BLACK MOON CIRCLE  Leave the Ghost Behind

VÖ 21.04.23 / Crispin Glover Records / Stickman

 

Ich kann zwar aktuell nix über das Vinyl sagen, also über die Hardwäre der im Folgenden beschriebenen Klänge, außer, dass es ein doppeltes und in Farbe sein wird - inklusive Beilagen-CD -, das Black Moon Circle nächste Woche in die Plattenläden entlassen. Über vier Vinyl-Seiten werden sich sechs Songs dieses großartigen Trondheimer Psych-Jäm-Quartetts, neuerdings mit Ex-Motorpsycho-Drummer Tomas Järmyr an den Fellen, ausbreiten. Und über die Klänge auf Leave the Ghost Behind, dem nun achten - je nach Zählweise zehnten - Album in grade mal neun Jahren, kann ich sehr wohl etwas sagen: Saugeil!! Und auch das in doppelt!! Ok, damit wäre das Wichtigste gesagt und ich könnte den Text gleich wieder abschließen. Aber so, wie Black Moon Circle sich stets Zeit lassen für die Entfaltung ihrer Stücke, hole ich natürlich auch gerne etwas weiter aus...

Schon der Opener, "Snake Oil", lässt schon nach wenigen Takten mit der Gitarre Löcher ins Trommelfell sägen, durch welche sogleich späcy Klänge über steinharten Groove und das kratzige Organ des Sängers ins Ohr und weiter Richtung Mark und Bein bis tief in die Seele dringen - und das Album hat mit dem Opener bei mir bereits gewonnen, obwohl da gradmal elf von circa achtzig Minuten Spektakel vorüber sind.

Zunächst überrascht war ich, als drittes auf dem Träcklisting "Psychedelic Spacelord" zu lesen. Schließlich war das der Titel und einzige Song des letzten Studioalbums und ich wüsste nicht, was diesen gut 47 Minuten von vor fünf Jahren noch hinzuzufügen wäre. Aber natürlich handelt sich ganz einfach um eine gestraffte, auf eine LP-Seite passende, deutlich verkürzte Version des psychedelischen Wabermonsters. Hinzugefügt wurde für das aktuelle Werk lediglich der in Klammern gesetzte Untertitel: "Psychedelic Spacelord (lighter than air)", an Qualität jedoch blieb genau nichts auf der Strecke...

Überhaupt scheint es, als sei für das vorliegende Album manch Jäm-Session in nachträglichen Kompositionen überarbeitet und in ein kompakteres Gewand gekleidet worden. So etwa auch der zweite Song, "Serpent", das mit knapp acht Minuten kürzeste Stück auf Leave the Ghost Behind, was bereits 2016 auf 'The Studio Jams Vol. 2' mit "Serpent - The Head" und "Serpent - The Tail" eine ganze LP in Anspruch nahm (übrigens mit keinem Geringeren als Hans Magnus Ryan aka Snah als Gast an der motorpsychedelischen Lead-Gitarre...).

Ob das nachträgliche Komponieren von Jäms den Geist aus dem Albumtitel meint, der hinter sich gelassen wurde, oder doch eher die multiplen Traumata eines Virus...? Egal, es wird auf Doppelalbumlänge fast ungebremst und sehr ausführlich gejämmt; auch die anderen drei Träcks, zwischen neun und zweiundzwanzig Minuten dauernd, stehen den bereits erwähnten in nichts nach, schlängeln sich durch und über Riffs, treiben und drücken mit Grooves und irrlichtern mit Synthie-Späce-Sounds gezielt zwischen Gewittern und Ruhezonen umher.

Wer also tiefer gelegte, harte Gitarren mag, mit trockenen Riffs und ausufernden Soli, wer wabernde Psychedelik und eine herb-rauhe Kehle mag und sich gerne Zeit nimmt für sich entwickelnde und langsam entfaltende Stücke, wird mit Leave the Ghost Behind viel Freude haben und beim Hören durch viele akustische Hör- und Kopfkinoreisen schwirren können. Das macht einfach nur Spaß!!

Überzeugt euch selbst HIER
 
17.04.23

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