrende Züge aufzuspringen. Ganz groß, das!! Eben too big to fail...

Cheers!!

30.01.12

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P.S.: ...den zweiten Platz der Charts sollte natürlich der Zementgarten belegen...

P.P.S.: Die Aeronauten im Netz

 

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Heißer Scheiß

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