Cosmic Mints 4.06.22 Freiburg, Jazzhaus
Zeit mal wieder für ne lokale Combo aus der südwestlichen Schwarzwaldmetropole, in welcher sich um ein Haar seit zwei Wochen ein wohlverdient errungener Pokal hätte befinden können – aber das ist eine andere Geschichte. Die Geschichte eines pfingst-samstagabendlichen Konzertbesuchs beginnt damit, dass ich die Stufen des Jazzhaus hinabstieg nachdem eine Vorbänd offenbar gerade geendet hatte…
Nach kurzem Warten und Umschauen am Merch betraten um neun die Cosmic Mints die Bühne; eine sechsköpfige Bänd, die, nach Aussage von Drummer Sven gegen Ende des Konzerts, auch als Kollektiv aktiv ist – mit bis zu siebzig unterschiedlichen Personen. Wobei ich hier nicht weiß, was auf der Bühne, auf welcher immer wieder die Freude über ‚endlich mal wieder live spielen‘ kundgetan wurde, so alles an euphorisierter Übertreibung eingeflochten war. Egal, die sechs Männer formierten sich, es gab ein wenig brummen und fiepen der Instrumente, Sänger Alex bemerkte beiläufig: „Läuft alles wie immer“ und der Drummer trommelte das erste Stück ein. Nach und nach trudelten dann auch die Leute von draußen in den Raum, etwa hundert Menschen dürften da gewesen sein.
Musikalisch recht interessant war, wie die Bänd verschiedene Stile und Genres in meist verschachtelten Songkonstruktionen verknüpfte. In der Grundstimmung war der Funk sehr präsent, der Sänger brachte eine Brise Soul ein, das Keyboard hauchte punktuell dezente Sixties-Psychedelik hinzu, während Bass und Drums für steten Antrieb standen. Es wurde zwischen den Strophen oder nach Refrains in groovige Zwischenspiele – bevorzugt mittels heavy Gitarrenriffs – oder hin zu Passagen mit solierenden Sechssaitern gewechselt, in welchen der Sänger sich gekonnt dem Tanzen hingab. Schön zu hören wie zu beobachten waren bei den instrumentalen Parts die Interaktionen der beiden Gitarristen, die Melodien wie Rhythmen häufig synchron spielten und sich in den besten Momenten im Dialog befanden.
Insgesamt jedoch wirkte die Veranstaltung in Stimmung und Atmosphäre eher wie eine Mischung aus öffentlicher Probe, zu welcher befreundete Leute und Angehörige eingeladen waren, und einer Semesterabschlussparty. Es war kaum möglich, sich wirklich auf die Musik einzulassen, weil ein großer Teil des Publikums mit sich selbst beschäftigt war, vor sich hin tanzend, dabei permanent am Quatschen und nicht selten dem Bühnengeschehen – auch körperlich – völlig abgewandt war. Einzig bei schnelleren Passagen erloschen Zwischen- und Nebenbeigespräche kurzzeitig und die Leute waren ausschließlich am Tanzen. Die Bänd wirkte auf mich ebenfalls häufig mit sich selbst beschäftigt – was zwar sehr verständlich nach langer Live-Pause ist, mir allerdings als neugierigem Besucher nur wenig Zugang zum durchaus kreativen Wirken des Sextetts verschaffen konnte.
Nach anderthalb Stunden verabschiedeten sich die sechs Cosmic Mints mit vielen Dankesworten vom Publikum, welches tapfer nach Zugaben rief. Ob seitens der Veranstalter noch ein paar Minuten genehmigt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich hatte mehr als genug gehört und schlurfte mäßig begeistert durch den lauen Sommerabend von dannen…
5.06.22
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, schaue einfach mal nach da