BAR   23.07.23 Freiburg, Summer Stage Open Air auf dem Theatervorplatz

 

Irgendwie ging mir den ganzen Montag ein wenig tendenzieller Nihilismus jenseits jeglicher alles-wird-schon-wieder-werden-Attitüde durch den Kopf; ganz sacht und leis schlich er da umher, mittels einer kleinen, sonntagabends live gehörten Melodie. Das hatte ich nun also davon, dass ich vor dem Freiburger Theater zum Abschluss der diesjährigen Live & umsonst Summerstage-Reihe ein Konzert der guten alten BAR besucht habe...

Nachdem das Quartett eine Weile lang im Theater musikalisch tätig war (und noch immer ist), machten Sänger Jens Teichmann, Gitarrist Oliver Maier, Kontrabassist Markus Heinzel und Schlagzeuger Jeremy Dhôme mal wieder einen Ausflug auf die Konzertbühne. Dort wurde die Bänd, charmant wie im Slow Club, dessen Team für die Veranstaltung dieses Konzerts verantwortlich war, angesagt, den kurzen Prolog mit den Worten des Titels abschließend, der mir am Tag danach stetig durchs innere Ohr flöten sollte: "Nothing Is Going To Be Okay".

Dann betraten die vier schwarz gekleideten Herren das Geschehen, starteten ihr Set mit dem instrumentalen "Engelberg", einem ziemlich bejahrten Stück und dem perfekten Opener, um die einhundertfünfzig anwesenden Leute mit auf die Reise zu nehmen. Von Beginn an war eine ausgezeichnet eingespielte und nahezu blind aufeinander abgestimmte Bänd zu erleben, die sich, kaum je eine Miene zu verziehend, ganz aufs Musizieren konzentrierte und ihrem Frontmann einen blutrot anmutenden Teppich aus wuchtigem Sound ausrollte. Auf diesem bewegte sich der Sänger, der hin und wieder auch Gitarre und Synthies spielte oder perkussiv tätig war, sich im habituellen Gewandt einer Mischung aus Verzweiflung, Arroganz, Gleichgültigkeit und tiefer Angewidertheit - und dabei stets stilsicher!!

Der düster-melancholische, meist sehr langsam geschlagene Americana-Twäng-Stil der Vorgängerbänd ist dabei noch immer deutlich präsent, doch ebenso deutlich ist eine Weiterführung dieses unverkennbaren Sounds erkennbar, wo auch gerne mal der Blues stampft oder klassischer Rock'n'Roll vorbeizieht, als ließe Tom Waits mit fiesem Grinsen schöne Grüße ausrichten.

So war der inklusive einer Zugabe etwas über eine Stunde dauernde Auftritt mal wieder ein echter Genuss und nicht nur musikalisch ausgesprochen abwechslungsreich - nicht zuletzt durch kleine Gimmicks wie Fingerschnipsen, Klatschen oder diverse Einspielungen über Synthies oder Megafon -, sondern auch sehr unterhaltsam, was die Performänce betrifft. Sehr geil!! Eigentlich sollte ich mal das Theaterstück besuchen, bei welchem BAR für den Sound sorgen...

25.07.23

Eine Setliste hab ich nun zwar keine vorliegen, aber nach ein wenig retrospektivem Nachhören meine ich, dass folgende Songs im Set waren - natürlich nicht in der hier aufgeführten Reihenfolge, die ist - vom Opener und den drei Songs zum Ende abgesehen - frei zusammengewürfelt:

Engelberg / Decent Clothes / I Love You / Amphetamine / Headlights / Let the Sorrow Admit / We Are Bound / Self Defense / The Curtain / Nothing Is Going To Be Okay / I Think It Will Be Fine // Keep Smiling
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