BLACK LUNG   See The Enemy          (VÖ: 29.04.16 / Noisolution)

 

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich in von hier abweichendem Kontext eine Arbeit über das Phänomen Post-Rock geschrieben. Tja, und während ich mit dem ersten Hören grad beim Titelsong des Albums See The Enemy von den in Baltimore/USA heimischen BLACK LUNG angekommen bin, schwirrt mir dieser Begriff wiederholt so langsam und beharrlich durch den Kopf, wie der Schweiß bei anhaltender körperlicher Arbeit durch die Poren drückt, um sich schließlich in Sturzbächen gen Boden zu ergießen. Dies wiederum geschieht exakt in der Weise, wie die seit geraumer Zeit aus den Lautsprechern quellenden Riffs in düsterer Schwere meinen soeben vom Urlaub heimgekehrten Körper, dessen Geist sich im Übrigen noch ein ganzes Stück südlich von hier, irgendwo zwischen einer portugiesischen Farm und einem südlichen Ort Frankreichs am Atlantischen Ozenan befindet, durchdringen. Die beiden Gitarren und die Drums des Trios ohne Bass-Mann schieben den mit verdammt viel Groove versehenen Slow-Beat so ausdauernd durch die einzelnen Stücke, wie ein Traktor schwer beladen über Berghänge trekkert. Manchmal gemächlich, manchmal mit gelöster Bremse, mal mit Ächzen und mal knirschend, aber niemals in Frage stellend, sein Ziel nicht erreichen und seinen Auftrag nicht erfüllen zu können.

Wollte ich mich jetzt mal kurz und ganz nebenbei als fachlich versierter Musik-Journalist auftun und mit Genrebezeichnungs- und Schubladisierungsbegriffen glänzen, würde ich ganz spontan und unverpackt sowas wie Post-Doom-Black-Sabbath-Blues-Metal-Stoner-Psych-Rock mit gelegentlichen Folk-Einflüssen drin in den Raum werfen. Oder für jene, welche frei nach dem Motto weiterhören auf die Suche nach sogenannten Referenzbänds aufzubrechen in Versuchung geraten und das Droppen von Bändnamen in loser Folge bevorzugen: Einflüsse von Bänds wie Monster Magnet, Black Sabbath (zu Ozzy Osbourne-Zeiten natürlich), GodspeedYou! BlackEmperor (nicht nur, aber auch wegen des Songtitels des Openers 'Behemoth') oder sogar mal 16 Horsepower sind kaum zu überhören.

Fast alles hiervon steckt bereits im erwähnten ersten Stück der Platte, welches nach kurzem, schön kratzigen Gitarren-Intro seinen tief im Blues verwurzelten Sound aufbaut und offenbar völlig darauf ausgerichtet ist, den Hörer langsam, aber mit großer Bestimmtheit vor sich herschieben zu wollen. Der elegisch verspulte Gesang tut sein Übriges zur fast sofortigen Fesselung des Hörers. Von hier aus nimmt das Geschehen seinen Lauf durch die acht Songs mit etwa einer dreiviertel Stunde Laufzeit und bestätigt, was dieser Einstieg vermuten lässt: BLACK LUNG ist mit See The Enemy ein richtig geiles Album gelungen, das durchweg vor Kraft strotzt, trotz aller mutmaßlich vorhandenen Einflüsse seinen eigenen Weg zwischen den Genres durchwandert und um Stile herum flaniert und welches ich hiermit insbesondere allen Wohlgesonnenen düster-harter Saitenklänge unbedingt ans Herz legen möchte!! Waoh, was würde ich diese Bänd gerne mal live sehen...

 

Und für Neugierige mit Zeit - guck und höre ->  hier

6.04.16

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