BRIGHT EYES   The People's Key         (VÖ: 11.02.11 Saddle Creek)

 

Na sowas, das hätt' ich ja fast nicht mehr für möglich gehalten!! Arg still war es für mich um Herrn Oberst geworden, nachdem dessen Solo-Album sowie die Mystic Valley Band mich so gar nicht nicht anzufixen wussten. Ob dies nun zurecht so geschah oder nicht, dem zur Folge ließ ich die Monsters Of Folk gleich ganz mit Missachtung gestraft - verzeih, Conor, aber zu gewinnend waren deine Outputs davor. Tja, da freut man sich doch umso mehr über ein so schönes Werk wie das aktuelle. Allein die Verpackung der LP-Version, in limitierter Erstauflage mit super-schickem Doppelklappcover samt CD im Schlepptau, ist alleroberste Sahne - selten ein so hübsches Cover gesehen!!

The People's Key nennt sich das achte Studioalbum von Herrn Obersts ehemaligem Ein-Mann-Projekt. Eingespielt wurde es mit alten wie neuen Gefährten und beginnt wie alle Bright-Eyes-Alben: mit einem Prolog in Spoken-Word-Manier. Nach diesem Intro zum Opener "Firewall" sticht zunächst das glaskare Soundbild ins Trommelfell, in welches die Ausnahmestimme des heute 31jährigen gerahmt ist. Im folgenden "Shell Ghosts" blitzt ein kleines dèjá-vu-Erlebnis auf: starke Erinnerungen an "I Believe In Symmetry" (von "Digital Ash In A Digital Urn") schleichen um die Ecke. Doch sei dies im weiteren Verlauf bald verziehen und wird schlicht als Selbst-Zitat durchgehen gelassen. Schließlich klingt das ganze Album nach einem Best-Of-Allem, was Conor Oberst bislang an die Öffentlichkeit dringen ließ. Der Folk ist da, die elektronischen Spielereien, symphonische Klänge und auch eine Prise Rock. Selbst im Gesang schimmert hie und da der einst so geliebte juvenile Weltschmerz wieder durch, während man überwiegend erwachsen gewordene Ausgeglichenheit in den Stimmbändern zu vernehmen glaubt. Aber an seiner Stimme gab's ja wohl nie zu rütteln...

Also belässt man beim Hören am Besten die Vergangenheit da wo sie ist, und lässt sanft auf sich einregnen, womit man eben kaum mehr zu rechnen wagte: ein wunderbares, astreines Bright-Eyes-Album. Durchzogen ist es mit einem schön anhaltenden Spannungsbogen, welcher nie zum letzten Ausbruch entlassen wird; zehn vielfältig instrumentierte Songs eines sehr inspirierten Künstlers, die immer wieder mit Wendungen überraschen und von welchen nicht wenige Melodien gute Anhaftung im Gehörgang zeigen: sei es das hymnische Titelstück oder gegen Ende der ebenso ruhige wie intensive "Ladder Song". Kein Ausfall, kein schwächelnder Füller trübt die Freude, Abgeklärtheit im positiven Sinne herrscht auf ganzer Länge vor. Auch die Texte bilden manch Befindlichkeit prägnant ab, oder laden einfach zu interpretativen Ausflügen - kurz: klingt wie früher - und doch ganz anders. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass The People's Key in ein paar Jährchen retrospektiv als das beste bis dato gehandelt wird.

Highlights: Shell Games / Haile Selassie /  Ladder Song / One For You, One For Me

31.03.11

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P.S.: für die besonders Neugierigen gibt's in juu-tjuub einen Full Album Stream

 

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Heißer Scheiß

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