Black Lung Dark Waves (VÖ 27.05.22 / Heavy Psych Sounds)
Vier Jahre nach ihrem ziemlich großartigen Album ‚Ancients‘ schlagen Black Lung wieder zu. Nachdem sich Adam Bufano, ehedem Gründungsmitglied an der Gitarre, nach der letzten Tour vom Sänger und Gitarristen Dave Cavalier sowie Drummer Elias Schutzman verabschiedet hatte, wurde in Dave Fullerton ein gebührender Nachfolger gefunden. Den Bass übernahm diesmal Charles Braese und die US-Amerikaner agieren nunmehr als Quartett. Auch ein Label-Wechsel wurde getätigt und sie sind jetzt bei den italienischen Heavy Psych Sounds Records Kollegen u. a. von Brant Bjork und Nick Olivieri. Aber das nur am Rande…
Das vierte Album Dark Waves geht mit einem für diese Bänd ziemlich typischen Song gleich in die Vollen; mit groovy Saitenarbeit, gewohnt sehr gewichtigem Sound, klagendem Gesang, toller Melodie und keinen Widerspruch duldend – Titel und Thema: „Demons“. Geiler Auftakt!! Hätte ich den hierauf folgenden, digital vorab als Single ausgekoppelten Titelsong nicht bereits gehört gehabt, wäre ich nun doch sehr irritiert gewesen – was ich auch beim ersten Hören von „Dark Waves“ war. Untypisch technoider Synthiegroove ist gleich zu Beginn des Stücks eingeflochten, was erstmal ungewöhnlich instrumentiert und merkwürdig konventionell tanzbar klingt. Laut Cover kommen auf diesem Album, zusätzlich zum vorher schon vorhandenen Keyboard, Synthies und Mellotron zum Einsatz. So waltet bei den ersten Hördurchgängen ab dieser akustischen Irritation eine skeptische Aufmerksamkeit; auch einige Songs später, bei „Grip“, ebenfalls vorab als digitale Single hörbar, muss sich an die hier plötzlich erklingende Gastsängerin Shawna Potter, Aktivistin und Sängerin der Hardcorebänd War On Women, erst ein wenig gewöhnt werden.
Doch nach nur wenigen Durchläufen geben sich diese anfänglichen Irritationen unweigerlich als Bereicherung des noch immer düster-schweren Klangbilds von Black Lung zu erkennen. Zumal nach wie vor Kern der Songs das stets sofort die volle Aufmerksamkeit absorbierende Riffing der Gitarren ist, die melancholisch klagende Stimme Cavaliers stets richtungsweisend über dem gesamten Soundspektrum schwebt und eine ohrwurmhafte Gitarren- oder Gesangsmelodie – wie etwa bei „Hollow Dreams“ zum Auftakt der B-Seite (und längst nicht nur da) – nach der anderen alsbald sämtliche Skepsis bis ins Nichts schrumpfen und die dunklen Wellen mehr und mehr wachsen lässt…
16.06.22
HIER lässt das Label übrigens sogar das komplette Album hören