Lombego Surfers

15.03.08 Auggen, Sternen

 

Einen hübschen kleinen Ausflug ins entferntere Umland unternahmen mein Bändlieder und ich am vergangenen Samstag, nachdem wir zunächst unsanft eines gemeinsamen Termins entledigt worden waren. Und um die uns plötzlich zur Verfügung stehende freie Zeit sinnvoll zu nutzen, beschlossen wir kurzerhand, den fabulösen Lombego Surfers einen Besuch abzustatten.


Der Weg zeigte sich etwas steinig, ich glaube, so kann man das ruhig bezeichnen, wenn man, in dem urigen kleinen Ort angekommen, sich kurz nach Verlassen der Hauptstraße vor einem Baustellenschild zum Anhalten gezwungen sieht, hinter welchem die halb aufgerissene und komplett gesperrte Straße brachliegt. Wir ließen den Wagen also stehen und setzten unsere Reise zu Fuß fort, was uns wiederum auf Grund mangelnder Ortskenntnisse einen recht ausgedehnten, abendlichen Verdauungsspaziergang ermöglichte. Schließlich brachte unser langer Atem uns doch noch ans Ziel, und wir hatten gar nur eine der an diesem Abend aufspielenden drei Bänds verpasst. So lungerten wir noch ein wenig vor der Kneipe herum, wo – man höre und staune – Hamburger gegrillt wurden. Der Figur des Mannes am Rost nach zu urteilen, hatte sich dieser zeit seines Lebens sicherlich selbst schon des Öfteren von seiner Grillkunst überzeugt, und zwar ausgiebig!! Nachdem ich aufgeraucht hatte, begaben wir uns nach drinnen, uns ein leckeres Getränk zu Gaumen wie Gemüte zu führen und den Auftritt der zweiten Bänd abzuwarten.


Die PEACOCKS aus Winterthur waren am Start, ein Trio, ausgestattet mit einem wild sein Instrument umher wirbelnden Kontrabassisten, einem singenden Gitarristen und natürlich einem Schlagzeuger. Fast ohne Verschnaufpause für sich selbst und das Publikum hauten sie uns ein wirklich gut rockendes Set um die Ohren, mit Elementen aus Surf, Rock´n´Roll, einem Schuss Rockabilly und Punk-Rock Marke Bad Religion. Die perfekten Wegbereiter für die Hauptbänd des Abends.


Die Zeiger der Uhr dürften sich der Geisterstunde bereits ziemlich angenähert haben, als die LOMBEGO SURFERS, derentwegen wir ja diesen Ausflug in der Hauptsache unternommen hatten, die Bühne als ihren Spielplatz in Beschlag nahmen. Tony, der aus Boston stammende Sänger und Gitarrist, riss denn auch sofort die Zügel an sich, um der etwa 50 Köpfe zählenden Zuhörerschaft Tanzbeine zu machen, unterstützt durch einen Bassisten, bei dessen Performance mich gelegentlich der Eindruck beschlich, er habe an diesem Tag seine ordnungsgemäße Medikamenteneinnahme vergessen. Und das war gut so, gab er sich doch keine Blöße, bog sich zeitweise auf der Bühne herum, dass mir beim Zusehen schon die Gelenke knackten. Komplettiert wurde die Bänd schließlich durch einen den Altersdurchschnitt deutlich senkenden Schlagzeuger, der, den beiden anderen gleich, sichtlich Spaß an der Sache zu haben schien und seinen Fellen in dem entsprechender Art und Weise Schläge verpasste. Und wie der aufmerksame Leser dem Namen des in Basel beheimateten Trios sicherlich schon zu entnehmen vermocht hat, lag hier der Schwerpunkt eindeutig auf Surf, doch kamen auch der breitbeinige Rock und der urdreckige Punk keineswegs zu kurz.

So spielten sie sich eine gute Stunde lang durch ein kurzweiliges Set, dessen Höhepunkte für mich zumeist die rein instrumentalen, unüberhörbar surfpunkigen Stücke darstellten. Ebenfalls nicht zu kurz kamen eingängige Refrains mit wirklich aus dem Leben gegriffenen Texten, wie zum Beispiel „i really want a beer/ i really need a beer“. Leider verstand man den Großteil der Texte nicht so richtig gut, obwohl der Sound im Großen und Ganzen in Ordnung ging. Falls es im Übrigen die Auszeichnung "Rock´n´Roll-Fresse des Jahres" geben sollte, dann gebührt sie unbedingt dem Frontmann dieses Trios, und zwar im positivsten Sinne und rückwirkend für die letzten Jahre...


Und so verbrachten wir insgesamt einen sehr angenehmen Abend in dieser wirklich sehr angenehmen Kneipe mit dem zweifelsohne sehr sympathischen Besitzer.

 

Nachwort:

Da es nun mal in meiner Natur liegt, mich ohne irgendwas zu mäkeln häufig nicht recht wohl zu fühlen, zwingt mich diese Eigenschaft, doch noch ein kleines Manko am Gesamtgenuss der Darbietung zu erwähnen:
Gegen Ende des Konzerts zeigte sich ein nicht mehr ganz junger, jedoch mit einer in seinem Jahrgang sicherlich rekordverdächtigen Haupthaarlänge zum ausgiebigen Tanzen animiert, und damit einhergehend für ihn wohl unverzichtbaren Fliegenlassen des Kopfschmuckes genötigt, und zwar direkt vor unseren Gesichtern. Und wer steht schon drauf, ständig Haare von wildfremden, wenn auch nicht unsympathischen Menschen in Gesicht und um den Flaschenhals zu haben??

 

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