DAEVAR & DEAF PROOF 18.10.25 Freiburg, Slow Club
Wie geht man damit um, dass die Tage wieder deutlich kürzer, kühler und dunkler werden? Na klar: Man geht am Abend in den Slow Club und lässt sich die Ohren mit tiefer gelegten Gitarrenklängen durchblasen, legt sich hinein in den Sound und lässt sich schön hypnotisiert darin wiegen!! So taten wir es an diesem Samstagabend, als zwei Trios auf dem Programm standen, die genau das bieten konnten…
Eine Stunde nach Einlass bestiegen DEAF PROOF aus Freiburg die Bühne und legten ohne viel Gemache los mit ihrem stark an Kyuss erinnernden Stonerrock, der nicht eben selten psychedelische Anteile in den gerne ausufernden Instrumentalpassagen bereit hielt. Gesang gab es, wohldosiert, nur hin und wieder; eingebettet in viele schwere Riffs mit immer wieder darin eingeflochtenen Melodiepassagen. Völlig unaufgeregt hatten die drei von Anfang an den Raum fest im Griff, während der Basser auf dem Viersaiter häufig Akkorde spielte und immer wieder den Gitarristen auch mit Melodielinien großartig ergänzte.
Die ohnehin überwiegend langen Stücke – mehr als sechs können es kaum gewesen sein – gingen zumeist direkt ineinander über, so dass das Publikum aus dem Mitwippen kaum heraus kam. Wozu auch? Es war einfach geil, sich, wie oben erwähnt, förmlich in den Sound zu legen, der gerne durch Versprühen von Nebel unterlegt war, und einfach mit den Rhythmen zu treiben. Eine Stunde lang konnten DEAF PROOF die zahlreichen Anwesenden im recht vollen Club damit sehr schön begeistern, ehe sie die Bühne für die Bänd aus Köln freigaben.
DAEVAR hatten dann deutlich mehr Gesang aus der Kehle ihrer Bass spielenden Frontfrau am Start, während der Gitarrist ausschließlich auf schwere, langsame Grooves sowie viele überaus flinke Solopassagen konzentriert war. Der Stil war irgendwo zwischen Grunge und Stonerrock angesiedelt, die Stücke deutlich songorientierter, als zuvor. Leider konnten sich meine Hörknöchelchen nicht so richtig mit dem Gesang anfreunden, obschon die Sängerin ihren Job gut machte, durchaus singen konnte und auch sonst sehr sympathisch auftrat. Trotzdem gefielen mir die instrumentalen Passagen insgesamt besser, als sie mit ihrem Gitarristen oder dem Drummer zugewandt einfach nur groovend abrockte.
Insgesamt hatte das ebenfalls einstündige Set von DAEVAR für mich die eine oder andere kleine Länge, was aber allein durch den Riesenspaß, aus dem die Frontfrau keinerlei Hehl machte, mehr als ausgeglichen werden konnte. Besonders, als sie sich nach Ende des Sets crowdsurfend durch den Raum und zurück zur Bühne bewegen ließ, um sich danach völlig begeistert beim Publikum dafür zu bedanken, dass sie das schon immer mal machen wollte und es jetzt so gut funktioniert hatte!! Sehr charmant – da konnte man sich nur mitfreuen!!
Nach dem Konzert waren wir uns denn auch schnell einig, dass die Locals zwar musikalisch in unserer Gunst besser abschnitten, die singende Bassistin jedoch ganz elegant den imaginären Sympathiepreis des Abends abstauben konnte. Und – änywäy – der Sound über den gesamten Abend hinweg hat einfach nur gut getan in diesen frühherbstlichen Tagen…
19.10.25