Dead Moon

Support: Lombego Surfers

20.11.06 Freiburg, Atlantik

 

 "Was ist blau und dreht sich im Kreis?" Das ist definitiv einer der blödsten Witze, der mir je zu Ohren und Augen gekommen ist. Der mit rabengleich krächzender Stimme Fragende deutete nach kurzem Abwarten mit der rechten Hand eine Bewegung richtungs linker Brustwarze des Gefragten an und machte mit Zeige-, Mittelfinger und Daumen eine Drehbewegung in der Luft, während er das Rätsel löste: "Deine Brustwarze!" Hohohohohoo!! Sie lachten sich halb schief dabei. Wieder mal fragte ich mich, warum die ärgsten Dumbies auf Konzerten sich immer unmittelbar in meiner Nähe aufhalten. Und dem nicht genug, war der Gefragte auch noch etwa einen Meter fünfundneunzig groß, genauso betrunken und zappelte völlig außerhalb des Taktes der Musik unkoordiniert vor mir herum. Wenigstens bekam ich seine Haare nicht dauernd ins Gesicht, oder noch schlimmer: in mein Malzgetränk!! Allerdings besaß er wider Erwarten den Anstand, mich zu fragen, ob ich vor ihm stehen wolle, nachdem er mich in einem kurzen klaren Moment hinter sich entdeckt hatte. Ich zog es jedoch vor, dankend abzulehnen, denn unkontrollierte Leute, aus welchem Grund auch immer, hab ich lieber im Blick als irgendwo hinter mir.

Ort dieses Geschehens war das Atlantik in Freiburg, wo an diesem kalten Novemberabend Dead Moon gastierten, mit den vom lokalen Label meines Lieblingsplattenladens vertriebenen Lombego Surfers im Vorprogramm. Letztgenannte spielten bereits, als ich ankam. Als erstes fiel mir der Sänger auf, er erinnerte mich entfernt an Dee Snyder, manchen meiner Leser vielleicht noch in Erinnerung aus den guten alten Achzigern. Genau: Twisted Sister. "We`re not gonna take it" und so. Die Musik hatte damit glücklicherweise nichts zu tun, war eher so im punkigen Rock-Bereich angesiedelt, manchmal ein wenig an Soundtracks zu Tarantino-Filmen erinnernd. Am besten jedoch gefielen mir die surfigen Instrumentalstücke, die hattens echt in sich. Nachdem dieser Dreier nach zwei Zugaben von der Bühne entlassen wurde, dauerte es eine kurze Umbaupause lang, bis das Kult-Trio aus New York dieselbe betrat.

Der Legende nach sind der Sänger und Gitarrist und die singende Bassistin verheiratet, das Produkt dieser Ehe ist am Schlagzeug zu bewundern. Wobei ich hier anmerken muss, dass man von den dreien überwiegend Haare zu sehen bekam. Vor Jahren hatte ich in meiner damaligen WG eine CD dieser Bänd gehört, konnte mich allerdings erst nach Beginn ihres Sets wieder dunkel daran erinnern. Sie spielten für meine Begriffe dreckigen Rock der Marke AC/DC trifft langsameren Punk-Rock, mit gelegentlicher Andeutung leicht psychedelischer Klänge. So war auch bereits das dritte oder vierte Stück ein Cover der eben genannten Bänd, und zwar von deren erstem Album. Und in diesem Stil sollte sich auch der komplette Auftritt bewegen, gespickt mit insgesamt vier Coverversionen bekannter Klassiker, zwei sind mir aus unerfindlichen Gründen leider entfallen, den Abschluss bildete Led Zeppelins "Communication Breakdown".

Insgesamt muss ich leider sagen, dass es ein eher mäßiges Konzert war, trotz einer deutlichen Steigerung während der zweiten Hälfte, als auch mal ein paar schnellere Stücke auf die Meute losgelassen wurden. Der schiens jede Menge Spass zu machen, es wurde getanzt, gepogt und gejubelt, noch Minuten nach Ende, als das Licht bereits wieder normale Kneipenhelligkeit erreicht hatte, forderten sie lautstark Zugaben. Doch ließen die Altrocker sich nicht erweichen, der Gig war zu Ende. Mein ausgesprochen lieber Begleiter dieses Abends ging am Merchandising-Tisch noch ein bisschen shoppen, getreu nach dem Motto "support your local record dealer" und verabschiedete sich dann in die kalte Nacht hinaus. Mir selbst war es noch nach einem letzten dunklen Malzgetränk und etwas Konversation mit ein paar mir flüchtig bekannten Konzertbesuchern, bevor auch ich mich auf den Heimweg machte.
 

 

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