Heroes United

6.10.07 Egon54, Freiburg

 

 

Vergangenen Samstag gab es in meiner Lieblingsstadt gleich drei Konzerte, die mich nicht weniger als brennend interessiert hätten. Die Qual der Wahl zeigte sich also denkbar schwer, und schlussendlich entschied ich mich für die hiesige Musikszene.


Die vereinten Helden, das sind vier reife Herren aus Freiburg, die ihre Instrumente allesamt sehr gut beherrschen und auch mit ihrer Stimme bestens umzugehen wissen. Ausgestattet waren sie mit zwei Gitarren, Bass und einer Cajon, letztgenanntes ist eine hölzerne, quaderförmige Trommel, auf der der Trommler sitzt und sein Instrument mit bloßen Händen bedient.
Leider sorgten technische Probleme mit einem der Verstärker, der wohl eigene Soundvorstellungen entwickelt hatte und diese sogleich zum Besten geben wollte, gleich zu Anfang für unliebsame Geräusche und Verzögerungen. Irgendwann konnten jedoch Mensch und Technik einen Konsens finden und es konnte endlich losgehen.


Das Quartett spielte sich gekonnt und sympathisch durch ein recht blueslastiges Set aus eigenen Stücken sowie teils ausgezeichnet interpretierter Cover-Versionen, was mir insgesamt sehr gut gefiel. Leider war der Geräuschpegel unter den so genannten Zuhörern (mal wieder) recht hoch, so dass es dem Funken schwer fiel, überzuspringen. Außerdem wurde ich während des zweiten Sets in ein Gespräch verwickelt, welches mir das weitere Verfolgen des Konzerts praktisch unmöglich machte. Nun gut, hervorheben kann ich doch wenigstens zwei Songs, die mir gut haften blieben: "Perfect Day" von Lou Reed und "All for You" von Motörhead. Von Letzterem war ich besonders angetan, kam er doch in einem eher countryesken Gewand daher, vierstimmig gesungen, völlig anders als die Originalversion. So setzte sich die Melodie dieses nun etwa zwanzig Jahre alten Songs hartnäckig in meinen Gehörgängen fest und ich kam nicht umhin, am nächsten Tag zu Hause umgehend die alte Platte rauszuholen, um mir das Stück gleich noch einmal zu Gemüte zu führen.


Viel mehr kann ich von der Live-Darbietung leider nicht mehr berichten, wie erwähnt war das Hörvergnügen doch stark beeinträchtigt. Bemerkenswert fand ich noch, dass sich die Musiker selbst gar nicht so sehr an dieser Tatsache zu stören schienen. "Is halt Kneipe", die lapidare wie äußerst kulante Antwort, nachdem ich diesbezüglich meinen Unmut einem der Beteiligten gegenüber kundgetan hatte. Respekt, Leute!! Mir hätte dies als Vortragendem doch arg die Laune genommen...
Aber vielleicht gibt es ja irgendwann mal die Möglichkeit, die Herren unter glücklicheren Umständen wiederzuhören. So lange muss ich dann halt die alte Motörhead-Platte hören und die Stromgitarren wegdenken...

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