SOUP  The Beauty Of Our Youth   (VÖ: 13.03.15 / Crispin Glover Records)

 

Reicht es eigentlich als Qualitätsmerkmal, wenn Musiker aus einem bestimmten Ort kommen? Im Falle des norwegischen Trondheim kommt mir das immer mehr so vor. Von hier stammt nämlich auch die vor einigen Jahren als Soloprojekt gestartete Bänd mit dem etwas merkwürdigen Namen SOUP, die mir dieser Tage zu Ohren gekommen ist. Recht bemerkenswert klingt denn auch deren Musik. Ungefähr so, wie ich mir den Sound von nordischen Landschaften vorstelle: Mystische Wälder mit moosbewachsenen Bäumen, umgeben von grünen, taubehangenen Wiesen; hier und da vom Morgennebel übrig gebliebene Fetzen, die knapp über dem Boden durch die Weite schweben. Und in der Nähe rauscht das Meer. Auf der Lichtung vor einer Holzhütte steht eine Bänd und vertont die Stimmungen, die in der Luft liegen.

Das Eröffnungsstück "The Spirit Lodge" wirkt wie ein Prolog. Es ist die Hütte auf der Lichtung, aus welcher man am Morgen herauskriecht und sich die Augen reibt. Langsam baut das Stück sich auf, erst noch etwas verschlafen, sich dann reckend und streckend. "Our Common Ground" geht im Anschluss hieran ein wenig mehr zur Sache. Der Protagonist ist offenbar nun gänzlich wach und macht sich daran, sein Tagwerk zu verrichten. Wie jeder einzelne der acht Songs weist das gesamte Album eine schöne Dynamik zwischen laut und leise auf, mit Steigerungen und darauf folgendem Rückzug, bleibt dabei in schöner Leichtigkeit versöhnlich melancholisch. Insgesamt ist eine sehr angenehme Mischung aus träumerischem Post-Rock mit Touch von Pop-Appeal wie auch choralen Melodien zu hören. Die Norweger scheuen sich dabei ebensowenig davor, ein klassisch anmutendes Klavier-Intro erklingen zu lassen, wie immer wieder elektronische Einsprengsel zu hören sind oder von Zeit zu Zeit kleine Gitarrenwände am Weg hochgezogen werden.

Mein persönliches Highlight ist bald "Clandestine Eyes", mit der zurückhaltenden Einladung stay with us for a while. Sehr schön, nehm' ich doch gerne an und lausche den angenehmes Kopfkino verursachenden, sehr entspannenden Klängen, die einem kurz vor Schluss - und nicht nur da - noch einmal mit rockenden Gitarren aus den Träumen reißen, bevor sie sich in sanften Tastenklängen vorübergehend verabschieden. Sollte jemand mit den vielen Metaphern hier nicht so ganz zurecht kommen und nun heimlich den Wunsch nach fallen lassen von Namen eventueller Referenzbänds hegen, würde ich am ehesten Sigur Rós trifft Death Cab For Cutie trifft Coldplay anbieten. Am besten aber ist immer noch, sich selbst von den Klangbildern verführen zu lassen...

 

zum Reinhören:

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5.03.15

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