Avishag Cohen Rodrigues & Highway Patrol 13.06.25 Freiburg, Slow Club
Einer der ersten mir schon wieder deutlich zu warmen Sommerabende lud mich freitagabends in den Slow Club ein, wo zwei recht unterschiedliche Bänds den Abend zu gestalten gedachten.
Eine mit knapp vierzig Minuten kurze, aber sehr intensive Performänce bot zunächst Avishag Cohen Rodrigues, eine in Brooklyn/New York lebende Multiinstrumentalistin aus Tel Aviv. Mit Gitarre und vielen Effektgeräten, personell lediglich unterstützt von einem Drummer, jagte sie einige Klangfarben verhallter Verzerrung durch den Raum, während sie ihre meist in beklemmende Atmosphäre gekleideten Songs präsentierte. Die Gitarre spielte sie sehr noisy, bis hin zu einer nahezu infernalischen Lärmpassage – sehr geil, das!!
Mit diesem Sound, verbunden mit perfekt dazu passender kühl distanzierter Performänce hinter der Sonnenbrille, hatte sie das Publikum bald am Haken und unternahm im Laufe der Show auch zwei Ausflüge ins Publikum: Gitarre spielend tänzelte sie dann durch den gesamten Raum. Sehr selten klappte sie auch mal kurz die Sonnenbrille hoch und nahm vereinzelte Blickkontakte mit dem Publikum auf, ehe sie sich wieder gänzlich ihren Klängen überließ. So ging ein Song über in den nächsten, Avishag ließ kaum Raum für Applaus oder sonstige Begeisterungsbekundungen, bis die junge Frau den letzten Song ankündigte, nach welchem sie die Gitarre weiterkreischend am Verstärker stehen ließ und sich davon machte; der Schlagzeuger folgte kurz danach. Bei dem Auftritt passt wirklich alles – wenn ich auch gerne noch ein paar Songs mehr gehört hätte…
Danach stand ein Quartett auf der Bühne, Highway Patrol aus Halle an der Saale – ein ziemlicher Gegenentwurf des unmittelbar zuvor erlebten. Drei Frauen und ein Mann, zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und vier Mikros boten jetzt für eine knappe Stunde Country-Rock mit viel Tarantino-Flair. Die Lädys wechselten dabei immer wieder die Instrumente, was zwar stets interessant und manchmal auch amüsant zu beobachten war, sich für den Gesamtsound jedoch nicht immer förderlich zeigte.
Na gut, der Style war halt auch insgesamt nicht so mein Ding; relativ früh im Set war ein Song mit viel Verzerrung und Hall platziert, mit vollerem, raumgreifenderen Sound, der für ein paar Minuten Abwechslung ins Set brachte, ansonsten änderte sich wenig in Klang, Rhythmus und Groove der Songs – abgesehen eben von den Instrumenten- und Vokal-Wechseln.
Für mich war das ein Konzert, das mit dem groovy Äct vor den kunstvoll elaborierten Soundwällen in umgekehrtem Line-Up einen wesentlich stärkeren Spannungsbogen gezogen hätte – zumal mir von Highway Patrol eine halbe Stunde locker gereicht hätte, während ich mich in Sound und Darbietung von Rodrigues gerne noch eine Weile verloren und hätte treiben lassen können. Änywäy – es war ein schöner warmer Sommerabend im Club der Herzen, also was soll das Gekrittel … ?!
20.06.25
Zu Avishag C. Rodrigues guck HIER oder live DA und zu Highway Patrol DORT