1st class 27.01.18 Kirchheim/Teck, Linde
Ein neuerlicher Ausflug auf die Alb hatte den Grund, dass 1st class einen Contest um einen Platz auf der Bühne beim Kult-Ur-Open-Air in Weilheim/Teck zu spielen. Für mich persönlich war dieses Event in erster Linie der Besuch eines Auftritts der Nachwuchsrocker - weshalb ich hier auch nicht näher auf die anderen Bänds eingehen werde ...
Ohne Worte begannen die Drei ihr Set und spielten sich ziemlich schnell in die Ohren und Herzen mitsamt der Bewegungsapparate der gut sechzig Anwesenden. Ebenso schnell war hörbar, dass die junge Bänd mit ihrem von klassischem Metal- und Hardrocksound inspirierten Heavy Rock den bei weitem fettesten Gitarrensound des Abends hatten - yeah!! Leider konnte Sänger und Gitarrist Paul anfangs auf dem Monitor seine Gitarre nicht hören. Er tat dies - nach dem ersten Stück und Begrüßung des Publikums sowie Vorstellung der Bänd - dem Mischer kund, und da offenbar keine Abhilfe geschaffen werden konnte, löste der Gitarrist das Problem kurzerhand selbst: "Soll ich einfach den Verstärker lauter machen?" - und tats. Er ließ ein paar Mal die Saiten klingen, vergewisserte sich bei seinem Bändkollegium, ob es nun besser sei und als weder Basser Jakob noch Drummer Leo und auch der Mischer keine Einwände hatten, konnte die Show weiter gehen. Eine ebenso berechtigte, wie gleichsam charmant-freche Aktion des Frontmanns, der bereits jetzt das Publikum voll in den Bann der Bänd gezogen hatte...
Während Leo die Felle und Becken durchweg bearbeitete, als wolle er diese zertrümmern, dabei nicht selten inbrünstig mitsang, interagierten die beiden Saitenkünstler Jakob und Paul in instrumentalen Passagen immer wieder miteinander; mal sich gegenüber stehend und mal auf den Knien rockend. Insbesondere die Knie-Einlagen sorgten für begeisterten Szenenapplaus. Der Bassist legte derweil, mal als ruhender Pol und mal seinen Rhythmus mitrockend, den alles erdenden Soundteppich und glücklicherweise zerstörte der straighte Drummer das Schlagzeug dann doch nicht, so dass der Spaßfaktor für sämtliche Beteiligten während des fünfzehnminütigen 4-Song-Power-Sets ganz oben an der Skala heftigst anschlagen konnte.
Auf den Opener, dem nach vorne preschenden "Caveman", folgte "No Words of Trust" mit einer wuchtigen, stark an Black Sabbath erinnernden Riffing-Passage. Danach wurde das Publikum zum Mitsingen des Refrains des nächsten Songs vom Sänger und Frontmann instruiert und es folgte der Ohrwurm und quasi Hit der Bänd: Come into the Rockhouse. Einmal kurz angespielt, lobte Paul das Publikum mit einem kurzen wie lapidaren "gut!" und die Bänd spielte das Stück mit vielstimmigem Bäckground im Refrain. Das Trio lief zu nicht weniger als Hochform auf, ehe mit "Stormriders", einem Song mit durchaus unkonventioneller Gesangsmelodie (die mir seither kaum mehr aus dem Ohr möchte), das Set endete.
Umgehend forderte das Publikum zwar lautstark nach Zugaben, da dies jedoch den anderen Teilnehmern gegenüber nicht fair gewesen wäre, löste der Moderator des Abends dies vorzüglich, indem er verlauten ließ, wer eine Zugabe wolle, solle ein entsprechendes Kreuz auf dem Stimmzettel machen - dann gibt es die Zugabe in Form eines Auftritts beim Open Air...
Tja, so sollte es denn auch kommen: 1st class bekamen als Belohnung für ihren musikalisch wie zum Zuschauen nicht weniger als großartigen Auftritt einen der zwei Plätze beim Open Air zugesprochen.
5.02.18