Troy von Balthazar                             16.05.16 Freiburg, Slow Club

 

Troy von Balthazar - einer von so manchen Namen, die schon länger hin und wieder die Sphären meines Mikrokosmos kreuzen. Nun nahm ich die Gelegenheit wahr, den Namen um die Ecke im Slow Club mit einem Gesicht sowie dazugehörigen Klängen versehen zu können. Und fortan werde ich ihn mit einem entspannten Montagabend verbinden können, der gespickt war mit effekt-bereicherten Gitarrensounds, welche der singende Instrumentalist häufig mithilfe einer Loopstation doppeln und dreifachen konnte, mal ein kleines, neben so einigen Effekt-und-sonstwas-Geräten neben ihm auf dem Boden positioniertes Keyboard dazu spielte oder auch diesem mehr oder minder experimentelle Klänge entlockte. Technisch also recht ordentlich ausgestattet trug er überwiegend traurige Stücke vor, welche er in einer seiner regelmäßigen Ansagen selbst lakonisch als bedeutungslos abtat. Ob nun Texte oder Songs sinnbehaftet waren oder nicht, die inklusive zweier Zugaben nur wenig mehr als eine Stunde andauernde Performance beinhaltete durchweg die sprichwörtliche Kürzenwürze.

Das etwa vierzig- bis fünfzigköpfige Publikum nahm's gleichsam dankbar wie durchaus amüsiert an, hielt sich mit Lachern nicht zurück und ließ ansonsten respektvoll die Songs ausklingen, bevor applaudiert wurde. Aus dem Set herausstechen konnten ein Song über zwanghaftes Trinken, bei welchem der Sänger ohne Mikro am Bühnenrand stand, in der rechten Hand etwas rassel-mäßiges haltend und bewegend, in der linken auf der Schulter platziert ein winziger Ghettoblaster für die musikalische Untermalung, und mit geschlossenen Augen davon sang, die Ti-iger vertreiben zu wollen. Ebenfalls ohne jede Verstärkung spielte er einen Song seiner bereits seit den frühen Neunzigern existierender Bänd Chokebore mit akustischer Gitarre. Ein anderes Stück wiederum sagte er an, es sei speziell für das heute anwesende Publikum, an welches der U.S.-Amerikaner behauptete, unterwegs gedacht zu haben. Troy legte nach der Darbietung die Gitarre ab und ließ den Song ausklingen, indem er ein Aufnahmegerät ans Mikro hielt, mit welchem er offenbar tagsüber (vielleicht auch unmittelbar vor dem Konzert?) Leute über deren Wünsche und Träume befragt und deren Antworten aufgenommen hatte, welche er nun abspielte, während die Gitarre im Hintergrund verhallte. Sehr im Zeichen des Einfallsreichtums von Balthazar's war also dieser Abend gestaltet, dabei ziemlich in sogenanntem Lo-Fi gehalten und mit gutem Live-Sound versehen, mit ohne ganz großen Ohrwürmern, dafür mit so manch hörenswertem Stückchen Musik.

Gegen Ende des angenehm angeschrägten Programmes - ich meine, es war ein weiteres Stück von Chokebore und der letzte Song im regulären Set - ließ der (geschätzt) Mittvierziger seine Gitarre auch mal etwas wüster verzerrt klingen und in verhaltenem Lärmgewitter enden, welches meinetwegen gerne noch etwas ausgedehnter hätte sein dürfen. Doch war es sehr stimmig, gerade die Kürze der meisten Stücke wie auch des Auftritts ließen in keinster Weise Wünsche offen oder Langeweile aufkommen.

Ein schöner, kreativ-entspannter Auftritt im schönen, kreativ-entspannten langsamen Club um die Ecke...

17.05.16

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