Imaginary Cities & Greg MacPherson 29.01.11 Freiburg, Swamp
Brücken sind ja manchmal hübsch anzusehen. Und immer praktisch. Damit kann man nämlich von einer Seite z. B. einer tiefen Schlucht oder eines reißenden Flusses sicher und bequem auf das ansonsten so unerreichbar erscheinend gegenüber liegende Ufer schlendern. Auch sehr schön ist, wenn man ganz ohne Gefahren eine sprichwörtliche Brücke geschlagen bekommt. Dann wiederum weiß man nachher oft ein klein wenig mehr als zuvor. So schlug Craig Bjerring während seines Auftritts im Slow Club eine hübsche kleine Brücke zu einem gewissen Herrn MacPherson, der einen Tag später und an anderer Stelle auf den Brettern stand.
Früh startete er sein Set, der Kanadier. Zu früh offenbar für seinen Drummer, der erst zum vierten Stück im knackvollen Swamp eintrudelte. Doch konnte Greg MacPherson auch alleine bereits beträchtlich Eindruck machen. Seinen überwiegend rockigen Singer/Songwriter-Stücken einen charismatischen Teppich ausbreitend, schlug und zupfte er die elektrische Gitarre in recht klassischem Stil, dazu lag fortwährend sehr räumlicher Hall auf dem Sound. Auch beim Singen wechselte der ausgesprochen sympathische wirkende Typ immer wieder zwischen rau und ebenfalls leicht klassisch anmutend umher, so dass ein eigentümlicher Klang zustande kommen konnte, womit zusammen genommen ein hervorragend eigenwilliges Hörbild entstehen konnte. In der Duo-Formation kamen die Stücke natürlich noch druckvoller um die Ecke als zuvor. Schade, dass nach etwa vierzig Minuten Schluss war. Sehr geil, dies!!
Entsprechend schwer hatten es die nachfolgenden Imaginary Cities bei mir. Um die Sängerin - ohne Zweifel mit schöner, sanft vom Soul geküsster Stimme - scharten sich Bassist, Drummer und Keyboarder, während der Schlagzeuger MacPherson's sich hier um Gitarre, Bier, Rotwein und einmal gar die Trompete zu kümmern hatte. Insgesamt waren die Stücke recht gefällig, meist sehr tanzbar, mit mehrstimmigen Refrains, vielen Keyboard-Spielereien - schlicht wohl einfach etwas glatt für mein Geschmäckle. Ein kleiner Tiefpunkt war beim vierten oder fünften Stück erreicht, als ein ziemlich ruhiges Lied von Cake gecovert wurde, was mir leider nicht recht gefallen konnte. Kurzzeitig fühlte ich gar Langeweile im mir hochschleichen. Danach jedoch schien sich irgendwo ein Knoten zu lösen, die fünf ebenfalls aus Kanada angereisten Musiker steigerten sich von hier an stetig. Der Sound wurde satter, das Keyboard verspielter, der Rhythmus grooviger, insbesondere der Bass stach hier sehr angenehm hervor. Die Songs gewannen schlicht an Charakter. Einzig die Gitarre war fast gar nicht zu hören, was deren Spieler aber durch seine an kindliche Freude erinnernde gute Laune in Ansagen sowie beim Trinken wett machen konnte. Nach zwei vehement geforderten Zugaben, bei welchen die Bänd (nach eigener Ansage mangels vorhandener Stücke) eben eines zweimal spielte, endete das Konzert nach einer knappen Stunde. Und bis dahin hatten sie dann längst auch mich alten Skeptiker überzeugen können...
31.01.11
Anm. d. Autors: ...und weil Mr.MacPherson mich so nachhaltig beeindrucken konnte, gibt's hier noch einen Link zu seiner Website mit Audio-Player: