Alexander Hacke & Danielle de Picciotto

Helen Money & Jarboe                       15.02.15 Freiburg, Slow Club

 

Einen ziemlich experimentellen Post-Valentins-Abend hatte der Slow Club am Sonntag abend im Angebot. Zwei Formationen standen auf der Bühne, deren Protagonisten bislang in recht unterschiedlichen musikalischen Sphären unterwegs waren - und dies noch immer sind.

Die Eröffnung machte Helen Money, ihres Zeichens Cellistin und überwiegend als Session-Musikerin denn in festen Bänds zugange. Sie stand alleine und wortlos auf der Bühne, jagte ihr akustisches Instrument durch Loop-Station und Verzerrer und konnte nach kurzem Warmspielen den Raum vorzüglich mit Klang anreichern. Ihr atmosphärischer, eigenwilliger Sound klang streckenweise klassisch, während an anderen Stellen das Instrument zu sagen schien: Hey Leute!! Ja, Ihr hört richtig: Cello kann auch böse!! Nach einer geschätzten halben Stunde gesellte sich Jarboe zu ihr, betrat gleichsam wortlos die Bühne und genehmigte sich erstmal einen Schluck aus der Wasserpulle. Die Sängerin war in den Neunzigern Mitglied bei den Swans, seither ist sie als Solo-Künstlerin unterwegs. Die nun folgende Kombination aus verträumt melancholischem und unverzweifeltem, schön-schmerzlichen Gesang auf Money's Soundgrundlage machte sich ebenfalls Anleihen aus unterschiedlichen Genres und Epochen zunutze und darf getrost einzigartig genannt werden. So war die insgesamt knappe Stunde dieser ersten Formation nicht nur hoch interessante wie spannend entspannte Unterhaltung, es war auch eine sehr willkommene Horizonterweiterung für aufgeschlossene Musikinteressierte.

Ich war gespannt auf den Saitenmann der Neubauten und seine Duo-Formation mit dessen Angetrauter Danielle De Picciotto. Leider, soviel vorweg, konnten die beiden mich nur begrenzt überzeugen. Wenn ich mich recht erinnere, spielten sie in ebenfalls einer knappen Stunde nur vier Stücke, allesamt also recht ausgedehnt konzipiert. Alexander Hacke war an Gitarre, perkussiv und streckenweise stimmlich beschäftigt, seine Mitstreiterin meist an der E-Geige. Wer die Sounds vom Band bediente, konnte ich von meiner Position ziemlich hinten nicht so recht erkennen. Doch waren es die meiste Zeit über die Klänge aus der Konserve, die mir am besten gefallen konnten: Ein Zirpen, welches von der Rückseite des Raums seine Bahnen zog, dezentes Meeresrauschen und Dschungelklänge sowie das permanente Knistern und Knacken eines Feuers als Verbindungsglieder der einzelnen Lieder. Von den Songs stach für mich insbesondere der vorletzte heraus, der mit gitarrenlastigem Rhythmus einen richtig fesselnden Groove aufbauen konnte und die Hörenden auf akustische Reisen schickte.

Ansonsten war das Dargebotene des Berliner Künstlerpaares leider nicht ganz meine Tasse Tee, trotzdem hat es großen Spaß gemacht, mal wieder was nicht ganz so alltägliches in seine Gehörgänge dringen zu lassen. Außerdem erwähnt sei hier, dass das Publikum im langsamen Club, die Seitengespräche auf ein Minimum reduziert hielt und den Künstlern auf der Bühen den verdienten Respekt zollte...

 

16.02.15

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