Dead Kittens Pet Obituaries (VÖ: 2.02.2018, Noisolution/Soulfood)
Recht zufällig ist mir das Album einer Bänd namens Dead Kittens in die Kiste gekommen. Wie das passiert ist? Ich hab in diversen Quellen darüber gelesen, Plattenlabel, Fachjournaille, Kritik im Katalog des Händlers meines Vertrauens. Und da sich die Beschreibungen durchweg interessant lasen und stets mitschwang, die Musik auf Pet Obituaries klänge anders als die derzeit recht komplexen Sachen, mit denen ich mein Trommelfell derzeit konfrontiere, habe ich kurzerhand mal wieder einen Blindkauf gewagt...
Bereits nach wenigen Takten des ersten Hörens ist auch schon deutlich: Das hat sich gelohnt!! Der Opener "City Lives" zieht gleich voll durch und diese Energie bleibt auf Albumlänge konstant auf diesem Level.
Die Dead Kittens, ein in Berlin angesiedeltes Duo, bestehend aus einem holländischen Comiczeichner und einem Produzenten aus Israel, liegen in ihrem Schaffen innerhalb eines Gemenge aus intuitiver Haudrauf-und-Lass-raus-Attitüde und durchdacht kreierter Kunst. Musikalische Referenzen können da bei Clawfinger genauso wie Prodigy zu finden sein, der englische Räpper Scroobius Pip könnte Pate gestanden haben nebst stampfendem Anthrax-Mosh - mit hin und wieder einfließender Psych-Orgel. Auch vor Einspielungen diversester Sämples - und seien dies auch Geräusche quakender Frösche und kreischender Affen - schrecken KD und Dirk nicht zurück.
Nun können solch herrlich durcheinandergewürfelte Soundcollagen auch mal kräftig ins Auge gehen - nicht so bei den Toten Kätzchen. Hier sind die Ränder der Schnipsel auch dann passend, wenn sie scheinbar anecken; und als Basis des Gesamtsounds wird das Album geführt durch die außerordentlich tragenden Rollen der Bass- wie Schlagzeugmotoren, die das Werk zusammenhalten, die Schnipsel der Collage ineinander fließen und zerschmelzen lassen. Dabei überzeugt Pet Obituaries mit einem sehr stimmigen Gesamtbild. Sehr geil, was sich da unter der Nadel auf dem Teller dreht!! Und dann noch so prima Textzeilen, wie it would be so much easier if you would just die ("Standing in Line") - wer auch immer da jetzt gemeint sei. Oder eine Anti-Hymne, die die Aversion der Bänd gegen Reggae ohne Umschweife zum Ausdruck bringt (kann ich mich durchaus anschließen...).
So ist es höchst angenehm, mal wieder kreative Musik außerhalb von komplexen Akustikgebilden zu genießen. Nicht zuletzt wird das Debüt mittels Artwork schön abgerundet, bei welchem die Credits und Infos in Posterform als Comic beigelegt sind. Noch Fragen...?
1.04.18