Catl 20.07.17 Freiburg, Slow Club
Kennt Ihr das auch? Dass man auf 'nem Konzert war und sich nach der Hauptbänd kaum einen Deut an die Vorbänd erinnern kann? So gings mir am Donnerstag abend im SlowClub. Kaum hatten Catl begonnen, waren mir Le Trouble auch schon vom Memoirenschirm gewischt. Nein, die Bänd aus Montreal in Canada war sicherlich nicht schlecht. Mir war bei aller technischen Versiertheit trotzdem keine richtige musikalische Linie erkennbar, dabei die Songs einander recht ähnelnd und eine Stimme, die mich leider nicht gekickt hat. So what - am Ende ist doch alles Geschmackssache und meinen Geschmacksnerven lagen Catl deutlich näher.
Es dauerte höchstens zwei-drei Minuten, da hatte das Duo mich mit stampfendem Anarcho-Blues gefesselt. Jamie Fleming und Sarah Kirkpatrick aus Toronto/Kanada sind laut Info ihrer facebook-Seite ein Paar, laut Rezeption meiner Wahrnehmung sind beide gleichermaßen Frontleute ihrer Bänd. Sarah, an ihrem Stehdrum mit nur einer Tom und mit Schellenkranz versehener Snare - that's all! - schien körperlich ziemlich ausgefüllt vom Rhythmus, den sie spielte. Und nicht nur wenn sie auf ihrem Instrument trommelte, auch zwischen den Schlägen, wenn die Sticks in ihren Händen mit ihrem Haar fast schon um die Wette wirbelten. Für mich war sie eindeutig der Blickfang der Performance. Wobei Jamie, der spindeldürr hochgeschossene Gitarrist und Sänger einen großen Trumpf in beiden Händen hielt: Eine sehr hübsch aussehende Gretsch-Gitarre, akustisch-elektrifiziertes Modell, schön verzerrt gespielt. Waoh, was für eine geile Kombi, diese Combo!!
So zelebrierten die beiden über gute anderthalb Stunden hindurch ihren energetischen Blues'N'Roll; archaisch, anarchisch, schweißtreibend und auf rauhe Weise filigran rockten die beiden wie vom Dreizack gestochen, sangen über alle möglichen Themen vom Working Män bis zum Cocäine, wobei grade die Mischung aus Männer- und Frauenstimme - beide gleichermaßen echte Bluesrockröhren - einen besonderen Reiz ausmachte. Insbesondere bei ihm war die Stimme zudem schön verhallt und komprimiert, was das Ganze auch noch so cool wie dreckig klingen ließ. Eine solche Show kostet natürlich Kraft, weshalb sich die beiden immer mal wieder Auszeiten gönnten und alle paar Stücke ausgedehnte Ansagen machten; mal zu den Songs, mal zu Erlebnissen auf der Tour - wie etwa Mrs Catl erzählte, am Nachmittag sehr genossen zu haben, ihren Hintern in die Dreisam gestreckt zu haben - die beiden waren also auch noch richtig amüsant, neben ihrer mitreißenden Show.
Da ist es schon ein wenig ärgerlich, dass Catl bereits zum dritten Mal hier waren und ich die beiden ersten Male nicht...
26.07.17
Kleiner Hörtipp hier