Kristofer Aström

17.04.08 Freiburg, Mensa Bar

 

Wer hätte das gedacht, dass sich ein nach meinem Empfinden nicht weniger als großartiger Sänger und Songschreiber aus dem hohen Norden doch tatsächlich mal auf ein hübsches Solo-Konzert in den Süden Deutschlands verirrt? 

"15 Jahre schwedische Rockgeschichte" schrieb die hiesige Sonntagszeitung. Und dass sich dann bei diesem bestuhlten Konzertchen sogar an die 200 Menschen einfanden, obwohl am selben Abend die lustigen Sportfreunde Stiller im Jazzhaus zu belächeln waren, das rang mir doch ein dem Freiburger Publikum Respekt zollendes "oha!!" ab. Soviel Geschmack hätte ich den Bewohnern dieser Idyllstadt nun wirklich nicht zugetraut, doch es waren tatsächlich alle bereitgestellten Stühle besetzt, nicht wenige Zuhörer mussten gar stehen.


Ich selbst hatte mich natürlich schon lange darauf gefreut, einen meiner Lieblingssongwriter endlich mal allein on stage erleben zu dürfen, und dank eines sehr engagierten Begleiters hatte ich denn auch einen Platz in der ersten Reihe. Und zwar mittig!! So konnte ich also äußerst bequem das Geschehen beobachten, als Herr Aström gegen 21:30 Uhr die Bühne betrat, um die erste seiner 3 Gitarren (2 akustische und eine elektrische) in Betrieb zu nehmen. Er begann ebenso charmant wie verunsichert, gleich beim zweiten Song verhaute er sich im Text ganz ordentlich und musste sich erstmal wieder finden, was er selbstverständlich souverän meisterte. Ob er wie ich ob des recht großen Zulaufs wohl auch etwas irritiert war? Später sollte er jedenfalls noch erwähnen, dass er nicht mit so vielen Leuten gerechnet habe. Ich für meinen Teil meine jedenfalls, die charmante Unsicherheit habe man noch eine ganze Weile beobachten können, was dem Set jedoch keinerlei ernsthafte Schäden zufügen sollte.

Der Gute spielte sich neunzig Minuten lang durch seine Diskographie, es war für mich kein Schwerpunkt einer bestimmten Platte auszumachen. Nicht wenige alte Stücke waren dabei, auch das eine oder andere noch unveröffentlichte, wenn man seinen Ansagen Glauben schenken durfte; was nicht immer der Fall war, denn trotz der unüberhörbaren Schwermütigkeit seiner Musik ließ er zwischen den dargebotenen Songs auch immer wieder Humor aufblitzen.
"It´s the singer, not the song" behauptet ein altes Sprichwort. Dem muss ich in diesem Falle jedoch vehement widersprechen, denn für mich gilt bei diesem Künstler ganz sicher "it´s the singer and the song". Auch der Großteil des Publikums schien sich gerne in den Bann der recht intensiven Stimmung der fast ausschließlich ruhigen Lieder, vorgetragen fast durchweg mit geschlossenen Augen, die überwiegend natürlich vom Thema Nr.1 (nein, nicht Fußball!!) handelten, ziehen zu lassen. Von zum Glück nur vereinzelten Ausnahmen ein paar unverbesserlicher Banausen natürlich mal wieder abgesehen.


So fand ich es insgesamt ein sehr, sehr schönes, wenn auch leider nicht überragendes Konzert. Für dieses Prädikat fehlten mir dann doch ein paar meiner Lieblingslieder. Als Ausgleich dazu deckte ich mich danach ein wenig mit mir noch fehlenden CDs ein, ließ es mir natürlich nicht nehmen, die Chance beim Schopfe zu greifen und den Künstler seinen Namen aufs Cover schreiben zu lassen. Dann radelte ich, mich auf mehreren Ebenen bereichert fühlend, nach Hause.

 

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