from darkness to light 19.04.24 Freiburg-Opfingen, Kirche St. Nikolaus
Eine spezielle Art persönlicher Konzertbesuchspremiere durfte ich am verregnet kalten Freitagabend im Freiburger Tuniberg-Stadtteil Opfingen erleben. Dort stand ein Chorkonzert mit Orchesterunterstützung auf dem Plan: Der hiesige Ökumenische Kirchenchor Maria Magdalena präsentierte im Zusammenspiel mit dem international besetzten Streichorchester Maria Magdalena und unter der Leitung von Yana Kashcheva Werke von Steve Dobrogosz und Ola Gjelio. Das Ganze stand unter dem Titel from darkness to light. Ich war natürlich gespannt auf diese mir wenig bekannte Welt…
Pünktlich zur angegebenen Zeit und nachdem etwa hundertfünfzig Menschen ihre Plätze in der schlichten, aber hell und freundlich wirkenden Kirche eingenommen hatten und diese zu gut drei Vierteln füllten, starteten ein Pianist am E-Piano und ein Cellist das Set. Für die zwei folgenden Stücke gesellte sich noch ein Violinenspieler hinzu, so dass das insgesamt einstündige Konzert mit drei kürzeren Kompositionen des U.S.-Jäzz-Komponisten Steve Dobrogosz eine Art Prolog hatte. Die Jäzz-Komponente war deutlich zu hören, doch auch Einflüsse von Pop und klassischen Elementen kamen deutlich zur Geltung. Die „Three Songs“ bildeten eine schöne Einstimmung auf das, was folgen sollte, nachdem der etwa fünfzigköpfige Chor sich im Altarraum der Kirche formiert hatte. Außerdem machten sich weitere fünf oder sechs Leute an Violinen bereit, ein zweiter Cellist kam hinzu und eine Kontrabassistin, die den Gesamtsound schön tief zu grundieren wusste.
Einem weiteren kurzen songorientiertem Stück folgte Dobrogosz‘ neo-klassische Interpretation einer kompletten Messe, von „Kyrie“ und „Gloria“ bis „Agnus Dei“. Der Chor fügte den bisherigen Stilverschmelzungen Sakralklänge in mehreren Stimmlagen hinzu, was für eine recht spezielle Klangsphäre sorgte. In Sangespausen klangen mal die Violinen, mal die Celli oder der Bass mehr durch, so dass sich bald eine spannende Dynamik entwickeln konnte. Obwohl ich mich nicht gerade als Liebhaber von Chormusik bezeichnen könnte, fühlte ich mich häufig eingeladen, die Augen zu schließen und mich zu diesen Klängen und Gesängen treiben zu lassen. Sehr schön, das!!
Der nächste Teil des Konzerts taktete mit Chor und Piano und einem Stück des Norwegers Ola Gjelio auf, seines Zeichens ebenfalls Jäzz-Komponist, ehe das abschließende „Luminous Night of the Soul“, wiederum mit komplettem Orchester, das große Finale bildete, das so manchen der durchweg aufmerksam Zuhörenden ein „Waoh“ entlockte. Hier erreichte die Darbietung tatsächlich eine noch höhere Dichte und Intensität als zuvor; unterstützt wurde der aus Laien bestehende Chor zudem durch eine Profi-Sopranistin, die – Funfäct am Rande – als einzige im Chor nicht ganz in schwarz gekleidet war, sondern ein Jäckchen mit Glitzer tragen durfte…
Nach Ende der außergewöhnlichen Darbeitung wurden Chor wie Orchester samt ihrer Leitung gebührlich gefeiert, so dass Kashcheva gar ihre Dankesrede an die vor und hinter den Kulissen Mitwirkenden unterbrechen musste. Obwohl ich gerne noch etwas mehr gehört hätte, war es leicht zu verschmerzen, dass keine Zugaben mehr kamen, denn das letzte Stück wäre nur sehr schwer zu toppen gewesen und es war ohnehin eine mehr als respektable Leistung des Chors, wie ich meine, mit einem Profi-Orchester auf kwasi Augenhöhe zu musizieren!!
Wieder mal hat es sich also gelohnt, sich in unbekannte Gefilde zu begeben. Und das sicherlich nicht nur, aber bestimmt auch nicht zuletzt, aufgrund der charmanten Begleitung, der ich mich erfreuen durfte…
21.04.24
Abschließend die präsentierten Stücke laut Programm:
Steve Dobrogosz:
Three Songs – Evening Song / Little Waltz / Hymn
Arabesque
Mass – Kyrie / Gloria / Credo / Sanctus / Agnus Dei
Ola Gjelio:
Ubi Caritas (mit Klavierimprovisation)
Luminous Night of the Soul