Monster Magnet                              9.02.14 Karlsruhe, Substage



In den letzten drei Jahren waren Monster Magnet ja relativ häufig im süddeutschen Raum zu sehen. Deswegen war ihr Konzert am Sonntag im Substage beileibe kein MUSS, sondern durchaus abzuwägen - zumal das neue Album nicht an die alten Scheiben aus den 90ern rankommt.
Monster Magnet verfolgt in den letzten Jahren das Konzept der Konzeptkonzerte; will heißen: Alben werden komplett und in originaler Reihenfolge live performt. Angefangen hat das mit ihrem wohl besten Werk 'Dopes to Infinity', inzwischen ist man bei 'Last Patrol', dem aktuellen Album angekommen. Wie erwähnt kein Ausnahmewerk und entsprechend verhalten hielt sich der Enthusiasmus bei den Gästen in der ausverkauften Lokalität. Mir selbst ging es nicht anders, die Musik allein war nicht in der Lage größere Mengen Endorphin freizusetzen, dennoch war das Konzert seltsam beeindruckend. Der Grund dafür, so wurde mir viel später klar, war, dass die Bänd sehr echt wirkte

Echte Kerle - das sind sie die Junx von Monster Magnet. Doch bevor ich dazu komme erst noch ein Wort zum Support: Church of Misery. Nie vorher davon gehört und große Überaschung als die drei auf die Bühne kamen: Japaner. Ich habe vorher noch nie eine japanische Band gesehen. Japan, das ist das Land, in dem Musik ganz eigene Geschichten schreiben kann. Alle großen Bands haben Japan als Prüfstein auf Ihrem Tourplan und dort zu reussieren kommt einer Adelung gleich. So war ich also gespannt. Der Basser und Kopf der Band, Mikami-san, spielt den Bass unterhalb seiner Kniescheibe - und das auch noch wirklich gut. Gitarrist Kawabe-san wirkte außerhalb dieser Welt stehend, Fukawasawa-san am Gesang, ähh, Gegrunze, hat echte Frontmannqualitäten. Unspektakulär kommt das Schlagzeug von Narita-san daher. Der Sound ist eine Mischung aus Black Sabbath mit psychedelischen Intermezzi und Grunzgesang. Interessant und kurzweilig, wenn bei mir der Funke auch nicht komplett übersprang. Bei vielen Besuchern des Substage war das aber anders und die Köpfe bängten heftig mit.

Nach 40 Minuten kamen dann aber die Herren um Dave Wyndorf unter tosendem Applaus auf die Bühne. Und - große Überaschung: Jimmy Bags, seines Zeichens Basser, war nicht dabei. Krank? Nein, Ende 2013 die Bänd nach über 10 Jahren verlassen. Fehlt jetzt das Actionmoment auf der Bühne? Fehlt jetzt das extrovertierte Bassspiel? Nein, so finde ich zumindest. Bass spielt jetzt völlig unprätentiös Chris Kosnik, der zusammen mit Schlagzeuger Bob Pantella beim weniger bekannten Nebenprojekt Atomic Bitch Wax spielt. Und er tut der Band gut, wenngleich er noch etwas schüchtern dastand. Gitarrist Phil Caivano sah aus wie ein Held der 80er mit seiner Jeanskutte (!!!) mit fettem Motörhead-Logo auf dem Rücken. Und Lead-Gitarrist Garret Sweeny, Nachfolger des vergötterten Ed Mundell, ist eigentlich auch ein ganz kuhler Typ. Das momentane Line-Up kommt also gut rüber.

Zwar gibt es nur noch wenig wildes Posen, die Junx (eigentlich sind's schon ältere Herren) konzentrieren sich vielmehr auf ihren Stoner Rock. Dave ist und bleibt natürlich unangefochten die Nummer eins auf der Bühne und hat mit wenigen Ansagen die Leute und die Band fest im Griff. Seine Bühnenpräsenz ist wieder auf dem alten Niveau, nachdem es zwischenzeitlich etwas gelitten hatte.
Leider spielten Monster Magnet das Album nur bis 'Stay tuned' und ließ die letzen beiden Stücke weg, damit dann auch das meiner Meinung nach beste Stück, das psychedelische "One dead moon".
Dann die Zugaben: "Twin Earth", "Look to the Orb for the Warning" (geil), "Dopes to Infinity" (sehr geil) und "Spacelord" (ohne Kommentar) machte die plätschernde Stunde des regulären Sets vergessen. Das Substage war endlich gar und Monster Magnet doch wieder eine Show!

 

Micha, 17.02.14

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