HOT GARBAGE 10.05.24 Freiburg, Slow Club

 

Den vermutlich kürzesten Konzertabend im Lauf meiner bisherigen Karriere als Besucher derartiger Veranstaltungen gabs am Freitagabend. HOT GARBAGE aus Toronto in Kanada waren angekündigt und ich nahm das Angebot mit zwei weiteren Interessierten dankend an.

Pünktlich um zehn schlüpfte die Ansagerin durch den Bühnenvorhang und kündigte das Quartett mit einer Anekdote an: Bei einem Flohmarkt vor einiger Zeit habe an einem Stand jemand verkauft, auf dessen T-Shirt Hot Garbage zu lesen war. Die Ansagerin dachte sich, wie cool, so seinen Kram zu bewerben – und zwei Wochen später kam, sehr zu ihrer Belustigung, eine Anfrage an den Club von einer Bänd diesen Namens…

Gleich darauf starteten HOT GARBAGE ihr Set, mit druckvollem Bass, antreibenden Drums und fuzzy Gitarre, unterlegt von Synthies. Die Bassistin, als Frontfrau in der Mitte der Bühne, sang die ersten beiden Stücke. Danach gab es immer wieder Wechsel an der Stimme mit ihrem Bruder, dem Gitarristen, sowie dem an zwei Keyboards tätigen Synthiespieler. Im Sprechgesang des Letzteren hörte ich immer wieder düstere Joy Division-Assoziationen. In deren indie-punkiger Post-Wave lag auch eines der wichtigsten Stilmittel des Sounds der vier. Dazu gesellte sich viel verhallte Psychedelik und immer wieder Anleihen des Desert-Rock, was im gesamten für eigenwilligen, durchweg dichten und intensiven Klang sorgte. Die höchste Intensität erreichte die Bänd, wenn Bass und Drums durchrockten, sich der Gitarrist in unterschiedlichster Weise an seinen Saiten verdingte – von Leads über Noise-Attacken bis zu Feedbäckerzeugung –, und dabei gerne mit den Synthies kleine Call &-Response-Spiele aufgezogen wurden. Das waren für mich in jedem Fall die besten Momente und Phasen des insgesamt ziemlich geilen, aber leider arg kurzen Auftritts.

Nach zwei Stücken gab es eine kurze Ansage der Frontfrau, ansonsten wurde über eine gute halbe Stunde ein Stück am anderen durch den Raum gehauen, ohne Verschnaufpausen oder dem Publikum im ordentlich gefüllten, nicht übervollen Club Zeit für Applaus zu gönnen. Dann kam bereits die Ansage des letzten Stücks, danach noch eine Zugabe und nach nicht einmal fünfzig Minuten war der Reigen auch schon vorbei.

Ich ging davon aus, HOT GARBAGE hätte eben nur ein Album und das wurde jetzt halt mal durchgespielt, stellte aber hinterher fest, dass es bereits zwei Alben gibt. Da hätte ich mir doch gewünscht, dass, wenn schon als einzige Bänd des Abends, den Anwesenden wenigstens für ein volles Stündchen Beschallung geboten wäre. Langweilig wäre es sicher nicht geworden – dennoch war es ein lohnenswerter Besuch mit dem Genuss eigenwilliger Klänge zum Wochenausklang…

 

11.05.24

Reinhören lohnt sich, guck HIER

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