The Beangrowers |
22.11.08 Freiburg, Drifters |
„Schnee hat ja eigentlich schon etwas Beruhigendes“ sagte meine liebe Begleiterin auf dem Heimweg vom Bohnenzüchterkonzert. „Ja…“ erwiderte ich daraufhin, „…schon. Aber kann der nicht warten bis Weihnachten oder wenigstens kurz davor?“
Schließlich ist immer noch Herbst, nicht wahr? Und wie kann es möglich sein, dass in einem Land wie Deutschland, dazu in einem der konservativsten Bundesländer dieser Republik überhaupt, wo alles, aber auch wirklich ALLES genauesten Reglementierungen und Bestimmungen zu unterliegen hat, sich das Wetter nicht an die kalendarisch vorgeschriebenen Jahreszeiten hält? Doch das war nicht das Einzige, was an diesem Abend schief gelaufen ist, nein, etwas schlimmer war gar noch, dass beim gepflegten Abendessen zur Vorbereitung auf das Konzert der mir bislang unbekannten maltesischen Bänd, von der insgesamt etwas hilflos wirkenden Serviererin statt des gewünschten Kalbsschnitzel Wiener Art mit Brägele (so heißen hierzulande die Bratkartoffeln und ich hatte mich tierisch darauf gefreut) ein schlichtes, mit dem kulinarischen Importschlager Spätzle und Champignonsoße daherkommendes Kalbsgeschnetzeltes unter den Rüssel geschoben wurde!! Frechheit, so was!! Aber egal, der Salat war derselbe, geschmeckt hats, gestärkt auch, und war nur zehn lumpige Cents teurer als das eigentlich bestellte Gericht. Und schließlich soll man ja offen sein für Neues und Ungewohntes. Offen zeigten wir uns zwar nicht für die Vorbänd, die im Club schon mal die Leute warm spielte, während ich draußen auf Vorrat rauchend meine Begleitung mit Anfällen von Logorrhoe bedeckte, wie die Schneeflocken dies mit den kahlen Bäumen taten, so dass wir wieder mal nur das letzte Lied mitkriegten, bevor nach kurzer Umbaupause das Trio, welches laut offizieller Info „treibenden Gitarrenpop mit süßen Melodien“ versprach die Bühne betreten sollte.
Aufs Wesentliche reduziert, mit Schlagzeug, Bass und Gitarre instrumentiert, dafür mit hübsch anzuschauender, im kurzen, schwarz grundierten Blümchenkleid und weißen Stiefelchen musizierender Frontfrau mit etwas mehr als schulterlangen, dunklen Haaren, bereiteten uns die Beangrowers dennoch einen gelungenen Abend. Obwohl das Set in der ersten Hälfte eher belanglos wirkte, so, als hätte man da jetzt halt irgend so ne Bänd, die sich ne Frau mit Gitarre vorne hinstellt und ein paar Liedchen, die zwar ganz nett daher kommen, aber insgesamt ohne großen Wiedererkennungswert sind. In der zweiten Hälfte sollte sich das ändern. Die Songs wurden komplexer, rockiger, raffinierter; die Stimme der zweifelsohne süßen kleinen Sängerin, die sich beim Sechssaitenschrammeln immer wieder gerne eins grinste, kam wesentlich mehr zur Entfaltung. Es wurde unter den Musikern mehr kommuniziert, Bassist und Schlagzeuger hatten sich mittlerweile ganz gut aufeinander eingegroovt, trieben nun wirklich an und wirkten nicht mehr nur wie Beiwerk auf der Bühne. Leider sollte dies nicht allzu lange andauern, nach gerade mal einem guten Stündchen, die beiden Zugaben inbegriffen, war Schluss. Schade. Da hätte gerne noch etwas mehr kommen können.
Kam aber nicht. „Na gut“, kann man da nun sagen, „kleine Insel, kleine Sängerin, kleine Bänd, kleines Set.“ Passt doch auch irgendwie? Nett wars. Nicht mehr, nicht weniger. Und immerhin, ich kenn jetzt ne Bänd aus Malta!! Und Kalbsgeschnetzeltes ist auch nicht zu verachten.